Wir sollten alles tun, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnt!
Zum Leserbrief „Ist Frieden denn kein erstrebenswerter Wert?“(TV vom 13. April):
Zur These „Für uns Christen ist es wohl doch besser, ein Vorbild wie den Papst zu haben als Präsident Selenskyj …“: Nein, ein Vorbild ist dieser Papst bestimmt nicht! Vielleicht wäre der Papst ein Vorbild, wenn er von Anfang an – mit der Annektierung der Krim und dem Einmarsch in den Donbass 2014 – Druck auf Putin und die dahinterstehende orthodoxe Kirche aufgebaut hätte. Vielleicht wäre er Vorbild, wenn er Putin für die Unterdrückung seines eigenen Volkes, aber vor allem der Bewohner in den rechtswidrig besetzten ukrainischen Gebieten, in denen Folter, Vergewaltigungen und Deportation herrschen, angeprangert hätte.
Und vielleicht wäre der Papst auch ein Vorbild, wenn er die Missbräuche und Vergewaltigungen in seiner eigenen Institution lückenlos aufklären würde. Und wo waren die katholische Kirche, wo Papst Pius XII. während der Naziherrschaft? Geschwiegen hat er zu den fürchterlichen Gräueltaten. Und jetzt empfiehlt Papst Franziskus der Ukraine, die weiße Fahne zu hissen und zu kapitulieren. Jeder von uns stelle sich doch einmal vor, statt in unserem rundum sorglosen Staate in den von Russland bereits besetzten Gebieten zu leben und hier täglich Angst vor Folter, Vergewaltigung oder Erschießung durch die russischen Besatzungskräfte fürchten zu müssen. Würden nicht auch wir um jede erdenkliche Hilfe in den freien demokratischen Ländern bitten?
Aber laut Politbarometer vom 11. April wollen nur 43 Prozent der deutschen Bevölkerung, dass die Ukraine mehr unterstützt wird. 31 Prozent sind der Meinung, die Unterstützung reicht, und sogar 22 Prozent finden, dass wir die Ukraine weniger unterstützen sollten. Offensichtlich haben sich große Teile unserer Bevölkerung zu Egoisten entwickelt, denen es egal ist, ob ein niederträchtiger Kriegsverbrecher einen Nachbarstaat angreift, diesen in Schutt und Asche legt und die Bevölkerung niedermetzelt. Vielleicht hat die permanente Angstmacherei unseres Kanzlers aber auch mit dazu beigetragen.
Hätten die alliierten Streitkräfte mit Hunderttausenden amerikanischen, britischen, französischen toten Soldaten im Kampf gegen die Nazis auch so gedacht, würden wir heute nicht in Freiheit, in einer Demokratie und dem daraus resultierenden Wohlstand leben.
Eine freie öffentliche Meinungsäußerung wie hier wäre undenkbar. Siehe Iran, Russland und China, wo man schon für das Hochhalten eines weißen Blattes Papier verhaftet werden kann. Aber unser Egoismus, unsere Lethargie spielen dem Kriegsverbrecher leider in die Hände, Freiheit und Demokratie kosten ihren Preis, und das sind Geld – und leider Menschenleben. Eigentlich sollte man meinen, dass wir die Lehren aus Hitler und Stalin gezogen hätten. Ich möchte auf jeden Fall nicht unter einem Autokraten wie Putin leben. Die Ukraine kämpft gerade um ihre Freiheit und ihre Existenz. Wir sollten alles tun, dass sie diesen Krieg gewinnt!