Rentenerhöhung: Medienjubel im Gleichklang
Rente Zu den Artikeln „Die Renten steigen – was bleibt davon übrig“(Trierischer Volksfreund, 25. April), „Gute Nachricht für Rentner: So viel Geld bekommen Sie ab Juli“(Trierischer Volksfreund, 27. März) und anderen wird uns geschrieben:
Die Renten steigen deutlich um 4,57 Prozent, Mega-Erhöhung der Renten, kräftige Rentenerhöhung, gute Nachricht für Rentner – wo man auch Meldungen hört oder liest, im Fernsehen oder in Zeitungen, der Grundton zu diesem Thema ist überall gleich: Die Renten steigen stark, da können sich Rentnerinnen und Rentner aber freuen.
Weil ich beim Lesen des Volksfreunds noch zwei neue Gebührenbescheide griffbereit hatte, habe ich mal schnell verglichen: Für Wasserbezug in 2023 gibt es einen Preisaufschlag im Vergleich zum Vorjahr von 18,5 Prozent. Die Schmutzwassergebühren wurden im Jahresvergleich um 8,8 Prozent angehoben.
Dies sind ungeachtet der hohen Preise beim Wocheneinkauf im
Supermarkt nur zwei Beispiele, wie auch Rentenbezieher von der öffentlichen Hand zunehmend belastet werden. Seinen eigenen Pensionären zahlt der Staat ab jetzt monatlich 200 Euro mehr und auf die dadurch gestiegene Pension noch einmal 5,3 Prozent Erhöhung. Zuletzt gab es zusätzlich eine hohe steuerfreie Inflationszulage.
Der Beamtenbund hält das für unbedingt erforderlich „wegen der stark gestiegenen Lebenshaltungskosten“(Ulrich Silberbach, Vorsitzender Beamtenbund). Auch Familienzulagen und Amtszulagen wurden um bis zu 11,3 Prozent erhöht. (Anm. der Red.: Das gilt für Beamte, Anwärter und Pensionäre des Bundes). Nein, jubeln mag ich nicht ob der in fast allen Medien als starke Rentenerhöhung gepriesenen Anpassung.
Und ich würde mir wünschen, dass die Entwicklung hieb- und stichfest fundiert kommentiert wird.
Willi Leinen, Bleialf