Kaputte Wehre an Staustufen immer noch nicht repariert
Mal wieder waren Moselaner wegen kaputter Stauwehre einem höheren Hochwasserrisiko ausgesetzt. Warum sind die Reparaturarbeiten immer noch nicht abgeschlossen?
Geht es gut? Oder läuft die Mosel über und flutet den Ort? Mit großer Spannung haben Menschen, die oberhalb der Staustufe Detzem leben, am Wochenende verfolgt, wie sich das Hochwasser entwickelte. Zumal der Krisenstab des Landkreises öffentlich gewarnt hatte, man solle sich entlang der Mosel nicht auf die Pegelprognosen verlassen. Wohl auch, weil eins von drei Wehren der Staustufe Detzem weiterhin nicht funktionsfähig ist, was das Risiko mit sich brachte, dass sich der Fluss davor um bis zu 1,40 Meter höher staut als angekündigt. „Wir haben uns alle Sorgen gemacht“, sagt Pölichs Ortsbürgermeister Wolfgang Eid. Es sei gerade so noch gut gegangen. 20 Zentimeter unterm Deich habe die Mosel aufgehört, zu steigen.
Kaputtes Wehr in Detzem: MoselHochwasser sorgt in Longuich und Pölich für Spannung
In Longuich flutete sie eine Handvoll Häuser. Ob das wegen des kaputten Wehrverschlusses passierte oder wegen des Starkregens so oder so nicht zu verhindern gewesen wäre, kann Ortsbürgermeister Manfred Wagner natürlich nicht sagen. Auch das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Mosel-Saar-Lahn analysiert dies aktuell noch.
„Aber das mit Detzem finde ich schon übel“, sagt er. Zumal die Menschen in seinem Dorf noch lange mit dem Risiko leben müssen, dass sich die Mosel bei Hochwasser staut.
Im Juni 2023 wurden an der Staustufe Schäden festgestellt – oder genauer: eine Materialermüdung, die so gravierend ist, dass eines der drei Wehre sofort außer Betrieb genommen werden musste. Nach Auskunft von Mathias König, dem Amts-Fachbereichsleiter für Wasserstraßen soll es verstärkt werden, um es noch 2024 im „äußersten Notfall“in Betrieb nehmen zu können. Die Arbeiten hätten bereits begonnen, mussten nun aber wegen des Hochwassers unterbrochen werden. Langfristig solle der defekte Verschluss ganz ausgetauscht werden. Mindestens fünf Jahre werde das dauern.
Staustufen Müden und Koblenz immer noch nicht repariert: Warum nicht? Anders als einzelne Wehre an den Staustufen in Müden und Koblenz nicht wegen eines Defekts, sondern wegen geplanter Wartungsarbeiten geschlossen. Und zwar schon seit mehr als einem halben Jahr. Mitten in der Hochwassersaison. Da dies bereits beim Neujahrshochwasser ein Extra-Risiko darstellte, stand Königs Behörde stark in der Kritik. Seitdem sind Monate vergangen, in denen die Mosel auch mal weniger Wasser führte. Warum sind die Staustufen immer noch nicht repariert?
König erklärt, dass der sogenannte Revisionsverschluss, der in Müden gesetzt wurde, um eine trockene Baugrube zu haben, bei einem Hochwasser im November beschädigt worden sei. Weil gleichzeitig auch eine Turbine im Wasserkraftwerk gewartet wurde, konnte nicht die übliche Wassermenge abgepumpt werden, um den kaputten Verschluss auszutauschen. Sobald das Hochwasser weg ist, sollen die Arbeiten weitergehen und dieses Jahr abgeschlossen werden. Ursprünglich sollten diese im September 2023 begonnenen Arbeiten bloß einen Monat dauern.
„An der Wehranlage Koblenz zeigt sich ein ähnliches Bild“, schreibt König. Wegen der Wasserstände sei es bis Anfang Mai nicht möglich gewesen, an das mittlere Wehrfeld zu fahren. Erst vor Kurzem wurde es leer gepumpt, lief nun aber wieder voll. Nach dem Hochwasser sollen „die Arbeiten fortgesetzt und zügig abgeschlossen“werden. Ob das bis zum nächsten Hochwasser klappt?