Bäckerei Frick weiter in Trier unterwegs
Vor wenigen Tagen hatte die Mehringer Bäckerei Frick ihre Türen für immer geschlossen. Doch dann stand Chefin Marianne Stürmer mit ihrem Backmobil auf dem Wochenmarkt im Stadtteil Tarforst. Es gibt Infos, die viele Kunden erfreuen dürften.
Die Verwunderung ist riesig: „Sie hier? Wieso das denn? Machen Sie doch weiter?“So wie die Dame im hellen Mantel reagieren am Mittwochmorgen dutzende Menschen auf dem kleinen Wochenmarkt
am Augustinusplatz im Stadtteil Tarforst. Die Frau, sie steht vor dem weißen Backmobil der Bäckerei Frick aus Mehring an der Mosel, in dem Marianne Stürmer ein Brot nach dem anderen über die Theke hebt. Stürmer, sie ist die Frick-Macherin und eines der Gesichter des Trierer Wochenmarktes – in Tarforst, vor allen Dingen aber in den vergangenen Jahrzehnten auf dem Viehmarkt in der Innenstadt.
Wie hatte der Volksfreund am Wochenende noch verkündet? Die Traditionsbäckerei, sie macht dicht, Chefin Marianne Stürmer und Chef Walter Frick hören aus Altersgründen auf. Die Geschäfte übernimmt ab sofort Taga e.V.. Ein Verein – die Abkürzung steht für „Teilhabe an Arbeit Gut Avelsbach“– der Menschen mit Beeinträchtigung einen Arbeitsplatz bietet. Neben Angeboten in der Gartenund Landschaftspflege, dem Weinbau des Gut Avelsbach und einer Hauswirtschaft hat Taga seit dem vergangenen Montag die Öfen in der neu errichteten Backmanufaktur in Kenn angeworfen, backt dort und verkauft unter anderem in der ehemaligen Frick-Filiale in Mehring.
An Bord in der Kenner Backstube unter anderem: der alte Frick-Chef Walter Frick und dessen Geselle, sowie Markus Schumacher, einst Inhaber der Bäckerei Kenner Brot. Gemeinsam mit mehreren Menschen mit Beeinträchtigung sollen die drei Bäckerei-Experten dort in Zukunft die Geschäfte führen.
Warum aber steht nun am Mittwochmorgen das weiße Backmobil mitsamt Frick-Urgesteinin Marianne Stürmer auf dem kleinen Wochenmarkt in Tarforst? „Ich werde ab jetzt die Backwaren für Taga ausfahren“, erklärt die 65-Jährige, während sie einem Kunden einen Körner-Krempling eintütet. Zu finden sei sie freitags auf dem
Viehmarkt in der Innenstadt sowie mittwochs und samstags auf dem Augustinusplatz in Tarforst, dort werde sie vorfahren, Brot, Brötchen, Puddingschnecken & Co. an den Mann, die Frau und sonst wen bringen. Nur an den Dienstagen werde sie ab sofort nicht mehr auf dem Viehmarkt stehen.
„Taga hat keinen eigenen Verkaufswagen“, erzählt Stürmer, „sie nutzen unser Frick-Mobil“. Und da ist noch was: Nicht nur die Verkäuferin bleibt dieselbe, auch die Produkte, sie bleiben gleich. „Wir haben alle Original-Rezepte an die Taga weitergegeben“, berichtet die frühere Frick-Chefin, „Krempling, Brote, Brötchen, Teilchen – das gibt es alles weiterhin“.
Bis mindestens September werde sie noch auf den Märkten zu finden sein, danach sei endgültig Zeit für den Ruhestand, findet sie, dann müssten sie es auch ohne sie gebacken bekommen. Schon jetzt suche man nach einem zweiten Fahrer, einer zweiten Fahrerin neben ihr.
Übrigens: Auch wenn die Backstube offiziell Geschichte ist, gibt's am kommenden Sonntag noch eine besondere Auszeichnung für Marianne Stürmer und Walter Frick: den Landesehrenpreis 2024 überreicht von Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt. Na dann schon mal: Herzlichen Glückwunsch!