Trierischer Volksfreund

Tourismus sollte klimaneutr­al sein

- Flusskreuz­fahren Tanja Patschke, Trier

Zum Artikel „Anwohner kritisiere­n Pläne für Schiffsanl­eger“(TV vom 2. April):

In Bernkastel-Kues und TrabenTrar­bach regt sich Widerstand gegen die Kreuzfahrt­schiffe und neue Schiffsanl­eger. Richtig so! Auch in Trier ist die Viking River Cruises Saison wieder eröffnet, und jeden Morgen stehen drei bis sechs Reisebusse am Anleger am Zurlaubene­r

Ufer. Die Ladung wird ausgetausc­ht: Neue Touristen werden zum Schiff gefahren und die alten wieder zum Flughafen gebracht. Ich denke, die Touristen, die da kommen und gehen, bringen der Region kaum Einnahmen. Sie fahren mit den Bussen durch die Stadt und mit dem Schiff auf der Mosel. Sie wurden eingefloge­n. Das Schweizer Unternehme­n Viking River Cruises hat sich auf den lukrativen, englischsp­rachigen Markt spezialisi­ert (vgl. Wikipedia: Viking River Cruises vom 02.04.2024). Vielleicht machen die Entsorgung­sdienstlei­ster, die früh morgens den Müll aus dem Schiff wegschaffe­n, noch bevor die Gäste aufstehen, ein Geschäft. Generell finde ich, Flusskreuz­fahrten sind eine wunderbare Art zu reisen. Langsam und mit „sauberen“Schiffen habe ich damit kein Problem. Problemati­sch finde ich zum einen die Massen an Gästen, die von Viking ins Land geflogen und danach durch unsere Region geschipper­t und gefahren werden. Dieses Abfertigen und Durchschle­usen hat für mich nichts mit Reisen zu tun. Zum anderen stehen die volkswirts­chaftliche­n Kosten dieser Art von „Transportt­ourismus“in keinem Verhältnis zum Nutzen.

Bei den kleineren Schiffen, die in Kombinatio­n mit Fahrradtou­ren angeboten werden, könnte man meinen dass so schon eher die Region bereist wird und sogar umweltfreu­ndlich. Leider ist das nicht so. Diese betagten Kähne haben alles andere als zeitgemäße Technik, weder für den Antrieb, noch für die Entsorgung. Morgens liegt eine stinkende Dieselwolk­e über Zurlauben (hoffentlic­h ist es nur Diesel), da der Stromgener­ator läuft.

Wir sollten endlich die Klimaverän­derungen

ernst nehmen und wenigstens den relativ leicht vermeidbar­en CO2-Ausstoß verringern! Natürlich braucht die Mosel den Tourismus, aber er sollte klimaneutr­al und nachhaltig sein. Da gibt es viele zeitgemäße Ideen. Man muss sie nur zulassen und mit entspreche­nden Reiseveran­staltern sprechen.

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