Mutmaßlicher Totschlag in Feyen: Die Todesursache steht nun fest
Strenge Sicherheitskontrollen am Landgericht Trier. Dort ist der Prozess wegen des gewaltsamen Todes einer 57-jährigen Frau in TrierFeyen fortgesetzt worden. Es hatte Drohungen gegen den 25-jährigen Angeklagten gegeben. Neben einer Gerichtsmedizinerin wurden weitere Zeugen gehört.
Der Angeklagte soll während eines Streits im September seine Nachbarin mit einer Eisenstange geschlagen haben. Die Frau, die ihm davor mit einem Messer gedroht haben soll, war daraufhin eine Außentreppe rückwärts heruntergestürzt. 13 Tage später starb sie in einer Trierer Klinik. Der junge Mann ist bereits wegen mehrerer Gewaltdelikte vorbestraft.
Der erste Zeuge des aktuellen Prozesstags, ein junger Polizist, ging auf die Ereignisse am Tag der Tat näher ein. Rettungsdienste sollen das Opfer reanimierten und stabilisiert haben. Die Geschädigte sei ebenfalls polizeilich bekannt gewesen. Nach Angaben des Polizeibeamten war häusliche Gewalt zwischen ihr und ihrem Ehemann keine Seltenheit. Die Frau soll in der Vergangenheit häufig Alkohol getrunken haben. Zum Tatzeitpunkt sei sie aber nüchtern gewesen.
Eine 60-jährige Nachbarin des Angeklagten kam als weitere Zeugin zu Wort. Dieser habe regelmäßig sehr laut Musik gehört, gab sie an. Die Zeugin empfand das als Lärmbelästigung. „Die Texte der Musik waren besonders schlimm, das klang wie Rammstein.“Auch habe sie oft Streitereien und Beleidigungen mitbekommen. Zeitweise habe die ruhige 60-Jährige deshalb unter Schlafstörungen gelitten. Laut eigener Aussage hat sie schon mehrere Wochen zuvor die Polizei angerufen – getan habe sich aber nichts.
Als Beweismittel wurden zwei Audioaufnahmen im Gerichtssaal präsentiert, aufgenommen von der Zeugin. Zu hören sind Beleidigungen des Angeklagten und Hilferufe, nachdem das Opfer gestürzt war.
Mit Spannung erwartet wurde die Aussage der Gerichtsmedizinerin, die mit diesem Fall betraut ist. Eine „Eindellungsfraktur am vorderen Schädel“des Opfers könne zum Angriff mit einer Eisenstange passen, machte sie deutlich. Eine weitere Fraktur, wahrscheinlich durch den Sturz auf den Betonboden, wurde am Hinterkopf festgestellt. Es seien Einblutungen ins Kleinhirn und
Stammhirn gefunden worden. Nach Einschätzung der Medizinerin waren diese die primäre Todesursache.
Der Strafverteidiger fragte nach, ob die Fraktur am Kopf nicht auch durch den Sturz auf die Treppe oder das Geländer zu erklären sei. Das wollte die Gerichtsmedizinerin nicht ganz ausschließen, auch wenn es nicht sehr plausibel sei: „Dann wären in Verbindung damit weitere Verletzungen aufgetreten.“
Die Ärztin ging auch auf die Krankheitsgeschichte der Geschädigten ein. Neben einer chronischen Bronchitis habe sie an einer Leberzirrhose gelitten. Auch das Übergewicht der Verstorbenen wurde erwähnt. Hinzu kommen verschiedene Wassereinlagerungen im Körper.
Zwei weitere Zeugen wurden gehört, beide Nachbarn des Angeklagten. Eine 26-jährige Mutter und ein 45-jähriger Mann beschrieben den mutmaßlichen Täter als korrekt und umgänglich. Ihr Verhältnis zum Opfer sei normal gewesen, berichtete die junge Frau. „In letzter Zeit war sie eher zurückhaltend.“Die Beziehung zwischen dem Angeklagten und dem Opfer sei auch gut gewesen. „Für mich ist das immer noch unbegreiflich, was da passiert ist.“
Der Prozess wird am 22. und 26. April fortgesetzt, jeweils um 9.30 Uhr.