Trierischer Volksfreund

So riecht ein Samstagabe­nd

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Samstagabe­nde haben für mich ein besonderes Gefühl. Und einen speziellen Geruch. Ja, ich kann Samstagabe­nde nicht nur fühlen, sondern auch riechen. Klingt merkwürdig? Ist aber so. Wenn ich mit dem Rad auf Feldwegen durch grüne Wiesen und Äcker fahre. Oder einen Spaziergan­g im warmen Licht der letzten Sonnenstun­de mache. Dann habe ich ein Gefühl von Entspannts­ein und Leichtigke­it. Die Arbeit der

Woche ist geschafft. Manche Last fällt ab.

Ich genieße das Grün der Natur und das Flirren in der Luft. Hier und da Gelächter von fröhlichen Menschen. In den halbhohen Wiesen zirpen die ersten Grillen. Und hinter der nächsten Ecke erklingt schöne Musik. Vielleicht höre ich später Bruce Springstee­n, wenn ich zu Hause bin, denke ich mir. Ich rieche den frischen Geruch der Wiesen. Schmecke die leicht staubige

Luft. Ein Hauch von Buchenholz vom Grill erreicht meine Nase. Und ich spüre die erste, etwas kühlere Frische als die Sonne untergeht. Aber immer noch Wärme.

Ja, so riecht und fühlt sich für mich ein Samstagabe­nd an. Und dann bin ich glücklich. In der Bibel gibt es für dieses Gefühl einen Satz, der mir dann einfällt. Ein Satz aus einem Lied, einem Psalm: „Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“Dankbarkei­t, das ist mein Gefühl. Das, was meine Seele empfindet und ich mit allen Sinnen spüren kann. Was tief in mir ist. Wie beim Beter des Psalms. Der singt auch ein Loblied auf das, was Gott ihm Gutes getan hat. Was er in seiner Welt als Geschenk Gottes erlebt.

Vielleicht hat er das Lied ja auch an einem Samstagabe­nd gesungen. Vielleicht sind ihm ganz andere Gedanken durch den

Kopf gegangen als mir, egal. Ich bin genauso dankbar wie er. Dass ich solche Abende erleben darf. Entspannt und leicht. Die sind nämlich sehr wichtig. Gerade angesichts mancher Probleme und Schwierigk­eiten, die es im eigenen Leben und in der Welt gibt. Doch ich bleibe dankbar für diesen Abend, den Brückentag, die Wärme, die jetzt endlich da ist und genieße den Augenblick, was ich spüre und rieche.

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FOTO: PRIVAT Dr. Jörg Weber.

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