In der Klinik wird fast alles anders
Im St. Josef-Krankenhaus wird sich in den kommenden Jahren fast alles verändern. Mit einem neuen Konzept soll es für die Zukunft gesichert werden. Für Patienten und die Mitarbeitenden hat das erhebliche Auswirkungen.
Die kleineren Kliniken in Deutschland werden es in Zukunft noch schwerer haben. Das ist allgemein bekannt. Die Marienhaus-Gruppe will ihre Einrichtungen deshalb so schnell wie möglich so umstrukturieren, dass sie finanziell und personell bestehen können. Die 204 Mitarbeitenden im St. Josef-Krankenhaus sind am Dienstag über die erheblichen Veränderungen informiert worden, die dort anstehen.
Zusammengefasst wird die traditionsreiche Klinik Altersmedizin als neuen Schwerpunkt haben. Dafür ist ein großer Bereich für geriatrische Rehabilitation mit mindestens 70 Betten vorgesehen. Hinzu kommen soll ein „Fit-for-Reha-Bereich“, in dem es darum geht, im Rahmen eines Kurzzeitpflegekonzepts ältere Menschen gesundheitlich so fit zu machen, dass sie die normale Reha in Anspruch nehmen können.
Altersmedizin und ambulante Versorgung werden Schwerpunkte
Zweiter großer Schwerpunkt wird in Zukunft das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) sein, das weiter ausgebaut wird und die Bereiche Allgemeinmedizin, Chirurgie, Innere Medizin, Anästhesie, Neurologie, Psychiatrie sowie eine therapeutische Praxis beinhalten soll. Die Tagesklinik für Psychiatrie & Psychosomatik, ein ambulantes OP-Zentrum und ein stationärer Bereich mit 20 Betten komplettieren das Zukunftskonzept, das durch die Kooperation mit dem Trierer Klinikum Mutterhaus und niedergelassenen Ärzten ermöglicht werden soll.
Die Gesamtbettenzahl in der Klinik wird sich von aktuell 138 auf etwa 100 reduzieren. Keine Zukunft haben laut Konzept des Trägers die zentrale Notaufnahme, die Fachabteilungen Innere Medizin und Chirurgie in der bisherigen Form sowie die Intensivmedizin. Auch die diagnostischen Abteilungen wie Labor und Röntgen sind in Zukunft nicht mehr vorgesehen.
Passend zu den neuen Schwerpunkten wurde die Belegabteilung Gynäkologie bereits zum 31. März geschlossen. Die HNO-Belegabteilung schließt zum 30. Juni, wenn der Belegarzt in den Ruhestand geht.
„Wir setzen auf die Altersmedizin und die ambulante Versorgung“, macht ein Sprecher der Marienhausdeutlich. Die interdisziplinäre Station für die Bereiche Innere Medizin und Chirurgie werde für jene Patientinnen und Patienten vorgehalten, die nach der Behandlung im MVZ doch länger stationär medizinisch betreut werden müssten. Komplizierte Operationen jenseits der Grundversorgung und die Notfallversorgung soll durch die Zusammenarbeit vor allem mit dem Mutterhaus in Trier gesichert werden.
Auf viele Mitarbeitenden der Klinik werden Veränderungen zukommen. Zumindest für etwas Erleichterung sorgt die Zusage des Trägers, „möglichst vielen“von ihnen Angebote zur Weiterbeschäftigung in Hermeskeil, anderen Einrichtungen der Gruppe oder bei Kooperationspartnern zu machen. Umgesetzt werden soll die neue Struktur im Laufe des Jahres 2024.
Neubau des Seniorenzentrums St. Klara geplant
Die Marienhaus-Gruppe will in den Standort Hermeskeil viel Geld investieren. Vor allem der geplante Neubau für das Seniorenzentrum St. Klara wird dabei zu Buche schlagen. Als Ersatz für den Standort in der Saarstraße sollen in den kommenden drei bis fünf Jahren auf dem Medizincampus an der Koblenzer Straße 100 moderne vollstationäre Pflegeplätze und 15 bis 20 Tagespflegeplätze entstehen. Diese Planung, die zusätzliche Arbeitsplätze entstehen lässt, passt zum neuen Schwerpunkt Altersmedizin. Die Verlagerung von St. Klara in einen Neubau wird aber auch deshalb verfolgt, weil der bisherige Standort gemietet ist und saniert werden müsste.
Wie teuer der Neubau und die Umstrukturierung voraussichtlich wird, verrät die Marienhaus-Gruppe noch nicht. Sebastian Spottke, Vorsitzender der Geschäftsführung, betont allerdings, das Zukunftskonzept sei notwendig, um den Standort Hermeskeil zu erhalten. „Nur so sind wir in der Lage, die Versorgung insbesondere im ländlichen Raum zu gewährleisten und Arbeitsplätze zu sichern. Wir sind dankbar, dass uns
die Landespolitik – wie bereits bei der Kooperation mit dem Mutterhaus in Trier – den Rücken stärkt.“Der neue Schwerpunkt Altersmedizin entspricht nach Meinung des Trägers dem wachsenden Bedarf in der Region. „Damit bleiben die Wege speziell für ältere Menschen mit eingeschränkter Mobilität kurz.“