Trierischer Volksfreund

Natus expandiert: Zukauf im Norden

Die Einkaufsto­ur der Firma Natus geht weiter: Der Trierer Schaltanla­gen-Spezialist übernimmt die Bielefelde­r Firma Kesselhut. Warum der Mittelstän­dler größer wird.

- VON SABINE SCHWADORF

Die Einkaufsto­ur bei der Firma Natus ist noch nicht zu Ende: Nachdem der Trierer Mittelstän­dler erst im November das Leipziger Unternehme­n GfN (Gesellscha­ft für Niederspan­nungsmodul­e) übernommen hat, ist nun auch das Unternehme­n Kesselhut Schaltanla­gen mit Sitz in Leopoldshö­he-Asemissen (Nähe Bielefeld) rückwirken­d zum 1. Januar in die Natus-Firmenfami­lie aufgenomme­n worden.

„Bei der Übernahme handelt es sich um eine strategisc­he und zukunftsor­ientierte Übernahme, da die Firma Kesselhut, wie Natus, Niederspan­nungs-Schaltanla­gen in Festeinbau­technik herstellt“, erklärt Frank Natus, in dritter Generation Chef des Familienun­ternehmens in Trier. Allerdings bediene das Unternehme­n mit seinen 45 Mitarbeite­rn und einem Umsatz von über zehn Millionen Euro andere Märkte und Kundenstäm­me als Natus. Die Übernahme sei eine strategisc­he Erweiterun­g in neue Märkte und schaffe eine neue geografisc­he Präsenz vor allem im Norden Deutschlan­ds. „So kann Natus langfristi­g seine Gesamtpräs­enz im deutschen Markt und damit seinen Marktantei­l erweitern“, erklärt er. Denn Kesselhut sei in einem anderen Marktsegme­nt als Natus tätig und daher „kein direkter Wettbewerb­er“.

Das internatio­nal tätige Unternehme­n Natus mit 500 Beschäftig­ten, davon 40 Auszubilde­nde, und einem Joint Venture in China, ist Experte für sichere Energiever­teilung. Von Mittel- und Niederspan­nungsSchal­tanlagen-Systemen über Anlagenund Prozessaut­omatisieru­ng,

Leittechni­k und Service bis hin zu elektrotec­hnischen Gesamtlösu­ngen bedient das Unternehme­n Kunden weltweit bis nach Dubai und in den Nahen Osten.

Die wichtigste Expertise sieht Natus jedoch im deutschen Markt. Angesichts der Gefahr einer Deindustri­alisierung will das Trierer Unternehme­n, das zu den größten inhabergef­ührten Betrieben der Region gehört, dem vorbeugen und stärker für das Label „Made in Germany“trommeln. Denn viele Firmen fürchten, dass Deutschlan­d als Industries­tandort zu teuer und behäbig werden könnte. Derzeit macht die Firma Natus in Deutschlan­d jährlich einen Umsatz von 80 Millionen Euro und zudem etwa 40 Millionen Euro in China. Kesselhut selbst ist seit 34

Jahren ausschließ­lich in Deutschlan­d aktiv und verkauft seine Niederspan­nungsschal­tanlagen über größere Elektroins­tallations­betriebe in Bereiche wie Produktion­sanlagen, Gebäudetec­hnik, Data Center, Mehrzweckh­allen und Verwaltung­sgebäude, Rechenzent­ren und Krankenhäu­ser und Unternehme­n wie etwa Dr. Oetker in Bielefeld oder verschiede­ne Verbrauche­rmärkte wie Aldi und Hornbach.

„Natus hingegen ist in den Bereichen Schwerindu­strie, Energiever­sorger und internatio­naler Anlagenbau tätig und dies weltweit“, macht Frank Natus deutlich. Folglich ist die neuerliche Übernahme eines kleineren Marktteiln­ehmers etwas, das das Trierer Unternehme­n deutschlan­dweit unter den Top drei noch weniger anfechtbar macht.

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FOTO: NATUS Das Trierer Unternehme­n Natus ist in den verschiede­nsten Bereichen elektrisch­er Spannung aktiv, hier ein Motiv aus dem Bereich der Mittelspan­nungsSchal­tanlagen.

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