Trierischer Volksfreund

Karriere des Weltmeiste­rs endet in Salmrohr

Zum Tod von Bernd Hölzenbein: Er kam im Winter der Saison 1985/86 zum damaligen Fußball-Oberligist­en ins Salmtal, doch wegen Verletzung­en konnte er eigentlich nicht mehr spielen. In einem für den FSV historisch­en Spiel hatte der seinerzeit 40-jährige Stür

- VON MIRKO BLAHAK

Bernd Hölzenbein, der im Alter von 78 Jahren gestorben ist, hat als Fußballer eine internatio­nale Karriere hingelegt. Mit der deutschen Nationalma­nnschaft wurde er 1974 Weltmeiste­r – im Finale gegen die Niederland­e holte er einen umstritten­en Elfmeter heraus, den Paul Breitner zum zwischenze­itlichen 1:1 verwandelt­e. Er war der größte Torjäger von Eintracht Frankfurt (420 Bundesliga-Spiele/160 Tore), mit den Hessen gewann der schnelle und trickreich­e Stürmer 1980 den Uefa-Cup und wurde dreimal DFBPokalsi­eger (1974, 1975 und 1981). 1981 ging er zu den Fort Lauderdale Strikers in die USA.

Hölzenbein­s Karriere endete in der Saison 1985/86 indes ,auf dem Dorf`. Klaus Toppmöller lotste den seinerzeit 39-Jährigen im Winter zum Oberligist­en FSV Salmrohr. „Das war damals eine große Ehre für uns alle, als er kam“, erinnert sich Edgar ,Euro-Eddy` Schmitt, seinerzeit

mit 23 Jahren als Angreifer noch ein ,Jungspund`.

Das Problem: Hölzenbein konnte nicht spielen, er hatte fortwähren­d mit Achillesse­hnen-Problemen zu

kämpfen. „Sie rührten auch daher, dass wir oftmals auf einem Hartplatz trainiert haben. Das war sein Körper nicht gewohnt“, erinnert sich Schmitt.

Und doch leistete Hölzenbein seinen Beitrag zum viel umjubelten Zweitliga-Aufstieg des FSV. Im entscheide­nden Aufstiegsr­unden-Spiel gegen Kickers Offenbach – dem Erzrivalen

von Eintracht Frankfurt – setzte der damalige Salmrohrer Trainer Robert Jung den inzwischen 40-jährigen Angreifer auf die Bank. Alleine dessen Präsenz im Kader sollte dem

Gegner ein mulmiges Gefühl geben. Und nicht nur das: Jung wechselte Hölzenbein zur Verblüffun­g vieler unter den 4500 Zuschauern in der 63. Minute ein. Da stand es aus FSVSicht 0:1, kurz danach fiel sogar das 0:2. Doch Salmrohr schaffte durch Tore von Schmitt und Herbert Herres noch ein 2:2-Unentschie­den, das den Weg in die zweite Liga ebnete.

„Das war damals eine große Ehre für uns alle, als er kam.“Edgar Schmitt zum Wechsel von Bernd Hölzenbein zum FSV Salmrohr

„Es war frappieren­d, wie die Offenbache­r auch durch Hölzenbein­s Präsenz auf einmal zittrige Beine bekamen“, erinnert sich Werner Kartz, der damals beim FSV ebenfalls auf dem Platz stand. „Bernd konnte nicht so oft mittrainie­ren. Aber wenn er dabei war, war es ein Wahnsinn, welches Niveau er hineinbrac­hte. Ich kann mich da an manche Trainingss­piele erinnern“, sagt der heute 67-Jährige, der bis vor sieben, acht Jahren nach eigener Auskunft recht regelmäßig in Kontakt mit Hölzenbein stand. Kartz: „Er war ein bescheiden­er, super angenehmer Zeitgenoss­e. Sein KarriereEn­de in Salmrohr war eine tolle Episode. Es hat mein Leben bereichert, ihn kennengele­rnt zu haben.“

Auch Edgar Schmitt wird Hölzenbein, der ihn 1991 von Eintracht Trier zu Eintracht Frankfurt gelotst hatte, in bester Erinnerung behalten – auch wenn er mit ihm zu seiner Zeit bei den Hessen wegen eines Bierdeckel­vertrags mal richtig Stress hatte: „Bernd war ein wundervoll­er Mensch.“

 ?? FOTO: IMAGO ?? Klaus Toppmöller (rechts) lotste Bernd Hölzenbein (links) im Winter der Saison 1985/86 zum damaligen Oberligist­en FSV Salmrohr.
FOTO: IMAGO Klaus Toppmöller (rechts) lotste Bernd Hölzenbein (links) im Winter der Saison 1985/86 zum damaligen Oberligist­en FSV Salmrohr.

Newspapers in German

Newspapers from Germany