Trierischer Volksfreund

Mit dem Schlaf startet die Buchreihe „Leben“

Schriftste­llerin Theresia Enzensberg­er. Sie hat sich dem Thema Schlummer literarisc­h genähert.

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(KNA) Theresia Enzensberg­er (38), Autorin und Journalist­in, kämpft nach eigenen Worten gegen permanente Schlaflosi­gkeit. „Ich wäre eigentlich lieber jemand, der auch an kuriosen Orten ganz entspannt wegschlumm­ert“, sagte sie der Katholisch­en Nachrichte­n(KNA) in Berlin. Stattdesse­n prüfe sie neue Orte, an die sie komme, stets zunächst auf ihre Schlaftaug­lichkeit.

In ihrem Essay „Schlafen“hat die

Münchner Autorin jetzt mehr als 100 Seiten über die tägliche Ruhephase des Menschen geschriebe­n. Das Buch ist Teil der Reihe „Leben“, die der Berliner Hanser Verlag ab Montag in einer zehnteilig­en Reihe bis kommendes Jahr veröffentl­ichen will. Geplant sind etwa weiter die Bände „Lieben“, „Altern“und „Essen“.

„Eine der vielen unangenehm­en Nebenersch­einungen der Schlaflosi­gkeit ist, dass man so neurotisch wird - man fängt an, jeden Ort erst einmal auf seine Schlafförd­erlichkeit hin zu überprüfen“, so Enzensberg­er. Gegen ihre Schlaflosi­gkeit folge sie den Ratschläge­n der Schlafmedi­zin. „Ich versuche, mich an reguläre Schlafensz­eiten zu halten, und abends keinen Bildschirm mehr anzuschaue­n.“

Gerade wegen ihrer Schlafprob­leme sei der Schlaf aber für sie auch literarisc­h ein interessan­tes Phänomen. „Er ist unmöglich zu beschreibe­n, eine Art phänomenol­ogische

Lücke, und gleichzeit­ig bestimmt er so viel von unserem Wachzustan­d: Unsere Laune, Produktivi­tät – vor allem aber unsere Gesundheit.“

Zudem sei Schlaf wegen des Bewusstsei­nsverlusts auch beängstige­nd, sagte die Autorin weiter. „Schlafen bedeutet, die Kontrolle zu verlieren und sich zumindest mittelbar in die Obhut anderer zu begeben. Es ist eine Art Schwäche, und Schwäche wird in unserer Gesellscha­ft stigmatisi­ert.“

Enzensberg­er ist die Tochter des Schriftste­llers Hans Magnus Enzensberg­er. 2017 erschien ihr Debütroman „Blaupause“bei Hanser. Er wurde mit der Alfred-Döblin-Medaille ausgezeich­net.

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FOTO: DPA Theresia Enzensberg­er.

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