Trierischer Volksfreund

Ausschau halten nach Eichhörnch­en

Eichhörnch­en, die hat wohl jeder schon mal gesehen. Forschende wollen herausfind­en, wie sich die Tiere an veränderte Lebensbedi­ngungen anpassen. Dabei kann jeder mithelfen.

- VON STEFANIE PAUL Produktion dieser Seite: Tanja Logemann

(dpa) Sie leben im Wald oder in Parks. Auch in Gärten und Hinterhöfe­n kann man sie beobachten: die kleinen Nager mit dem rotbraunen Fell und dem langen, buschigen Schwanz. Sie kraxeln blitzschne­ll einen Baum hinauf, springen von Ast zu Ast und naschen gerne Nüsse. Bestimmt hast du schon erraten, um welches Tier es hier geht? Na klar, es geht um Eichhörnch­en.

Forschende wollen mehr über die Tiere herausfind­en. Sie haben deshalb ein Forschungs­projekt gestartet. Das Coole daran: Du kannst die Fachleute bei ihrer Arbeit unterstütz­en! Dafür legst du dich auf die Lauer und meldest deine Beobachtun­gen.

„Eichhörnch­en haben ein riesiges Verbreitun­gsgebiet. Sie leben im Wald genauso wie in der Stadt“, sagt die Forscherin Sinah Drenske. Doch überall gibt es Probleme für die Tiere. Eines sind zum Beispiel wachsende Städte mit neuen Straßen und Häusern. Menschen nutzen immer mehr Platz. Dadurch wird der Lebensraum der Tiere nicht nur kleiner, sondern auch immer stärker zerschnitt­en. „Oft fehlen wichtige Verbindung­en zwischen Grünfläche­n. Wir wollen herausfind­en, wie gut sich die Eichhörnch­en daran anpassen“, erklärt Sinah Drenske.

Ein anderes Problem sind die Winter. Die werden wegen des Klimawande­ls immer kürzer und wärmer. „Normalerwe­ise halten Eichhörnch­en Winterruhe. Das bedeutet, sie verlassen ihr Nest nur ab und zu, um auf Futtersuch­e zu gehen“, sagt die Forscherin. Doch was passiert, wenn die Tiere keine Winterruhe mehr halten, weil es zu warm ist? „Teilweise konnten wir schon beobachten, dass Eichhörnch­en im Dezember ihre ersten Jungen bekommen haben“, sagt die Biologin. Das ist sehr ungewöhnli­ch. Normalerwe­ise beginnt da erst die Paarungsze­it.

Die Forschende­n wollen bis nächstes Jahr viele Daten sammeln: etwa darüber, wo die Tiere vorkommen und wie sie leben. „Man kann zum einen Zufallsbeo­bachtungen melden“, erklärt Sinah Drenske. Spannender sind aber die Langzeit-Beobachtun­gen. Dazu gibt man ein bestimmtes Gebiet an. Das kann der Garten sein oder ein Ort im Park. „Wichtig ist, dass man sich regelmäßig auf die Lauer legt. Einmal pro Woche wäre super“, erklärt die Expertin. Fünf Minuten reichen dabei schon aus. Auf dieser

Internetse­ite kann man seine Beobachtun­gen dann eintragen: http:// dpaq.de/OYMDK

Wer kein Eichhörnch­en entdeckt, sollte nicht enttäuscht sein. „Solche Nicht-Beobachtun­gen sind für unsere Arbeit genauso wichtig“, sagt Sinah Drenske. Vielleicht gibt es an dem Ort keine Eichhörnch­en und dann stellt sich für die Forschende­n die Frage: Warum ist das so?

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FOTO: PATRICK PLEUL/DPA In Baumkronen lassen sich Eichhörnch­en häufig entdecken.

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