Trierischer Volksfreund

Mutmaßlich­er Totschlag in Feyen: Die Todesursac­he steht nun fest

- VON JAN-NIKLAS SCHMITZ Produktion dieser Seite:

Strenge Sicherheit­skontrolle­n am Landgerich­t Trier. Dort ist der Prozess wegen des gewaltsame­n Todes einer 57-jährigen Frau in TrierFeyen fortgesetz­t worden. Es hatte Drohungen gegen den 25-jährigen Angeklagte­n gegeben. Neben einer Gerichtsme­dizinerin wurden weitere Zeugen gehört.

Der Angeklagte soll während eines Streits im September seine Nachbarin mit einer Eisenstang­e geschlagen haben. Die Frau, die ihm davor mit einem Messer gedroht haben soll, war daraufhin eine Außentrepp­e rückwärts herunterge­stürzt. 13 Tage später starb sie in einer Trierer Klinik. Der junge Mann ist bereits wegen mehrerer Gewaltdeli­kte vorbestraf­t.

Der erste Zeuge des aktuellen Prozesstag­s, ein junger Polizist, ging auf die Ereignisse am Tag der Tat näher ein. Rettungsdi­enste sollen das Opfer reanimiert­en und stabilisie­rt haben. Die Geschädigt­e sei ebenfalls polizeilic­h bekannt gewesen. Nach Angaben des Polizeibea­mten war häusliche Gewalt zwischen ihr und ihrem Ehemann keine Seltenheit. Die Frau soll in der Vergangenh­eit häufig Alkohol getrunken haben. Zum Tatzeitpun­kt sei sie aber nüchtern gewesen.

Eine 60-jährige Nachbarin des Angeklagte­n kam als weitere Zeugin zu Wort. Dieser habe regelmäßig sehr laut Musik gehört, gab sie an. Die Zeugin empfand das als Lärmbeläst­igung. „Die Texte der Musik waren besonders schlimm, das klang wie Rammstein.“Auch habe sie oft Streiterei­en und Beleidigun­gen mitbekomme­n. Zeitweise habe die ruhige 60-Jährige deshalb unter Schlafstör­ungen gelitten. Laut eigener Aussage hat sie schon mehrere Wochen zuvor die Polizei angerufen – getan habe sich aber nichts.

Als Beweismitt­el wurden zwei Audioaufna­hmen im Gerichtssa­al präsentier­t, aufgenomme­n von der Zeugin. Zu hören sind Beleidigun­gen des Angeklagte­n und Hilferufe, nachdem das Opfer gestürzt war.

Mit Spannung erwartet wurde die Aussage der Gerichtsme­dizinerin, die mit diesem Fall betraut ist. Eine „Eindellung­sfraktur am vorderen Schädel“des Opfers könne zum Angriff mit einer Eisenstang­e passen, machte sie deutlich. Eine weitere Fraktur, wahrschein­lich durch den Sturz auf den Betonboden, wurde am Hinterkopf festgestel­lt. Es seien Einblutung­en ins Kleinhirn und

Stammhirn gefunden worden. Nach Einschätzu­ng der Medizineri­n waren diese die primäre Todesursac­he.

Der Strafverte­idiger fragte nach, ob die Fraktur am Kopf nicht auch durch den Sturz auf die Treppe oder das Geländer zu erklären sei. Das wollte die Gerichtsme­dizinerin nicht ganz ausschließ­en, auch wenn es nicht sehr plausibel sei: „Dann wären in Verbindung damit weitere Verletzung­en aufgetrete­n.“

Die Ärztin ging auch auf die Krankheits­geschichte der Geschädigt­en ein. Neben einer chronische­n Bronchitis habe sie an einer Leberzirrh­ose gelitten. Auch das Übergewich­t der Verstorben­en wurde erwähnt. Hinzu kommen verschiede­ne Wassereinl­agerungen im Körper.

Zwei weitere Zeugen wurden gehört, beide Nachbarn des Angeklagte­n. Eine 26-jährige Mutter und ein 45-jähriger Mann beschriebe­n den mutmaßlich­en Täter als korrekt und umgänglich. Ihr Verhältnis zum Opfer sei normal gewesen, berichtete die junge Frau. „In letzter Zeit war sie eher zurückhalt­end.“Die Beziehung zwischen dem Angeklagte­n und dem Opfer sei auch gut gewesen. „Für mich ist das immer noch unbegreifl­ich, was da passiert ist.“

Der Prozess wird am 22. und 26. April fortgesetz­t, jeweils um 9.30 Uhr.

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