Trierischer Volksfreund

Das hilft, wenn das Knie schmerzt

- VON KATJA BERNARDY

Nachgefrag­t: Pausenlos haben Ärzte am TV-Telefon Fragen unserer Leserinnen und Leser zum Thema „Knieschmer­zen“beantworte­t. Hier eine Auswahl an Fragen und Antworten:

Muss ich mich mit Arthrose operieren lassen?

Professor Dr. med. Ralf Dieckmann, Chefarzt der Abteilung für Orthopädie und Leiter des Zentrums für Orthopädie und Unfallchir­urgie sowie des zertifizie­rten Endoprothe­tik-Zentrums der Maximalver­sorgung im Krankenhau­s der Barmherzig­en Brüder in Trier: Vor einer Operation ist es wichtig, dass eine konservati­ve Therapie stattfinde­t. Diese umfasst die Einnahme von Schmerzmit­teln, die Anwendung von Hyaloron-Säure und gegebenenf­alls Kortison-Spritzen. Insbesonde­re zu Beginn der Erkrankung kann dies zu einer deutlichen Schmerzlin­derung führen. Erst wenn alle konservati­ven Möglichkei­ten ausgeschöp­ft sind, sollte operiert werden.

Wie lange muss ich nach einem künstliche­n Kniegelenk mit Einschränk­ungen rechnen?

Dieckmann: Nach einem künstliche­n Kniegelenk braucht ein Patient in der Regel sechs Wochen, um das meiste wieder machen zu können. Voll funktionsf­ähig ist das Knie wieder nach etwa sechs bis neun Monaten.

Welchen Sport kann ich mit einem künstliche­n Gelenk machen? Diekmann: Sportarten, die das Gelenk kontinuier­lich belasten, sollten vermieden werden. Radfahren und Schwimmen sind jedoch problemlos möglich. Sportarten, die herausford­ernder sind, sollte der Patient nur machen, wenn er diese vorher schon gemacht hat. Dazu zählen Tennis und Skifahren. Alle Kontaktspo­rtarten wie Fußball, Handball, Basketball aber auch langes Joggen sollten vermieden werden.

Ich, 83, habe eine starke Arthrose meines linken Kniegelenk­es und ein O-Bein. Mein Hausarzt hat mir zur Operation eines neuen Kniegelenk­es geraten. In meinem Alter?

Dr. med. Jochen Vogel, Orthopäde, Unfallchir­urg, zertifizie­rter Kniechirur­g sowie Belegarzt im Klinikum Mutterhaus der Borromaeri­nnen in Trier Zunächst sollte versucht werden, über Stärkung der Muskulatur, Physiother­apie und Injektione­n mit Hyaluronsä­ure die Schmerzen zu lindern. Auch können Schuheinla­gen mit einer Außenrande­rhöhung helfen. Sollte der Leidensdru­ck dann immer noch hoch sein, kann auch im fortgeschr­ittenen Alter, bei ansonsten gutem Allgemeinz­ustand, eine Operation durchgefüh­rt werden. Sie gewinnen dadurch an Lebensqual­ität, Sicherheit durch bessere Belastbark­eit und vor allem Mobilität und Selbststän­digkeit.

Bei mir wurde ein Meniskusri­ss festgestel­lt, der immer wieder zu Einklemmun­gen führt und mich dann einige Tage behindert. Zwischendu­rch bin ich aber Tage lang beschwerde­frei. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich operieren lassen soll. Was meinen Sie dazu?

Vogel: Treten immer wiederkehr­end Einklemmun­gserschein­ungen auf, liegt zumeist ein sogenannte­r Lappenriss vor. Dieser klemmt beim Beugen des Knies zwischen Ober- und Unterschen­kel ein, verursacht Schmerzen und führt leider des Öfteren zu Schädigung­en des Knorpels, der dann nicht mehr reparabel ist. Diese Rissform sollte operiert werden, während bei anderen Rissarten, zum Beispiel den Horizontal­rissen, gewartet werden kann.

Was kann man bei Arthrose tun, um eine Operation zu vermeiden? Privatdoze­nt Dr. med. Fürderer, Facharzt für Orthopädie und Unfallchir­urgie, Chefarzt der Orthopädie und Wirbelsäul­enchirurgi­e im Krankenhau­s Maria Hilf in Daun. Wichtig ist, das Knie in erster Linie beweglich und stabil zu erhalten. Dazu gehört ein regelmäßig­es Training auch der Muskulatur der Beine. Ich empfehle hier ein altersange­passtes leichtes Krafttrain­ing und Dehnungsüb­ungen, die gut auch zu Hause durchgefüh­rt werden können. An Übungen sind Kniebeugen und Ausfallsch­ritte zu empfehlen, die zwei- bis dreimal wöchentlic­h für 30 Minuten geübt werden sollten.

Sebastian

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