Streit zwischen Anwohnern und Sparkasse Trier schwelt weiter
Berliner Verhältnisse? Die Bürgerinitiative TrierNord wird wieder aktiv. Sie befürchtet die Verdichtung des Quartiers hinter der Sparkasse. Die Fronten sind verhärtet.
Mit dem Sanierungsprojekt der Sparkassenzentrale an der Theodor-Heuss-Allee hat der Konflikt begonnen. Die Planierung des Hinterhofs und die Wärmepumpe haben die Anwohner mobilisiert. Sie gründeten die Anwohnerinitiative Trier-Nord. Trotz Gesprächen und Zugeständnissen des Geldinstituts macht die Initiative nun erneut mobil. Der Hauptvorwurf: Die Sparkasse plane einen großen Neubau.
Hinweise dafür haben die Anwohner in einem schalltechnischen Gutachten aus dem vergangenen Jahr gefunden. Darin sei die Rede von einem „fiktiven, dreistöckigen Wohngebäude“auf dem Hinterhof. Das fiktive Gebäude werde dort gebaut, wo aktuell das Rechenzentrum der Sparkasse steht. „Wenn die dreistöckig bauen, schneiden sie den Bewohnern Licht und Luft ab“, sagt Christoph Diesel, Sprecher der Initiative. Für den Innenhof liege kein Bebauungsplan vor. Diesel befürchtet ein Bauprojekt im „Stil Berliner Hinterhöfe“.
Die Sparkasse Trier spricht von einer Option. „Wir wollen die Fläche perspektivisch bebauen“, sagt Carlo Schuff, Sprecher des Vorstands. „Es gibt aber nach wie vor keine konkreten Pläne.“Diese Aussage wird auch von der Stadt Trier bestätigt: Es liege kein Bauantrag der Sparkasse vor, lautet die Antwort auf die Anfrage unserer Redaktion. „Mittel- oder langfristig soll
es aber in Richtung einer Bebauung gehen“, sagt Rathaus-Sprecher Michael Schmitz. Die Sparkasse strebe dabei eine nachbarschaftlich verträgliche Bebauung an.
Einen gültigen Bebauungsplan für das Quartier an der Petrusstraße gebe es nicht. Für die Initiative ist das aber die einzige Option, um eine eventuelle Nachverdichtung „demokratisch anzugehen“. Denn die Entscheidung über die Rahmenbedingungen und eine Baugenehmigung müssten vom Trierer Stadtrat entschieden werden.
Doch nicht nur das mutmaßliche Bauvorhaben ist der Initiative ein Dorn im Auge. Nach dem Ankauf
von Gebäuden durch die Sparkasse habe diese deren Gärten gerodet. Entstanden ist eine große Hoffläche, die als Baustelleneinrichtung für die Umbaumaßnahme genutzt wird. Dadurch sei eine Hitzeinsel entstanden, zum Nachteil der Bewohner im Quartier. Den Vorwurf der Rodung hat die Sparkasse mehrfach zurückgewiesen. „Eine sinnvolle, nachhaltige Schaffung von Pflanzen im Innenhof der Sparkasse wird erst mit Bebauung des Grundstückes möglich sein“, betont Schuff. „Derzeit gibt es diese konkreten Pläne nicht.“
Ein weiterer Reibungspunkt ist noch immer die Wärmepumpe. Diese steht auf einem niedrigen Dach zum Innenhof des Sparkassengebäudes. Für die Anwohner ist der dadurch erzeugte Geräuschpegel nach wie vor zu hoch. „Da wurde
falsch geplant“, sagt Christoph Diesel.
Nach Meinung der Initiative hat die Stadt Trier dem Gebiet zu hohe Grenzwerte für den Schallschutz zugewiesen. Als Übergangszone von einem Mischgebiet zum allgemeinen Wohngebiet sind tagsüber Lärmemissionen von bis zu 57,5 Dezibel am Tag und 42,5 Dezibel in der Nacht erlaubt. Das entspricht tagsüber in etwa einem Radio in Zimmerlautstärke. Die Initiative fordert die Einstufung als reines Wohngebiet, in dem tagsüber 50 Dezibel und in der Nacht 35 Dezibel als Grenzwerte gelten.
Laut Sparkasse erfasste ein aktuelles Gutachten einen Lärmpegel von 38 Dezibel durch die Wärmepumpe. Carlo Schuff: „Eine Lärmbelästigung für die Anwohner entsteht – wie bisher – auch weiterhin nicht, da die Wärmepumpe vorsorglich nachts, an den Wochenenden und an Feiertagen ausgeschaltet bleibt.“
Auf die Forderung der Anwohner, die Lärmbelästigung zu reduzieren, wurde sie inzwischen schalldämmend umbaut. Laut Sparkasse bestehen noch Mängel an der Abdichtung der Stöße und der Leitungsdurchführungen. „Wir werden erst nach Beseitigung der Mängel die Wärmepumpe in den geplanten Regelbetrieb nehmen“, sagt der Sprecher der Sparkasse.
Bei einem Treffen der Initiative vor wenigen Tagen wurde besonders die Aussage der Sparkasse zum Thema Rodung kritisch diskutiert: „Es gibt genug Zeugen, die in den Gärten früher herumgeturnt sind“, sagt ein Anwohner. Auch die mutmaßlichen Pläne für den Wohnungsbau stoßen weiterhin auf Widerstand.