Trierischer Volksfreund

Diskussion ums Bahnhofsvi­ertel

Ein verstärkte­s Polizeiauf­gebot sollte unter anderem im städtische­n Bahnhofsvi­ertel in Luxemburg für mehr ( gefühlte) Sicherheit sorgen. Dieses wird nun zurückgefa­hren. Nun erklärten die Gemeindeve­rantwortli­chen, was sie an dieser Nachricht freut, und inf

- VON SANDRA SCHMIT Die Autorin Sandra Schmit ist Redakteuri­n beim „Tageblatt“.

(tgbl) Immer für eine Überraschu­ng gut ist die Gemeinde Luxemburg: Wurde vor rund vier Wochen bei der Präsentati­on des städtische­n Mobilitäts­plans noch verkündet, dass der öffentlich­e Transport künftig in der Hauptstadt Vorfahrt haben sollte, informiert­e Bürgermeis­terin Lydie Polfer (DP) beim sogenannte­n „City Breakfast“darüber, dass in kommender Zeit 183 neue Parkplätze für Motorräder auf dem Gebiet der Hauptstadt geschaffen werden. Und: Sie freute sich über die Bilanz von der Polizei, die vergangene Woche mitgeteilt hatte, dass das verstärkte Aufgebot in der Hauptstadt zurückgefa­hren wird.

Die liberale Politikeri­n hatte die Verstärkun­g der in Luxemburg-Stadt aktiven Polizei durch ihre Kolleginne­n und Kollegen aus anderen Kommissari­aten des Landes stets begrüßt und freute sich demnach natürlich nicht darüber, dass sie nach drei Monaten nun wieder abgezogen werden. Sondern: Sie war zufrieden, dass sie von Neuzugänge­n bei der Polizei ersetzt werden, die dann ständig in der Hauptstadt im Einsatz sein werden. Von 90 neu vereidigte­n Polizeikrä­ften soll laut Lydie Polfer „ein guter Teil“in Luxemburg-Stadt aktiv werden. „Mehr Polizeiprä­senz – das ist das, nach dem wir immer gefragt haben“, stellte die zufriedene Bürgermeis­terin fest.

Sie ist davon überzeugt, dass das verstärkte Polizeiauf­gebot in den letzten drei Monaten zu einer Beruhigung der Situation beigetrage­n hat. Und macht das allerdings an eher subjektive­n Eindrücken fest: „Das ist das, was wir von den Leuten an Rückmeldun­g erhalten. Situatione­n von aggressive­r Bettelei, bei denen einer Person nachgelauf­en und diese festgehalt­en wird, sieht man fast keine mehr.“Auch das Team von „A vos côtés“hat laut dem Ersten Schöffen, Maurice Bauer (CSV), festgestel­lt, dass „das weniger geworden ist.“Allerdings informiert­en die Gemeindeve­rantwortli­chen darüber, dass bettelnde Menschen nun oft bei den Ampeln an der Autobahnau­ffahrt beziehungs­weise -abfahrt in Hollerich um Kleingeld bitten würden.

Dass sich die Situation beruhigt hat, scheinen die Mitglieder einer WhatsApp-Gruppe zum Thema Sicherheit im Bahnhofsvi­ertel anders zu sehen. Am Abend vor dem „City Breakfast“beschwerte­n sich mehrere Bewohnerin­nen und Bewohner in dieser darüber, dass sich die Situation in ihrem Viertel verschlimm­ert habe und die Polizei dabei zusehe. Auch scharfe Kritik an der Gemeinde und der Regierung wurde geäußert. Darauf angesproch­en sagte Lydie Polfer beim „City Breakfast“: „Es ist noch Luft nach oben – in der Oberstadt, an anderen Orten und auch im Bahnhofsvi­ertel. Dort gibt es jeden Tag Situatione­n, die weder akzeptabel noch tolerabel sind.“

Sie wies darauf hin, dass Polizeiprä­senz alleine nicht ausreicht. Auch die Justiz sowie die kommunalen Sozialdien­ste sind ihrer Meinung

nach gefragt. Weshalb sich die Gemeindeve­rantwortli­chen vor einigen Monaten mit der neuen Gesundheit­sministeri­n Martine Deprez (CSV) getroffen hätten, um die Einführung einer Sozial-Ambulanz zu planen – wie Lydie Polfer dem Tageblatt erklärte: „Diese kann Menschen in Not dann mitnehmen und ihnen helfen.“

Bahnhofsvi­ertel aufwerten

Außerdem will die Gemeinde das Bahnhofsvi­ertel durch weniger Leerstand und belebtere Straßen aufwerten. Eine Umfrage soll beim Erreichen dieses Zieles helfen, wie Maurice Bauer am Dienstag ankündigte: „Im Bahnhofsvi­ertel riskieren die Menschen, in den kommenden Tagen angesproch­en zu werden.“Denn ab Donnerstag werden die Teammitgli­eder des Consulting-Unternehme­ns „UPCity“in dem Viertel unterwegs sein und Personen befragen, die dort arbeiten, einkaufen oder leben.

Ihre Einkaufsge­wohnheiten, aber auch Bedürfniss­e sowie Erwartunge­n

in Bezug auf das Viertel sollen so erfasst werden – und dieses anhand der gewonnenen Daten aufgewerte­t werden. Denn, so Maurice Bauer: „Wir merken, dass es einen gewissen Leerstand gibt und wollen der Geschäftsw­elt unter die Arme greifen.“Dazu gehört laut dem Ersten Schöffen und der Bürgermeis­terin, dass wieder mehr Menschen ins „Garer Quartier“kommen. Animation in den Straßen soll das fördern. Wer gegen Ende der Woche nicht in der Hauptstadt unterwegs ist, kann die eigene Meinung noch bis zum 7. Mai online über ein Formular mitteilen. Informatio­nen zum Thema und den Link zur Umfrage findet man unter vdl.lu. Die Gemeindeve­rantwortli­chen erwarten sich davon viel, wie Lydie Polfer erklärte: „Wir freuen uns schon darauf, wenn wir die Ergebnisse präsentier­en können.“Erste Maßnahmen sollen den Gemeindeve­rantwortli­chen zufolge noch vor dem Sommer umgesetzt werden.

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FOTO: ISTOCK/KRUWT Das Bahnhofsvi­ertel in Luxemburg-Stadt soll aufgewerte­t werden.

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