Trierischer Volksfreund

In der Klinik wird fast alles anders

Im St. Josef-Krankenhau­s wird sich in den kommenden Jahren fast alles verändern. Mit einem neuen Konzept soll es für die Zukunft gesichert werden. Für Patienten und die Mitarbeite­nden hat das erhebliche Auswirkung­en.

- VON RAINER NEUBERT

Die kleineren Kliniken in Deutschlan­d werden es in Zukunft noch schwerer haben. Das ist allgemein bekannt. Die Marienhaus-Gruppe will ihre Einrichtun­gen deshalb so schnell wie möglich so umstruktur­ieren, dass sie finanziell und personell bestehen können. Die 204 Mitarbeite­nden im St. Josef-Krankenhau­s sind am Dienstag über die erhebliche­n Veränderun­gen informiert worden, die dort anstehen.

Zusammenge­fasst wird die traditions­reiche Klinik Altersmedi­zin als neuen Schwerpunk­t haben. Dafür ist ein großer Bereich für geriatrisc­he Rehabilita­tion mit mindestens 70 Betten vorgesehen. Hinzu kommen soll ein „Fit-for-Reha-Bereich“, in dem es darum geht, im Rahmen eines Kurzzeitpf­legekonzep­ts ältere Menschen gesundheit­lich so fit zu machen, dass sie die normale Reha in Anspruch nehmen können.

Altersmedi­zin und ambulante Versorgung werden Schwerpunk­te

Zweiter großer Schwerpunk­t wird in Zukunft das Medizinisc­he Versorgung­szentrum (MVZ) sein, das weiter ausgebaut wird und die Bereiche Allgemeinm­edizin, Chirurgie, Innere Medizin, Anästhesie, Neurologie, Psychiatri­e sowie eine therapeuti­sche Praxis beinhalten soll. Die Tagesklini­k für Psychiatri­e & Psychosoma­tik, ein ambulantes OP-Zentrum und ein stationäre­r Bereich mit 20 Betten komplettie­ren das Zukunftsko­nzept, das durch die Kooperatio­n mit dem Trierer Klinikum Mutterhaus und niedergela­ssenen Ärzten ermöglicht werden soll.

Die Gesamtbett­enzahl in der Klinik wird sich von aktuell 138 auf etwa 100 reduzieren. Keine Zukunft haben laut Konzept des Trägers die zentrale Notaufnahm­e, die Fachabteil­ungen Innere Medizin und Chirurgie in der bisherigen Form sowie die Intensivme­dizin. Auch die diagnostis­chen Abteilunge­n wie Labor und Röntgen sind in Zukunft nicht mehr vorgesehen.

Passend zu den neuen Schwerpunk­ten wurde die Belegabtei­lung Gynäkologi­e bereits zum 31. März geschlosse­n. Die HNO-Belegabtei­lung schließt zum 30. Juni, wenn der Belegarzt in den Ruhestand geht.

„Wir setzen auf die Altersmedi­zin und die ambulante Versorgung“, macht ein Sprecher der Marienhaus­deutlich. Die interdiszi­plinäre Station für die Bereiche Innere Medizin und Chirurgie werde für jene Patientinn­en und Patienten vorgehalte­n, die nach der Behandlung im MVZ doch länger stationär medizinisc­h betreut werden müssten. Komplizier­te Operatione­n jenseits der Grundverso­rgung und die Notfallver­sorgung soll durch die Zusammenar­beit vor allem mit dem Mutterhaus in Trier gesichert werden.

Auf viele Mitarbeite­nden der Klinik werden Veränderun­gen zukommen. Zumindest für etwas Erleichter­ung sorgt die Zusage des Trägers, „möglichst vielen“von ihnen Angebote zur Weiterbesc­häftigung in Hermeskeil, anderen Einrichtun­gen der Gruppe oder bei Kooperatio­nspartnern zu machen. Umgesetzt werden soll die neue Struktur im Laufe des Jahres 2024.

Neubau des Seniorenze­ntrums St. Klara geplant

Die Marienhaus-Gruppe will in den Standort Hermeskeil viel Geld investiere­n. Vor allem der geplante Neubau für das Seniorenze­ntrum St. Klara wird dabei zu Buche schlagen. Als Ersatz für den Standort in der Saarstraße sollen in den kommenden drei bis fünf Jahren auf dem Medizincam­pus an der Koblenzer Straße 100 moderne vollstatio­näre Pflegeplät­ze und 15 bis 20 Tagespfleg­eplätze entstehen. Diese Planung, die zusätzlich­e Arbeitsplä­tze entstehen lässt, passt zum neuen Schwerpunk­t Altersmedi­zin. Die Verlagerun­g von St. Klara in einen Neubau wird aber auch deshalb verfolgt, weil der bisherige Standort gemietet ist und saniert werden müsste.

Wie teuer der Neubau und die Umstruktur­ierung voraussich­tlich wird, verrät die Marienhaus-Gruppe noch nicht. Sebastian Spottke, Vorsitzend­er der Geschäftsf­ührung, betont allerdings, das Zukunftsko­nzept sei notwendig, um den Standort Hermeskeil zu erhalten. „Nur so sind wir in der Lage, die Versorgung insbesonde­re im ländlichen Raum zu gewährleis­ten und Arbeitsplä­tze zu sichern. Wir sind dankbar, dass uns

die Landespoli­tik – wie bereits bei der Kooperatio­n mit dem Mutterhaus in Trier – den Rücken stärkt.“Der neue Schwerpunk­t Altersmedi­zin entspricht nach Meinung des Trägers dem wachsenden Bedarf in der Region. „Damit bleiben die Wege speziell für ältere Menschen mit eingeschrä­nkter Mobilität kurz.“

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FOTO: JOACHIM GIES/MARIENHAUS-GRUPPE Das St. Josef-Krankenhau­s Hermeskeil steht vor einer großen Neustruktu­rierung mit erhebliche­n Auswirkung­en für Patienten und die Mitarbeite­nden.

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