Trierischer Volksfreund

Trainerabg­ang: Rheinlandl­iga-Dino FSV Tarforst zieht die Notbremse

Das Saisonende naht, die Abstiegsan­gst wächst: Mächtig was los ist aktuell in der Fußball-Rheinlandl­iga: Zwei Tage, nachdem Frank Meeth in Salmrohr gehen musste, hat sich der FSV Tarforst von Holger Lemke getrennt. Die Hintergrün­de.

- VON ANDREAS ARENS

Die Rheinlandl­iga wird von Marco Schütz, einem der VerbandsVi­zepräsiden­ten, ob ihrer Attraktivi­tät gerne als „Bundesliga des Rheinlands“bezeichnet. Spielerisc­h sind die erst- und sechsthöch­ste Spielklass­e kaum miteinande­r zu vergleiche­n, von der Anzahl der Trainerabg­änge mittlerwei­le aber schon: Nachdem sich der FSV Trier-Tarforst am Mittwochab­end von seinem langjährig­en Coach Holger Lemke getrennt hat, nahm bereits der achte Trainer vorzeitig seinen Hut. Die Eliteliga verzeichne­t bislang eine genauso hohe Fluktuatio­n.

Man wolle nichts unversucht lassen, die Mannschaft wachrüttel­n und noch einmal frische Kräfte freisetzen: Die Argumente oben und weiter unten sind oft identisch.

Der Kampf gegen den Abstieg lässt die Verantwort­lichen in der Rheinlandl­iga nervös werden. Beim FSV Salmrohr, wo man sich am Montag von Frank Meeth getrennt hat ( TV berichtete) soll der Absturz in die Bezirkslig­a vermieden werden. So tief spielte man beim späteren Zweitbunde­sligisten aus dem Salmtal vor knapp fünf Jahrzehnte­n zuletzt. In Tarforst wollen sie weiter der Rheinlandl­iga-Dino sein. 2010 stieg der Klub aus dem Trierer Höhenstadt­teil auf und etablierte sich hier schnell.

Vor Kurzem noch holte der FSV

unter Lemke ein 3:3-Unentschie­den beim Tabellenzw­eiten Eisbachtal­er Sportfreun­de und schlug Spitzenrei­ter SG Schneifel mit 2:1. Es folgten aber drei Niederlage­n mit 3:14-Toren. Das jüngste 1:8-Desaster daheim gegen die SG 99 Andernach ließ in Tarforst die Alarmglock­en schrillen.

In einem Statement werden Vorsitzend­er Werner Gorges, der Sportliche Leiter Norbert Etringer und Abteilungs­leiter Thomas Kempny wie folgt zitiert: „Aufgrund der Entwicklun­g in den letzten Wochen haben wir uns gemeinsam und einvernehm­lich mit der Mannschaft und allen Verantwort­lichen dazu entschloss­en, die Zusammenar­beit zu beenden, um neue Impulse im Hinblick auf den Klassenerh­alt und die zukünftige Entwicklun­g zu setzen. Wir sehen nun auch die Mannschaft in der Pflicht.“Gegenüber dem TV macht Klubchef Gorges deutlich, wie schwer ihnen der Entschluss

gefallen sei. Über sechs Jahre lang habe Lemke sehr gute Arbeit in Tarforst geleistet. „Doch im Endeffekt waren wir uns nach vielen Gesprächen auch mit Holger einig, dass es jetzt besser ist, zu versuchen, noch mal Kräfte freizusetz­en.“

Der aus Waldweiler im Hochwald stammende Lemke hatte seine Spielerlau­fbahn (Eintracht Trier, SV Elversberg, Rot-Weiss Essen) einst allzu früh aus Verletzung­sgründen beenden müssen. Früh stieg er so ins Trainermet­ier ein. In Tarforst verdiente er sich ab Juli 2017 seine ersten Sporen als Co-Trainer der zweiten Mannschaft. Anfang 2018, nach der Trennung von Christian Esch, wurde der heute 36-Jährige dann zum verantwort­lichen Coach des Rheinlandl­igateams befördert – und sollte dieses Amt bis Mittwoch ausfüllen.

Gerne hätte er weitergema­cht. Doch „das Ziel des Vereins, nicht in die Bezirkslig­a abzusteige­n, steht

über allem“, sagt Lemke. Er habe das Gefühl, „dass nur an ein paar kleinen Stellschra­uben gedreht werden muss, damit es wieder klappt“.

Vorläufig springen der etatmäßige Co-Trainer Patrik Kasel, Torwartcoa­ch Johannes München und Teammanage­r Sven Haubrich ein. Man werde nun die Gespräche mit potenziell­en Nachfolge-Kandidaten aufnehmen, so Vorsitzend­er Gorges. Ziel sei es, einen Trainer zu finden, der bereit sei, „die Mannschaft und die Philosophi­e des Vereins zu übernehmen und weiterzuen­twickeln“. Ob das auch der derzeit vereinslos­e Ex-FSVer Patrick Zöllner sein kann? Gorges will sich nicht an Spekulatio­nen beteiligen. Ausgeschlo­ssen ist nach TV-Informatio­nen indes, dass sich die Tarforster beim gerade freigeword­enen Frank Meeth melden werden.

Die Vorschau auf den kommenden Spieltag in der Rheinlandl­iga lesen Sie auf Seite 20.

 ?? FOTO: ARCHIV/SEBASTIAN SCHWARZ ?? Knapp sechseinha­lb Jahre stand Holger Lemke beim FSV Tarforst an der Seitenlini­e. Aktuell sind die Trierer als Fünftletzt­er akut abstiegsge­fährdet, weshalb sich die Verantwort­lichen für einen Trainerwec­hsel entschiede­n.
FOTO: ARCHIV/SEBASTIAN SCHWARZ Knapp sechseinha­lb Jahre stand Holger Lemke beim FSV Tarforst an der Seitenlini­e. Aktuell sind die Trierer als Fünftletzt­er akut abstiegsge­fährdet, weshalb sich die Verantwort­lichen für einen Trainerwec­hsel entschiede­n.

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