Serienstar kommt nach Manderscheid
Clive Standen zählt zu den Stars der Fernsehserie „Vikings“und ist im Sommer auf einem Event in Manderscheid zu sehen. TV-Redakteur Hans-Peter Linz sprach mit dem Schauspieler, bekannt als Rollo.
Im Sommer ist es so weit: Am 20. und 21. Juli können Fans der Kultfernsehserie „Vikings“ihre Stars in Manderscheid (Landkreis Bernkastel-Wittlich) auf der Festwiese treffen und mit ihnen feiern. Die in Breit im Hunsrück lebende Melanie Wery-Sims hat ein besonderes FanTreffen organisiert, das das Format üblicher „Fan-Conventions“sprengen soll: Es wird nicht nur Vorträge und Autogrammstunden geben, sondern auch die Gelegenheit, mit den Stars zu feiern und zum Beispiel an einem Axtwurf-Wettbewerb teilzunehmen. Clive Standen, aus der Serie bekannt als Rollo, feiert außerdem an dem Wochenende seinen 43. Geburtstag. Der Volksfreund sprach mit Standen, der in Los Angeles lebt, per OnlineSchaltung.
Sie haben lange Zeit als Schauspieler für die Serie „Vikings“vor der Kamera gestanden. Die Wikinger-Welt ist rau, aber auch naturverbunden. Sind Sie dadurch selbst zum Wikinger geworden, hat diese Erfahrung Sie verändert oder beeinflusst?
CLIVE STANDEN Ich würde nicht sagen, dass die Rolle meinen Charakter verändert hat. Aber sie hat mich zurück zu meinen Wurzeln gebracht. Sie erinnert mich an meine Natur. Wikinger leben nahe an der Natur, nahe an der Naturreligion und das sind doch die Wurzeln von uns allen. Wenn man mal die technische Welt weglässt, dann bleibt die Natur, die Familie, der Freundeskreis. Die Wikinger waren viel mehr als Räuber und Plünderer. Sie waren Handwerker und Entdecker mit einer eigenen Religion und Kultur. Sie haben die Natur geachtet und respektiert, und das ist auch heute wieder sehr wichtig. Wenn wir unser Treffen in Manderscheid starten, können unsere Fans auch ein Stück weit Wikinger werden und wie Wikinger leben. Vielleicht ist es auch an der Zeit, die traditionellen Fan-Treffen zu verändern, sie interaktiver zu machen. Es wäre großartig, so ein FanTreffen alljährlich in Manderscheid auf lange Sicht zu organisieren.
Was erwarten Sie von Manderscheid. Waren Sie zuvor schon einmal in unserer Gegend?
STANDEN Ich war schon mehrmals in Deutschland, auch auf Fan-Treffen. Ich denke, dass Deutschland oder auch Frankreich die perfekten Länder für solch ein Treffen sind. Besonders in der Eifel ist es ja auch ein wenig Eskapismus, der da mitspielt. Dass die Menschen aus den städtischen Gebieten „flüchten“, um die Natur in einer ländlichen Gegend zu genießen. In der Eifel ist so viel Natur, und die Burgen geben eine wunderschöne Szenerie. So ein Treffen kann man nicht im Dortmund-CityCenter oder in Düsseldorf machen.
Fan-Cons, Comic-Cons (Kurzform für Convention-Treffen) – all diese Treffen sind ziemlich modern. Früher haben Schauspieler selten ihre Fans in der Öffentlichkeit getroffen. Was bedeuten Ihnen solche Treffen? STANDEN Ich war schon auf einigen Fan-Cons, und um ehrlich zu sein: Sie sind recht langweilig. Auf normalen Treffen erhalten die Fans Autogramme, und das war es dann. Man trifft sie nicht wirklich, und es kommt kein richtiger Kontakt zustande. Deshalb wollen wir in Manderscheid mit Melanie ein neues Format ausprobieren, in dem Schauspieler und Fans miteinander feiern können. So können wir auch unseren Fans etwas zurückgeben.
Was sind Ihre aktuellen Projekte, welche Pläne haben Sie für die Zukunft?
STANDEN Ich habe gerade einen Horrorfilm produziert, der in Oklahoma spielt und sich „Possessions“nennt. Außerdem habe ich eine Netflix-Serie in der Schweiz gedreht, schreibe an einem Comic-Buch und habe noch weitere Projekte.
Sie haben in der Serie eine neue Partnerin gefunden, die englische Schauspielerin Lucy Martin. Wie kamen Sie zusammen?
STANDEN Wir haben uns tatsächlich nicht bei den Dreharbeiten kennengelernt, weil ich bis zur Staffel 5 dabei war und Lucy erst ab Staffel 6, wo sie die Königin Ingrid spielt. Wir haben uns aber auf einer Fan-Con getroffen, waren im selben Hotel untergebracht und haben uns von Anfang an verstanden und fühlten uns sehr verbunden. Das war vor drei Jahren und ja, wir haben nun auch geplant zu heiraten.
Sie stammen aus Nordirland und es gibt so viele sehr gute irische Schauspieler wie etwa Colin Farrell („Brügge sehen und sterben“), Cillian Murphy („Oppenheimer“, „Peaky Blinders“) oder Liam Neeson („Schindlers Liste“). Wie kommt es, dass so viele gute Schauspieler aus Irland kommen? STANDEN Wir haben zum einen fantastisch gute Schauspielschulen in Europa. Zum anderen sind die Iren sehr gesellig und das nicht nur mit ihrer Trinkkultur in den vielen Pubs. Das ist es nicht alleine. Es ist so, dass Iren wenig Probleme haben, sich auf andere, unterschiedliche Menschen einzustellen. Wir sind sehr offen für fremde Kulturen und Menschen. Und das ist sehr wichtig, wen man Schauspieler werden will. Außerdem gibt es in Irland eine wunderbare, sehr inspirierende Landschaft und Natur.
Die Proud-Nerd-Veranstaltung „Welcome to Valhalla“ist vom 20. bis 21. Juli auf der Festwiese in Manderscheid. Samstag 10 bis 18 Uhr, Sonntag 11 bis 18 Uhr. Rollo‘s Birthday Feast: Samstag ab 19 Uhr. Tickets gibt es auf Evenbrite, Informationen auf www.proud-nerd.de