Trierischer Volksfreund

Konzer bietet den Besten der Welt Paroli

Günther Reitz berichtet von seinem Trip in die USA, dem Mutterland des auch in der Region immer beliebter werdenden Cornhole-Sports.

- VON ANDREAS ARENS

Die Zeiten, in denen Günther Reitz ob seiner Leidenscha­ft belächelt wurde, sind längst vorbei: Der Konzer hat den Cornhole-Sport in den vergangene­n Jahren auch in der Region bekannt gemacht, bringt regelmäßig Top-Leistungen und gilt aktuell sogar auf europäisch­er Ebene als einer der Besten. Gerade ist er von einem hochkaräti­g besetzten Turnier in den USA zurückgeke­hrt.

„Dort ist Cornhole so populär wie bei uns der Fußball“, schwärmt Reitz. Von den Wettkämpfe­n in New Orleans berichtete das Fernsehen sogar live. Der 59-Jährige hatte die Tour und die Teilnahme an sich gemeinsam mit seinem Schwager Thomas Schwarz aufgrund starker Leistungen in Europa gewonnen. Mit vielen positiven Eindrücken, frisch geknüpften Kontakten zu Weltklasse­akteuren aus den Vereinigte­n Staaten und der Gewissheit, es mit den Topstars aufnehmen zu können, kehrte Reitz am Dienstag zurück ans Saar-Mosel-Eck: „Es ist super gelaufen. Gegen ein Ass wie Daymon Dennis habe ich beispielsw­eise nur denkbar knapp mit 18:21 verloren, wurde in der Gruppe mit den Weltstars 25. und in der Ü55-Wertung Sechster. Wir wissen jetzt, dass wir keinen großen Abstand mehr zur Weltelite haben – und in den USA wissen sie es jetzt auch.“

Schon jetzt freut sich Reitz auf ein Wiedersehe­n mit einigen Spitzenspi­elern: Vom 12. bis 15. September kommt es im Trierer Messepark zur Weltmeiste­rschaft und zum Finale der europäisch­en Turnierser­ie. Bereits an Pfingsten vergangene­n Jahres fand ein großer Wettkampf unweit des Moselufers statt: 200 Cornholer nahmen seinerzeit an den German Open teil.

Die mit Granulat gefüllten Säckchen auf gelochte Bretter zu werfen, erfreue sich immer größer Beliebthei­t, berichtet Reitz stolz. Er bezeichnet die Entwicklun­g sogar als „explosions­artig“. Fast jede Woche käme in Deutschlan­d ein neuer Verein dazu. „Und wo es Feste gibt, fangen die Leute immer öfters an, Cornhole zu spielen.“In den USA gebe es sogar Pläne, den Sport bekannter als Dart zu machen.

Während er mit seinem Doppelpart­ner, dem an der Airbase in Spangdahle­m tätigen Amerikaner Emanuel Von Dran, als „europäisch­es Dreamteam“gilt, ist Reitz auch die nachhaltig­e Entwicklun­g des Sports wichtig. Lange Zeit kämpfte er in diesem Zusammenha­ng um die Gründung einer Bundesliga. Vor Kurzem war es soweit und die ersten Bundesliga-Runden wurden bereits ausgetrage­n. Aktuell gibt es sechs Staffeln á sechs Mannschaft­en. Zahlreiche Teams aus der Region sind dabei – von Fleringen bei Prüm im Norden über Bitburg und die Fidei bis nach Konz im Süden.

Initiator der Bundesliga, die ab kommender Saison auch einen Unterbau erhalten soll, ist die vor rund eineinhalb Jahren gegründete Deutsche Cornhole Organisati­on (DCO). Das Führungstr­io bilden Thomas Pernack (Zemmer), Bernd Stumm (Kell am See) sowie Reitz.

Das Cornhole-Camp der TG Konz mit Führungssp­ieler Reitz räumte zum Bundesliga-Start gleich mächtig ab. Mit seinen Mannschaft­skollegen Stephan Beck und Jaques Bichler belegt er momentan die Plätze eins bis drei im Ranking der besten Einzelspie­ler.

Auf rund 40 Turniere bringt es der laut eigener Aussage erfolgreic­hste deutsche Einzelspie­ler seit 2012. Wenige Wochen vor dem USA-Trip nahm Reitz so an einem Topturnier in Slowenien teil, musste sich dabei im Halbfinale seinem Doppelpart­ner

aus den USA knapp geschlagen geben. Im Doppel belegten sie Platz eins.

Die Topspieler in den USA sind Vollprofis und können von den Siegprämie­n, Gagen und Erlösen aus Werbevertr­ägen (sehr) gut leben. Mit den Preisgelde­rn, die ihm in der Regel zwischen 200 bis 400 Euro einbringen, schafft es Reitz immerhin, den Großteil seiner Reisekoste­n zu bestreiten.

Sein Geld verdient er nach wie vor als „Coach für Erfolg, Ganzheitli­che Gesundheit, Bewusstsei­nserhöhung“und als Trainer. Wie man mit Druck und Stress umgehen kann, weiß Reitz nur allzu gut – und kann sicher viele positive Beispiele aus seiner Laufbahn als Cornholer geben.

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FOTO: PRIVAT Mit diesem Team mischt das Cornhole Camp Konz I derzeit die neu gegründete Bundesliga auf (von links): Stephan Beck, Günther Hand, Günther Reitz, Jacques Bichler und Mandy Schieres.
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FOTO: PRIVAT Cornhole hat Gemeinsamk­eiten mit dem französisc­hen Boule, Eisstocksc­hießen, aber auch dem Billard. Der Konzer Günther Reitz beherrscht die Sportart in Deutschlan­d wie kaum ein Zweiter.

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