Konzer bietet den Besten der Welt Paroli
Günther Reitz berichtet von seinem Trip in die USA, dem Mutterland des auch in der Region immer beliebter werdenden Cornhole-Sports.
Die Zeiten, in denen Günther Reitz ob seiner Leidenschaft belächelt wurde, sind längst vorbei: Der Konzer hat den Cornhole-Sport in den vergangenen Jahren auch in der Region bekannt gemacht, bringt regelmäßig Top-Leistungen und gilt aktuell sogar auf europäischer Ebene als einer der Besten. Gerade ist er von einem hochkarätig besetzten Turnier in den USA zurückgekehrt.
„Dort ist Cornhole so populär wie bei uns der Fußball“, schwärmt Reitz. Von den Wettkämpfen in New Orleans berichtete das Fernsehen sogar live. Der 59-Jährige hatte die Tour und die Teilnahme an sich gemeinsam mit seinem Schwager Thomas Schwarz aufgrund starker Leistungen in Europa gewonnen. Mit vielen positiven Eindrücken, frisch geknüpften Kontakten zu Weltklasseakteuren aus den Vereinigten Staaten und der Gewissheit, es mit den Topstars aufnehmen zu können, kehrte Reitz am Dienstag zurück ans Saar-Mosel-Eck: „Es ist super gelaufen. Gegen ein Ass wie Daymon Dennis habe ich beispielsweise nur denkbar knapp mit 18:21 verloren, wurde in der Gruppe mit den Weltstars 25. und in der Ü55-Wertung Sechster. Wir wissen jetzt, dass wir keinen großen Abstand mehr zur Weltelite haben – und in den USA wissen sie es jetzt auch.“
Schon jetzt freut sich Reitz auf ein Wiedersehen mit einigen Spitzenspielern: Vom 12. bis 15. September kommt es im Trierer Messepark zur Weltmeisterschaft und zum Finale der europäischen Turnierserie. Bereits an Pfingsten vergangenen Jahres fand ein großer Wettkampf unweit des Moselufers statt: 200 Cornholer nahmen seinerzeit an den German Open teil.
Die mit Granulat gefüllten Säckchen auf gelochte Bretter zu werfen, erfreue sich immer größer Beliebtheit, berichtet Reitz stolz. Er bezeichnet die Entwicklung sogar als „explosionsartig“. Fast jede Woche käme in Deutschland ein neuer Verein dazu. „Und wo es Feste gibt, fangen die Leute immer öfters an, Cornhole zu spielen.“In den USA gebe es sogar Pläne, den Sport bekannter als Dart zu machen.
Während er mit seinem Doppelpartner, dem an der Airbase in Spangdahlem tätigen Amerikaner Emanuel Von Dran, als „europäisches Dreamteam“gilt, ist Reitz auch die nachhaltige Entwicklung des Sports wichtig. Lange Zeit kämpfte er in diesem Zusammenhang um die Gründung einer Bundesliga. Vor Kurzem war es soweit und die ersten Bundesliga-Runden wurden bereits ausgetragen. Aktuell gibt es sechs Staffeln á sechs Mannschaften. Zahlreiche Teams aus der Region sind dabei – von Fleringen bei Prüm im Norden über Bitburg und die Fidei bis nach Konz im Süden.
Initiator der Bundesliga, die ab kommender Saison auch einen Unterbau erhalten soll, ist die vor rund eineinhalb Jahren gegründete Deutsche Cornhole Organisation (DCO). Das Führungstrio bilden Thomas Pernack (Zemmer), Bernd Stumm (Kell am See) sowie Reitz.
Das Cornhole-Camp der TG Konz mit Führungsspieler Reitz räumte zum Bundesliga-Start gleich mächtig ab. Mit seinen Mannschaftskollegen Stephan Beck und Jaques Bichler belegt er momentan die Plätze eins bis drei im Ranking der besten Einzelspieler.
Auf rund 40 Turniere bringt es der laut eigener Aussage erfolgreichste deutsche Einzelspieler seit 2012. Wenige Wochen vor dem USA-Trip nahm Reitz so an einem Topturnier in Slowenien teil, musste sich dabei im Halbfinale seinem Doppelpartner
aus den USA knapp geschlagen geben. Im Doppel belegten sie Platz eins.
Die Topspieler in den USA sind Vollprofis und können von den Siegprämien, Gagen und Erlösen aus Werbeverträgen (sehr) gut leben. Mit den Preisgeldern, die ihm in der Regel zwischen 200 bis 400 Euro einbringen, schafft es Reitz immerhin, den Großteil seiner Reisekosten zu bestreiten.
Sein Geld verdient er nach wie vor als „Coach für Erfolg, Ganzheitliche Gesundheit, Bewusstseinserhöhung“und als Trainer. Wie man mit Druck und Stress umgehen kann, weiß Reitz nur allzu gut – und kann sicher viele positive Beispiele aus seiner Laufbahn als Cornholer geben.