Petition gegen Schulleiter am Gymnasium Konz zurückgezogen
Mit einer Unterschriften-Aktion versuchten Elternvertreter und Schüler den Direktor abzusetzen. Bald darauf wurde die Petition jedoch zurückgezogen. Warum?
„Unserer Meinung nach gefährdet der Schulleiter durch sein Handeln/Nichthandeln das Wohl der Schule und ihrer Gemeinschaft erheblich, wodurch er den Schulfrieden bereits zerstört hat“, beginnt der Text einer Petition zum Konzer Gymnasium. Am 4. Mai ist sie auf der Plattform openpetition.de erschienen, mit dem Ziel, dass der Leiter der Schule mit anderen Aufgaben betraut werden soll. Der Vorwurf: Durch einen Mangel an Engagement, Feingefühl und Führungskompetenz schüre der Schulleiter Unzufriedenheit unter Lehrern und Schülern und schade dem Ruf der Schule. Innerhalb von drei Tagen haben sie mehr als 1300 Menschen unterzeichnet. Mehr als 360 Kommentare waren darunter öffentlich einsehbar. Fast alle bestätigten den Text der Petition in der ein oder anderen Hinsicht.
Darum wurde die Petition zurückgezogen
Trotzdem hat der Initiator, Regionalelternsprecher im Bezirk Trier und Vorsitzender des Vereins Zentrum Eltern helfen Eltern (Z-EhE), Reiner Schladweiler, sie am Mittwoch zurückgezogen. Auf Nachfrage, warum er das getan hat, verweist Schladweiler auf teils unmenschliche und personenbezogene Kommentare. Zudem betont er, dass das Ziel der Petition erreicht sei: „Wir wollten dass die Angelegenheit weiter aufmerksam von der ADD verfolgt wird und eine für die Schulgemeinschaft untragbare Situation an der Schule eine schnelle Lösung findet.“Die Probleme hätten er und andere Eltern Ende letzten Jahres auch schon direkt bei der Aufsichtsund Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier vorgetragen. „Mir wäre es ohne Petition lieber gewesen, wenn sich vorher schon etwas für uns Sichtbares
getan hätte“, sagt Schladweiler. Aber nach den Gesprächen von Eltern mit der Schulaufsicht habe man so gut wie nichts mehr gehört. Allgemein kritisiert Schladweiler die „Überfrachtung von Schulleitern mit Verwaltungsaufgaben“. Zudem würden an vielen Stellen Schulleitungen gesucht, aber es ist immer schwerer, diese zu besetzen. Das liege daran, dass die Position vom System her mit Aufgaben überlastet sei. Das könne ein Schulleiter nur durch gute Personalführung, ein vertrauensvolles Miteinander im Kollegium und das Delegieren von Aufgaben kompensieren, wenn überhaupt.
Wie Openpetition reagiert hat
Schon bevor Schladweiler die Petition zurückgezogen hat, ist die Redaktion von Openpetition aktiv geworden. Am späten Dienstagnachmittag war die Petition mit einem Hinweis versehen: „Ist die Richtigkeit von Aussagen in einer Petition umstritten, bzw. sind die Aussagen spekulativ, widersprüchlich oder wissenschaftlich nicht hinreichend belegt, werden die Unterstützenden darauf hingewiesen und die Petition wird nicht öffentlich gelistet“, hieß es da. Cai Schultz, Sprecher von Openpetition.de erklärt auf Nachfrage unserer Redaktion: „Gerade, wenn es in Petitionen um Anschuldigungen gegen Personen geht, müssen wir unserer Verantwortung als Plattform gerecht werden, die keinen Platz für Beleidigungen oder Hetze bieten darf.“Im Fall der Schule habe die Plattform keine gesicherten Quellen überprüfen können, was für die Glaubwürdigkeit einer Petition äußerst wichtig sei. Aber: „Es schien den Menschen allerdings ein Bedürfnis zu sein, diese Petition zu unterschreiben und ihre Meinung zu äußern“, sagt Schultz. Schon beim Freischalten der Petition zum Gymnasium sei dem
Team klar gewesen, „dass es hier zu Komplikationen kommen könnte, deswegen hatten wir die Petition von Anfang an im Blick. Aufgrund der Resonanz der Petition haben wir uns dann für das Einsetzen des Banners entschieden.“
Ziel erreicht – Behörde wird tätig
Inzwischen wurde die Unterschriftensammlung vor Erreichen des Ziels beendet. Schultz erläutert das: „Petitionen löschen wir aus Transparenzgründen nie.“Den Kommentar- und Debattenbereich habe die Openpetition-Redaktion inzwischen ausgeblendet, weil es dort zu Beleidigungen gekommen sei. „Auf Wunsch der Petenten kann die Petition auch nicht mehr unterschrieben werden, er hat sie zurückgezogen“, sagt Schultz. Die Petition werde nicht mehr öffentlich angezeigt. Schultz: „Das Ziel der Petenten ist erreicht, die Schulaufsichtsbehörde wird sich der Thematik annehmen.“
Das ist aus Sicht von Heike Bucher bitternötig. Die ehemalige Schulelternsprecherin des Konzer Gymnasiums bestätigt die in der Petition beschriebenen Probleme am Konzer Gymnasium. „Der gute Ruf der Schule ist seit Jahren dahin, damit hat diese Petition nichts zu tun.“Der Schulelternbeirat habe sich bereits 2018 über den Schulleiter bei der ADD beschwert. „Es ging vorrangig um die vielen Unterrichtsstunden, die ausfielen“, sagt Bucher. Die Art des Schulleiters sei aber auch schon Thema gewesen. „Wenn die ADD jetzt also behauptet, man müsse ihr Zeit geben, um bestimmte Maßnahmen wirken zu lassen, ist das schon sehr zynisch.“Die ADD hat die Petition auf Anfrage unserer Redaktion aufs Schärfste verurteilt. In Bezug auf die Probleme an der Schule versichert die Behörde, dass intern an einer Lösung gearbeitet werde. Der Schulleiter wollte sich nicht zu Details äußern und verwies auf die Aussagen der ADD zu dem Fall.