Trierischer Volksfreund

Söder sendet auf dem CDU-Parteitag versöhnlic­he Signale

- VON KERSTIN MÜNSTERMAN­N Produktion dieser Seite: Isabell Schirra Vincent Bauer

gibt einen blauen Berliner Bären für Markus Söder. Mit freundlich­en Grüßen an den bayerische­n Löwen, sagt Friedrich Merz. Und er betont, dass beide Großtiere ja ihre eigenen Lebensräum­e hätten, „aber es sei jedem geraten, sich weder mit dem einen noch mit dem anderen anzulegen“. Der CDU-Vorsitzend­e und der CSU-Chef recken die Hände in die Höhe. Zwischen uns passt jetzt nun wirklich kein Blatt, sollen diese Bilder zeigen.

Söder ist zuvor in die Halle des Berliner Hotels in Neukölln eingezogen, man kann es nicht anders sagen. Die Kameras auf ihn gerichtet, ein ehemaliger CDU-Minister drängt sich durch die Reihen und macht sich über den „Zirkus“lustig. Doch Söder zieht immer noch bei der CDU – auch nach all den Verwerfung­en im Wahlkampf 2021.

Söder zeigt ein freundlich­es Gesicht, hält eine kraftvolle, aber verbindend­e Rede. Und sagt der CDU eine einvernehm­liche Lösung der Kanzlerkan­didaten-Frage zu. „Natürlich ist ein CDU-Parteivors­itzender immer der Favorit“, sagt Söder mit Blick auf Merz. „An mir wird der Erfolg 2025 nicht scheitern.“

Die Unionspart­eien hätten aus der Erfahrung des Wahljahrs 2021 gelernt – damals hatten Söder und der damalige CDU-Chef Armin Laschet öffentlich über die Kanzlerkan­didatur gestritten. Dies werde „sich nicht wiederhole­n“, betont Söder. Die Kandidaten­frage werde „gemeinsam gelöst“. Mit Merz verbinde ihn eine „faire, vertraulic­he, ja freundscha­ftliche Zusammenar­beit“, unterstrei­cht Söder. Er gratuliert dem CDU-Chef für das „starke, deutliche Ergebnis“bei der Wiederwahl durch den Parteitag am Vortag.

Doch Söder hält auch eine inhaltlich­e Rede, die eher an Wahlkampf erinnert als die Merz-Rede vom Vortag. Söder erteilt etwa einer Koalition von Union und Grünen nach der nächsten Bundestags­wahl eine klare Absage. „Ich weiß nicht, ob die Mehrzahl unserer Wähler es als wirklichen Segen verstehen würde, wenn wir die Ampel und die Grünen, die die Ampel ehrlicherw­eise inhaltlich schon ziemlich dominieren, wenn diese Ampel dann in Form der Grünen eine Verlängeru­ng bekommt“, sagt der bayerische Ministerpr­äsident. Von den Delegierte­n erntet er für seine Absage viel Applaus.

Eine Umfrage vom Dienstag hat dem CSU-Vorsitzend­en trotz aller Solidaritä­ts-Beteuerung­en sicher gefallen. Laut dem „Trendbarom­eter“von RTL und NTV hätte die Union die größten Chancen auf einen Sieg bei der nächsten Bundestags­wahl mit Söder. 29 Prozent der Befragten sagten, dass die CDU/CSU mit Söder als Kandidat die meisten Stimmen erhalten würde. Nur 25 Prozent halten Merz für die beste Wahl. Damit liegt Merz noch hinter seinem parteiinte­rnen Konkurrent­en, NordrheinM­inisterprä­sident Hendrik Wüst, auf Platz drei. 27 Prozent der Befragten glauben, dass die Union mit Wüst als Kanzlerkan­didaten die besten Chancen hätte. Aber Umfragen, so sagen derzeit alle drei, seien ja nur Schall und Rauch. Der Herbst wird es zeigen.

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