Trainerabgang: Rheinlandliga-Dino FSV Tarforst zieht die Notbremse
Das Saisonende naht, die Abstiegsangst wächst: Mächtig was los ist aktuell in der Fußball-Rheinlandliga: Zwei Tage, nachdem Frank Meeth in Salmrohr gehen musste, hat sich der FSV Tarforst von Holger Lemke getrennt. Die Hintergründe.
Die Rheinlandliga wird von Marco Schütz, einem der VerbandsVizepräsidenten, ob ihrer Attraktivität gerne als „Bundesliga des Rheinlands“bezeichnet. Spielerisch sind die erst- und sechsthöchste Spielklasse kaum miteinander zu vergleichen, von der Anzahl der Trainerabgänge mittlerweile aber schon: Nachdem sich der FSV Trier-Tarforst am Mittwochabend von seinem langjährigen Coach Holger Lemke getrennt hat, nahm bereits der achte Trainer vorzeitig seinen Hut. Die Eliteliga verzeichnet bislang eine genauso hohe Fluktuation.
Man wolle nichts unversucht lassen, die Mannschaft wachrütteln und noch einmal frische Kräfte freisetzen: Die Argumente oben und weiter unten sind oft identisch.
Der Kampf gegen den Abstieg lässt die Verantwortlichen in der Rheinlandliga nervös werden. Beim FSV Salmrohr, wo man sich am Montag von Frank Meeth getrennt hat ( TV berichtete) soll der Absturz in die Bezirksliga vermieden werden. So tief spielte man beim späteren Zweitbundesligisten aus dem Salmtal vor knapp fünf Jahrzehnten zuletzt. In Tarforst wollen sie weiter der Rheinlandliga-Dino sein. 2010 stieg der Klub aus dem Trierer Höhenstadtteil auf und etablierte sich hier schnell.
Vor Kurzem noch holte der FSV
unter Lemke ein 3:3-Unentschieden beim Tabellenzweiten Eisbachtaler Sportfreunde und schlug Spitzenreiter SG Schneifel mit 2:1. Es folgten aber drei Niederlagen mit 3:14-Toren. Das jüngste 1:8-Desaster daheim gegen die SG 99 Andernach ließ in Tarforst die Alarmglocken schrillen.
In einem Statement werden Vorsitzender Werner Gorges, der Sportliche Leiter Norbert Etringer und Abteilungsleiter Thomas Kempny wie folgt zitiert: „Aufgrund der Entwicklung in den letzten Wochen haben wir uns gemeinsam und einvernehmlich mit der Mannschaft und allen Verantwortlichen dazu entschlossen, die Zusammenarbeit zu beenden, um neue Impulse im Hinblick auf den Klassenerhalt und die zukünftige Entwicklung zu setzen. Wir sehen nun auch die Mannschaft in der Pflicht.“Gegenüber dem TV macht Klubchef Gorges deutlich, wie schwer ihnen der Entschluss
gefallen sei. Über sechs Jahre lang habe Lemke sehr gute Arbeit in Tarforst geleistet. „Doch im Endeffekt waren wir uns nach vielen Gesprächen auch mit Holger einig, dass es jetzt besser ist, zu versuchen, noch mal Kräfte freizusetzen.“
Der aus Waldweiler im Hochwald stammende Lemke hatte seine Spielerlaufbahn (Eintracht Trier, SV Elversberg, Rot-Weiss Essen) einst allzu früh aus Verletzungsgründen beenden müssen. Früh stieg er so ins Trainermetier ein. In Tarforst verdiente er sich ab Juli 2017 seine ersten Sporen als Co-Trainer der zweiten Mannschaft. Anfang 2018, nach der Trennung von Christian Esch, wurde der heute 36-Jährige dann zum verantwortlichen Coach des Rheinlandligateams befördert – und sollte dieses Amt bis Mittwoch ausfüllen.
Gerne hätte er weitergemacht. Doch „das Ziel des Vereins, nicht in die Bezirksliga abzusteigen, steht
über allem“, sagt Lemke. Er habe das Gefühl, „dass nur an ein paar kleinen Stellschrauben gedreht werden muss, damit es wieder klappt“.
Vorläufig springen der etatmäßige Co-Trainer Patrik Kasel, Torwartcoach Johannes München und Teammanager Sven Haubrich ein. Man werde nun die Gespräche mit potenziellen Nachfolge-Kandidaten aufnehmen, so Vorsitzender Gorges. Ziel sei es, einen Trainer zu finden, der bereit sei, „die Mannschaft und die Philosophie des Vereins zu übernehmen und weiterzuentwickeln“. Ob das auch der derzeit vereinslose Ex-FSVer Patrick Zöllner sein kann? Gorges will sich nicht an Spekulationen beteiligen. Ausgeschlossen ist nach TV-Informationen indes, dass sich die Tarforster beim gerade freigewordenen Frank Meeth melden werden.
Die Vorschau auf den kommenden Spieltag in der Rheinlandliga lesen Sie auf Seite 20.