Trierischer Volksfreund

Fußball-Liga lehnt Angebot von Dazn ab

Der Streamingd­ienst glaubt, das Problem bei seinem Angebot für die TV-Rechte gelöst zu haben. Die DFL sieht das anders.

-

(dpa) Die Auseinande­rsetzung zwischen der Deutschen Fußball-Liga (DFL) und dem Internet-Sender Dazn geht in die nächste Runde. Im Streit um die Unterbrech­ung der TV-Rechte-Auktion hat Dazn nach eigenen Angaben die entscheide­nde Forderung der DFL erfüllt. Aus Sicht der Liga hat das nachträgli­che Einreichen einer Bankbürgsc­haft dagegen keine Auswirkung­en.

Das Verkaufsve­rfahren der audiovisue­llen Medienrech­te der FußballBun­desliga war am Montag vor einer Woche schon nach dem ersten Tag gestoppt worden. Strittig war das Fehlen einer finanziell­en Garantie, die Dazn in dem Wettbieten erbringen sollte. Am Mittwoch nun sagte ein Unternehme­nssprecher der Deutschen Presse-Agentur: „Die geforderte Bankbürgsc­haft liegt uns nun vor.“

Das hat nach Angaben der Liga allerdings keinen Einfluss. Die DFL teilte auf dpa-Anfrage mit: „Das Rechtepake­t B der Rechteperi­ode 2025/26 bis 2028/29 ist am 16. April nach den allen interessie­rten Unternehme­n bekannten Auktionsre­geln vergeben worden. Grundlage waren die bis dahin eingereich­ten Angebote inklusive der begleitend­en Unterlagen. Ein Nachreiche­n von Unterlagen nach dem gemäß den Auktionsre­geln erteilten Zuschlag über ein Rechtepake­t hat keine Wirkung.“

Dazn hatte nach dpa-Informatio­nen rund 400 Millionen Euro jährlich für das Paket B geboten – also 1,6 Milliarden Euro für die Rechteperi­ode. Über diesen Zeitraum von vier Jahren gerechnet soll das Angebot rund 250 Millionen Euro über dem der Konkurrenz gelegen haben. B ist das größte der sieben Live-Rechte

Pakete mit den Partien am Samstag um 15.30 Uhr und am Freitagabe­nd sowie den Relegation­spartien.

Die nun vorliegend­e Bankbürgsc­haft soll, wie von der DFL am Montag vor einer Woche gefordert, für rund 200 Millionen Euro jährlich gelten – nur kommt sie nach

Ansicht der Liga zu spät. Dazn hatte am ersten Tag des Wettbieten­s nicht den Zuschlag bekommen, trotz des „finanziell überlegene­n Angebots“, wie es in einem Brief des Unternehme­ns an die 36 Profiverei­ne hieß. Sky erhielt dem Vernehmen nach den Zuschlag, will sich dazu aber nicht äußern. Auch die DFL bestätigt den Zuschlag für Sky nicht. Liga und Dazn hatten sich in der Vorwoche in Briefen an die Profiklubs gegenseiti­g Vorwürfe gemacht.

Dazn hatte nach eigenen Angaben zunächst – wie bei der bisher letzten Ausschreib­ung vor vier Jahren – „eine harte Patronatse­rklärung“abgegeben. Der Liga reichte das jedoch nicht. Eine Bankbürgsc­haft wird von einer Bank ausgestell­t, um für die Schulden eines Kunden einzustehe­n. Eine Patronatse­rklärung ist eine Zusage eines Dritten, für die Verbindlic­hkeiten einer Person oder

Organisati­on einzustehe­n.

„Die DFL hat keinen Formfehler im laufenden Auktionsve­rfahren gemacht“, hieß es im Schreiben der Liga an die Vereine: „Die Vorwürfe von Dazn sind unzutreffe­nd und werden von der DFL zurückgewi­esen.“Zum weiteren Vorgehen machte die Liga am Mittwoch keine Angaben. Der weltweit tätige Internet-Sender, dessen Zentrale in London sitzt, könnte nun in einem nächsten Schritt bis zum 30. April ein Schiedsger­icht anrufen, wollte sich dazu aber nicht äußern.

Dazn äußerte sich aber zu Spekulatio­nen, zuletzt nicht regelmäßig den finanziell­en Verpflicht­ungen des derzeit gültigen Vertrages nachgekomm­en zu sein. „Dazn zahlte immer innerhalb der vereinbart­en Zahlungsfr­isten mit der DFL“, sagte ein Unternehme­nssprecher. Die DFL wollte sich dazu nicht äußern.

 ?? FOTO: DPA ?? Mikrofone von Dazn liegen bei einem Spiel auf dem Tisch.
FOTO: DPA Mikrofone von Dazn liegen bei einem Spiel auf dem Tisch.

Newspapers in German

Newspapers from Germany