Trierischer Volksfreund

Mit der ganzen Familie im Reisemobil

Der Forster A 699 VB bietet bis zu sieben Schlafplät­ze und ist daher ein Reisemobil für die ganze Familie. Auch sonst kann er überzeugen.

- VON MICHAEL KIRCHBERGE­R Produktion dieser Seite: Christian Lingen

(amp) Der Forster A 699 VB, der den Ford Transit als Basis nutzt, bietet für rund 63 700 Euro auf knapp sieben Metern Länge sieben Schlaf- und ebenso viele zugelassen­e, weil gurtgesich­erte Sitzplätze. Der ausladende Alkoven drückt optisch aufs Fahrerhaus, im Stand bleibt immerhin die Frontschei­be trocken, wenn es regnet. Der lange Überhang des Hecks schafft Platz für eine Garage und die Eingangstü­r. Die ist eher schmal und die Trittstufe­n sind ebenfalls knapp geschnitte­n. Dafür klackt es auch hier im Schloss, wenn die Entriegelu­ngstaste der fernbedien­ten zentralen Schließanl­age gedrückt wird. Das ist in dieser Klasse ein unerwartet­es, dafür aber umso willkommen­eres Komfortmer­kmal. Der Innenraum empfängt mit hellen Dekoren, Klappen und Schränke sind cremeweiß lackiert, der Bodenbelag aus dunkelbrau­nem Kunststoff verspricht Pflegeleic­htigkeit. Das gilt auch für die hellen Sitzpolste­r aus Kunstleder.

Im Heck findet sich ein Etagenbett mit 212 Zentimeter­n Länge und 87 Zentimeter­n Breite. Die untere Liegefläch­e lässt sich hochklappe­n, so entsteht ein Stauraum für Fahrräder oder anderes Sperrgepäc­k. Das will vor Fahrtantri­tt

ordentlich gesichert werden, denn eine Barriere zum Wohnraum gibt es nicht. Beladen werden kann die Garage bequem durch zwei große Türen in den Außenwände­n. Gleich daneben ist der Waschraum angeordnet, die Kassettent­oilette darin ist arg in die Ecke gedrängt, aber es gibt eine separate Dusche mit viel Bewegungsf­reiheit und außerdem ein Ausstellfe­nster für gute Belüftung.

Gegenüber hat die L-förmige Küche ihren Platz. Bei der üblichen Ausstattun­g fällt der Gasherd auf, der mit nur zwei Flammen auskommen muss. Dafür gibt es beim Kochen aber auch kein Gedrängel der Pfannen und Töpfe. Die runde Edelstahls­püle kann mit einem in den Wohnraumfa­rben gehaltenen

Brett abgedeckt werden, der 135 Liter große Kühlschran­k ist auf der gegenüberl­iegenden Seite, also direkt neben dem Waschraum platziert. Dann aber geht es in den eigentlich­en Wohnraum, in dem gleich zwei Sitzgruppe­n mit gegenüberl­iegenden Bänken zum Verweilen einladen. Beide lassen sich zu Betten umbauen, die linke Liegefläch­e ist allerdings nur 1,40 Meter lang und damit wohl nur für die jüngsten Camper geeignet. Die rechte bietet immerhin 180 Zentimeter Länge und ist 121 Zentimeter breit.

Fürstliche Maße finden sich schließlic­h im Alkovenbet­t. Es ist 209 Zentimeter lang und 160 Zentimeter breit, auch die lichte Höhe von fast einem Meter reicht aus,

dass der hinten Schlafende mühelos über seinen Bettgenoss­en hinweg den Ausstieg findet. Auch an ein Ausstellfe­nster ist gedacht, es ist auf der rechten Fahrzeugse­ite eingebaut und verhindert zusammen mit der großen Dachluke dicke Luft im Oberstübch­en. Der Schlafkomf­ort selber ist untadelig, auch wenn es unter der Matratze keinen Lattenrost oder gar Tellerfede­rn gibt, sondern nur ein einfaches Sperrholzb­rett. Das allerdings lässt sich mit Hilfe von Gasdruckfe­dern nach oben klappen, was den Durchgang zum Fahrerhaus wesentlich erleichter­t.

Durch die vorderen Türen des Transit ist das Ein- und Aussteigen ins Fahrerhaus weniger einfach, denn sie öffnen nicht sonderlich

weit. Dafür sind die fein konturiert­en Sitze für Fahrer- und Beifahrer auch auf langen Strecken angenehm. Ablagen gibt es reichlich, auch ein USB-Anschluss und Getränkeha­lter sind im Fahrerhaus vorhanden. 2900 Kilogramm wiegt der Forster A 699 VB unbeladen, 600 Kilogramm dürfen also eingepackt werden, um die 3,5 Tonnen nicht zu überschrei­ten. Was jedoch nicht ausreicht, wenn das Mobil mit voller Mannschaft­sstärke samt Ausrüstung auf Tour geht. Zumal die üblichen Komfortaus­stattungen wie Markise oder die Sat-Anlage dabei noch gar nicht berücksich­tigt sind. Eine Auflastung des Basisfahrz­eugs von 3,5 auf 4,1 Tonnen bietet Forster für 690 Euro Aufpreis als Option an. Immerhin hat der 2.0-Liter-Diesel unter der Haube mit der Last keine Mühe. Zwar bringt er es auf nur 130 PS (96 kW), sein höchstes Drehmoment von 385 Newtonmete­rn bei 1500 Umdrehunge­n in der Minute sorgt dennoch für gute Durchzugsk­raft. Vor allem, wenn das sechsstufi­ge Automatikg­etriebe (2390 Euro Aufpreis) an Bord ist, kommt der Forster schwungvol­l in Fahrt. Allerdings schlägt sich die große Stirnfläch­e und auch die Höhe auf den Verbrauch nieder. Trotz verhaltene­r Fahrt genehmigte sich der Selbstzünd­er durchschni­ttlich 11,6 Liter Treibstoff auf 100 Kilometer.

Wie Forster den Wohnriesen zum günstigen Quadratmet­erpreis von rund 3800 Euro anbieten kann, zeigt sich auf den zweiten Blick. Zwar ist die Verarbeitu­ng anständig und das LED-Beleuchtun­gskonzept relativ aufwendig. Gespart aber wird an anderer Stelle. So findet sich im Wohnraum lediglich ein USB-Anschluss, und auch die 230-Volt-Steckdosen sind nicht überall dort, wo man sie gerne hätte. Außerdem gibt es keine Zwischenbr­etter in den großen Dachstaukä­sten, die sich deswegen und aufgrund ihrer konvexen Klappen nur eingeschrä­nkt befüllen lassen. Auch die einfachen Stores vor den Fenstern sind keine optimale Lösung, die an ihren Zugschnüre­n befestigte­n Kugelgriff­e klackern während der Fahrt vernehmlic­h gegen die Wände. Dennoch ist der A 699 VB dank seiner Wohnraumva­riabilität und des überdurchs­chnittlich­en Staurauman­gebots eine nähere Betrachtun­g wert. Der Ford Transit hat sich als taugliches Basisfahrz­eug erwiesen und lässt sich trotz der erhebliche­n Breite von 2,35 Meter auch auf engen Stellplätz­en gut manövriere­n.

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FOTO: AUTOREN-UNION MOBILITÄT/MICHAEL KIRCHBERGE­R Der ausladende Alkoven drückt optisch aufs Fahrerhaus des Forster A 699 VB, im Stand bleibt immerhin die Frontschei­be trocken, wenn es regnet.

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