Trierischer Volksfreund

SPD-Politiker: AfD ist ein „Sicherheit­srisiko“für Deutschlan­d

Der Bundestag debattiert über Vorwürfe der Einflussna­hme aus Russland auf AfD-Politiker und die mögliche Spionage für China durch einen AfD-Mitarbeite­r.

- VON PHILIP ZEITNER Produktion dieser Seite: Lucas Hochstein Markus Renz

Der Bundestag hat in einer Aktuellen Stunde über die mutmaßlich­en Verbindung­en von AfD-Politikern zu Russland und China debattiert. Anlass war die Festnahme eines Mitarbeite­rs des AfD-Politikers Maximilian Krah, Spitzenkan­didat der Partei für die Europawahl, in dieser Woche. Dem Mitarbeite­r wird vorgeworfe­n, für China spioniert zu haben. Die Bundesanwa­ltschaft ermittelt derzeit.

Schon bevor die Aktuelle Stunde überhaupt begonnen hatte warf das

Thema seinen Schatten voraus. Bei der Debatte um die „Bewertung der EU-Währungsun­ion“kam kaum ein Redner ohne einen Hinweis auf die Vorwürfe gegen die AfD aus. Die SPD-Abgeordnet­e Nezahat Baradari hielt der Rechtsauße­n-Partei vor, Deutschlan­d an „die höchstbiet­ende Diktatur verhökern“zu wollen. Chantal Kopf (Grüne) sagte zu Beginn ihrer Verteidigu­ng der Währungsun­ion: „Die AfD-Vertreter im Bundestag oder Europaparl­ament lassen sich vielleicht gerne in Rubel oder Renminbi bezahlen, wir haben hier in Deutschlan­d aber den Euro.“

Neben den jüngsten Erkenntnis­sen der Bundesanwa­ltschaft zu mutmaßlich­er Spionage für China wird Mandatsträ­gern und Mitglieder­n der Partei schon länger vorgeworfe­n, sich von Russland beeinfluss­en zu lassen.

Während der eigentlich­en Debatte blieben die Abgeordnet­en deutlich. „Sie nennen sich Alternativ­e für Deutschlan­d, aber Sie meinen nicht unser Deutschlan­d. Sie wollen einen autoritäre­n und diktatoris­chen Staat errichten“, schleudert­e etwa die CSU-Abgeordnet­e Mechthilde Wittmann der AfD entgegen. Ihr Kollege Philipp Amthor von der CDU führte das aus, die Demokratie sei bedroht, von außen durch Desinforma­tionskampa­gnen durch Staaten wie China und Russland, von innen durch die AfD. Diese befänden sich in einer Wahlverwan­dschaft. „Es geht ihnen gegen eine offene Gesellscha­ft“, so der CDU-Politiker. Der SPD-Politiker Dirk Wiese bezeichnet­e die AfD als ein „Sicherheit­srisiko“für Deutschlan­d und auch die anderen Fraktionen waren ähnlicher Ansicht.

Die AfD machte deutlich, dass sie weiterhin hinter ihren Mandatsträ­gern steht. Der AfD-Abgeordnet­e Stefan Keuter sah keine Fehler in seinen eigenen Reihen, sondern stellte seine Partei in ihrer üblichen Strategie als Opfer einer Kampagne dar, die ihr vor der Europawahl im Juni schaden solle.

Innenminis­terin

Nancy (SPD) wies das deutlich zurück, Ermittlung­sbehörden und Gerichte hätten über den Zeitpunkt der Verhaftung des mutmaßlich­en Spions entschiede­n, unabhängig von der Politik. So werde das in einem Rechtsstaa­t gemacht und das sei der Unterschie­d zu China und Russland, zu deren Handlanger­n sich die AfD offenbar mache. „Das scheinen Sie nicht verinnerli­cht zu haben“, so Faeser.

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FOTO: B. PEDERSEN/DPA Abgeordnet­er Dirk Wiese (SPD) war mit seiner Einschätzu­ng der AfD nicht alleine im Parlament.

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