Andreas Müller bringt Satire auf den Punkt
Wie SWR3-Comedian Andreas Müller auf der Bühne der Trierer Europahalle den Spagat zwischen Scharfzüngigem und Nonsens schaffte — und welche Promis dabei besonders Federn ließen.
Wenn der Stimmenimitator Andreas Müller die Bühne betritt, ist immer eine Menge Humor angesagt. So auch auf seiner neuen Tour „washaterdann?“, mit der er nun in Trier rund 1000 Zuschauer in der Europahalle begeisterte. Der Comedy-Chef der Baden-Badener Popwelle SWR3 ist den Besuchern durch seine Radiobeiträge ein Begriff.
„Man kennt ihn aus dem Radio, und dort höre ich seine Sendungen immer gerne. Heute Abend erwarte ich auf jeden Fall viel zu lachen“, sagt Alexander Schaefers aus Gusenburg. Er hebt besonders Müllers Parodien auf Boris Becker hervor und seine „Tierdocs“, aus denen er vielen als Dr. Hart bekannt ist.
„Viele Dinge, die ich bisher nur aus dem Radio kenne, möchte ich heute einmal live erleben“, sagt Besucherin Maria Hohn. Es sind besonders die Parodien auf viele prominente Fußballer, die ihr in lustiger Erinnerung geblieben sind.
Dirk Steffen ist einer der Ersten, die an diesem Abend in die Europahalle kommen. Nicht zum ersten Mal, wie er sagt. Er ist Wiederholungstäter und hat Andreas Müller schon auf einer seiner früheren Touren erlebt. „Andreas Müller ist einfach
megagut. Ich habe ihn hier in Trier schon einmal erlebt und freue mich heute Abend auf jeden Fall auf viel Unterhaltung.“
Um es vorwegzunehmen, die Erwartungen der rund 1000 Besucher wurden nicht enttäuscht. Neben den Sketchen aus der Tierklinik floss auch Tagesaktuelles in Müllers Bühnenprogramm ein. Mit scharfzüngiger Satire stellte er fest, Bundeskanzler Olaf Scholz könnte einer Mischung aus Faultier und Goldfisch nahekommen. Er meinte in Anspielung auf die Orientierungslosigkeit des Kanzlers beim Empfang auf dem Westbalkan-Gipfel in Albanien, als
Scholz geistesabwesend über eine Absperrkordel stieg: „Wenn er in Freiheit unterwegs ist, hat man große Schwierigkeiten, ihn wieder einzufangen.“
Die Grünen bekamen ebenso ihr satirisches Fett weg. So stellte Andreas Müller fest, dass „der gemeine Bockbaer“schier unendlich viele Mittel für Visagistinnen verschlinge. Und auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann aus dem „Cleverländ“kam nicht ungeschoren davon.
Sein Haussender kündigt den Comedian Müller als „Mann der 1000 Stimmen“an. Entsprechend vielfältig ist sein Repertoire an Politik-, Sport- und Showgrößen. Vor allem in der Welt des Sports ist Andreas Müller mit „Jogis Jungs“bekannt geworden. Doch aktuell tut er sich noch schwer damit, einen der Kicker im Nationalteam von Julian Nagelsmann zu parodieren. Das könnte sich nach der Fußball-EM im Juni für Andreas Müller ändern.
Bis dahin parodiert, politisiert und musiziert der Comedian auf der Bühne und hat ein scheinbar unendliches Potenzial an „ParodieOpfern“, auf die er zurückgreift. Keyboard und Gitarre hat der Künstler dabei stets griffbereit. So schlüpft im aktuellen Programm Bundeswirtschaftsminister
Robert Habeck schon mal in das Bühnenoutfit von Helene Fischer und singt zur Melodie von „Atemlos durch die Nacht“: „Atomlos durch die Nacht, der letzte Meiler dichtgemacht. Atomlos, einfach raus, dann geh'n halt mal die Lichter aus.“
Doch so schnell wie in diesem parodierten Song werden bei Andreas Müller wohl nicht die Bühnenlichter ausgehen. Dafür ist das Aufgreifen aktueller Themen mit dem nötigen Augenzwinkern wohl auch beim Trierer Publikum zu beliebt – in Verbindung mit seinem unnachahmlichen Wortwitz.
„Ich höre seine Sendungen immer gerne.“Alexander Schaefers Zuschauer aus Gusenburg