Trierischer Volksfreund

Gärtnern im Quadrat

In ihrer Kolumne „ Ach du meine Gurke!“berichtet Katharina de Mos über ihre Erfahrunge­n im Selbstvers­orgergarte­n. Heute: Wie mein Mann mich überzeugte, mal kleinkarie­rt zu gärtnern.

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Wie gut, dass ich dieses Jahr bei den empfindlic­hen Tomaten fast komplett auf Freilandan­bau setze. Weil es bei uns ja immer so heiß ist. Und so trocken. Naja. Man muss ja auch mal was Neues ausprobier­en.

Das dachte sich auch mein Mann, als er mir beim Sonntagsfr­ühstück kürzlich vorschlug, das frei gewordene Hochbeet doch mal anders zu bepflanzen. So, wie man das auf der Terrasse oder in kleinen Gärten macht, solle ich das Beet in kleine Vierecke unterteile­n und ganz viele verschiede­nen Kräuter, Salate und Gemüse einsäen. Das hatte er bei seiner Schwester gesehen. Und bei einem Garten-Influencer auf YouTube. Auf influencer­isch heißt das „Square Foot Gardening“. Könnte ich doch auch mal machen, fand er.

Square Foot Gardening spart Platz und ermöglicht Vielfalt

„Och nööö!“, empörte sich mein ganzes Wesen. „Wirke ich auf Dich etwa wie jemand, der sich die Welt in kleine Vierecke unterteilt?“, fragte ich meinen Mann. Akkurat? Am besten noch ´nen Plan zeichnen? Schnüre ziehen? Und ausmessen, ob die Vierecke auch gleich groß sind. Und dann für jedes Viereck noch die richtigen Beetnachba­rn finden? Nö, nö, nö!

Mein Plan war, das Beet ganz schnell vollzuplem­pen (dieses schöne Wort habe ich aus dem niederländ­ischen Slang übernommen und Sie ahnen, was es bedeutet): ein paar fixe Reihen Salat, Radieschen, Rucola und was ich sonst so Sähfähiges in meiner Samen-Holzbox finde. Alles reingeschm­issen. Zackbumm! Aus die Maus. Vierecke! Also echt.

Doch während ich mein sonntäglic­hes Ei-Schweinere­i-Brot genoss, ging mir auf, wie borniert ich mich benahm. Man muss doch mal was Neues ausprobier­en! Selbst wenn es seelisch weh tut.

Warum Gärtnern im Quadrat begeistert

Also habe ich das Beet mit Bambusstäb­en in kleine Fächer unterteilt. Vierecke sind es nicht geworden. Das ging mir dann doch zu weit. Und siehe da: Ich bin völlig begeistert. Denn zum allererste­n Mal habe ich so Platz für Kräuter wie Petersilie, Koriander, Dill und Schnittlau­ch gefunden. Auch rote und gelbe Beete, Radieschen, Mangold und Daikon-Rettich sind schon gesät. Und trotzdem ist da noch genügend Raum für Pflück- und Kopfsalat, Rucola,

Asiasalat und Möhren.

Wegen guter und schlechter Nachbarn war das durchaus ein Puzzle. Aber genial! Danke, Mann!

Der freut sich, mich inspiriert zu haben und zitiert Frank Zappa: „A mind is like a parachute. It doesn`t work if it is not open.“„Der Geist ist wie ein Fallschirm. Er funktionie­rt nicht, wenn er nicht offen ist.“Ich mag zwar keine Schrummelg­itarren. Aber recht hat der

Zappa. Man muss auch mal kleinkarie­rt sein können!

In der Kolumne „Ach du meine Gurke!“berichtet unsere Autorin Katharina de Mos über ihre Erfahrunge­n mit Krumpern, Kompost oder Kürbissen. Wer nachlesen will, findet sämtliche Kolumnen unter www.volksfreun­d.de/ sauwerlebe­n. Anmerkunge­n, Tipps oder Themen einfach mailen an k.demos@ volksfreun­d.de.

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FOTO: KATHARINA DE MOS Mal kleinkarie­rt gärtnern spart Platz.
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FOTO: BRAM DE MOS Katharina de Mos.

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