Trierischer Volksfreund

Audi verpflicht­et Hülkenberg

Der Emmericher wird in der Formel 1 Stammpilot bei dem neuen deutschen Werksteam, das ab 2026 an den Start gehen wird.

- VON MARCO HEIBEL

(sid) „Einmalige Chance“für Nico Hülkenberg, „nächster Meilenstei­n“für Audi: Der deutsche Automobil-Hersteller setzt bei seinem viel beachteten Formel-1-Einstieg 2026 auf die deutsche Karte. Routinier Hülkenberg, 36 Jahre alt und einer der erfahrenst­en Fahrer in der Startaufst­ellung, wird bei der Königsklas­sen-Premiere einen der Rennwagen mit den vier Ringen steuern. Wie Audi mitteilte, erhält Hülkenberg einen „mehrjährig­en Vertrag“ab 2025.

Hülkenberg wechselt bereits zur kommenden Saison vom HaasTeam zum Sauber-Rennstall, der ab 2026 offiziell als Audi-Werksteam an den Start gehen wird. Audi hatte erst im März bekannt gegeben, die Sauber-Gruppe vollständi­g zu übernehmen – und bleibt auf dem Gaspedal. Wunschkand­idat für das zweite Cockpit ist der Spanier Carlos Sainz, dreimalige­r Grand-Prix-Sieger und noch bis Jahresende bei Ferrari unter Vertrag.

Hülkenberg, der 2013 bereits für Sauber in der Formel 1 gefahren war, werde die „Transforma­tion zum Werksteam begleiten“. Seine Verpflicht­ung sei „ein nächster Meilenstei­n für das Formel-1-Projekt von Audi. Mit seinem Speed, seiner Erfahrung und seinem engagierte­n Teamwork wird er schon 2025 einen wichtigen Beitrag für den Einstieg von Audi in der Saison 2026 leisten“, sagte Andreas Seidl, Geschäftsf­ührer des künftigen Werksteams.

Es habe „auf Anhieb großes gegenseiti­ges Interesse“gegeben, so der Bayer weiter, der Hülkenberg bestens kennt: 2015 gewannen sie für Porsche gemeinsam das 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Hülkenberg hinter dem Lenkrad, Seidl am Kommandost­and.

Hülkenberg erklärte, die Perspektiv­e, für Audi an den Start zu gehen, sei „etwas ganz Besonderes. Wenn ein deutscher Hersteller mit einer solchen Entschloss­enheit in die Formel 1 einsteigt, dann ist das eine einmalige Chance. Das Werksteam einer solchen Automobilm­arke mit einer Power Unit made in Germany zu repräsenti­eren, ist für mich eine große Ehre.“

Hülkenberg wird dann zum zweiten Mal in seiner langen Formel-1-Laufbahn (ab 2010) für ein Werksteam fahren. Zwischen 2017 und 2019 versuchte er sich bei Renault, war danach drei Saisons nur Ersatzfahr­er, bei Underdog Haas gelang ihm 2023 ein ebenso unerwartet­es wie starkes Comeback. In der laufenden Saison fuhr „Hülk“ mit unterlegen­em Material bereits dreimal in die Punkte und machte sich interessan­t. Mit 208 GrandPrix-Teilnahmen ist Hülkenberg einer der erfahrenst­en Piloten in der Formel 1, der große Coup blieb ihm bislang vergönnt. Seine besten Rennergebn­isse sind drei vierte Plätze, 2010 in Brasilien fuhr er zum ersten und einzigen Mal auf die Pole Position.

Dass Audi einen deutschen Fahrer holen würde, galt lange als ausgemacht. Zunächst schien eine Verpflicht­ung von Mick Schumacher (25) naheliegen­d. Der Sohn von Rekordwelt­meister Michael Schumacher musste bei Haas allerdings Ende 2022 seinen Platz für Hülkenberg räumen. Seitdem ist Schumacher Ersatzfahr­er bei Mercedes und in dieser Rolle ohne Formel-1-Renneinsat­z geblieben.

Wie schnell Audi um Siege fahren wird – das erklärte Ziel bei Bekanntgab­e des Formel-1-Einstiegs im August 2022 – ist fraglich. 2026 greift ein grundlegen­d neues Reglement, unter anderem die Motoren werden sich radikal ändern. In Audis Motorsport-Zentrum in Neuburg an der Donau entsteht bereits die Antriebsei­nheit, parallel arbeiten die anderen Hersteller um Red Bull Powertrain­s, Mercedes oder Ferrari auch an ihren Konzepten für den Umbruch.

In der laufenden Saison sieht es trist aus für Hülkenberg­s künftiges Team: Der Finne Valtteri Bottas, einst Vize-Weltmeiste­r, und der Chinese Zhou Guanyu sind noch ohne Punkt, Sauber ist Letzter der Konstrukte­urs-WM.

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FOTO: MARK SUTTON/IMAGO In dieser Saison fährt Nico Hülkenberg noch für das US-Team Haas in der Formel 1. Kommendes Jahr wechselt er dann zum künftigen Audi-Rennstall.

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