„Ich bin überzeugt, dass wir das schaffen“: Gladiators vor dem großen Matchball am Main
Spannender geht’s kaum: Am Freitagabend können die Römerstrom Gladiators Trier mit einem Erfolg bei den Frankfurt Skyliners die Rückkehr in die Basketball-Bundesliga perfekt machen. Von mahnenden Worten, einem besonderen Drehbuch und einem Versprechen des
Die wichtige Nachricht zuerst: Achim Schmitz schläft gut – auch in diesen doch ziemlich aufregenden Tagen. Kein Problem sei das, betont der Geschäftsführer der Römerstrom Gladiator lachend am Donnerstagvormittag im Gespräch mit dem Volksfreund: „Ich habe über den Tag immer so viel zu tun, dass ich abends gut einschlafen kann.“Ob er allerdings in der Nacht von Freitag auf Samstag überhaupt auch nur auf die Idee kommen wird, ein Auge zuzumachen, das wird sich zeigen: Denn sollten seine Gladiatoren am Freitagabend Playoff-Halbfinale Nummer vier bei den Frankfurt Skyliners für sich entschieden, dann „isch over“, wie CDU-Monseigneur Wolfgang Schäuble einst zum Besten gab. Dann „isch over“mit 2. Basketball-Bundesliga, dann heißt es „Hello again“1. Basketball
Bundesliga – nach neun Jahren.
Durch den überzeugenden 89:68-Erfolg vom Mittwochabend vor 5400 Zuschauern in der prall-gefüllten Arena fährt das Team von Coach Don Beck nun zum Matchball-Spiel an den Main. Gewinnen die GrünWeißen, haben sie den Aufstieg in der Tasche. Dann heißen die Gegner nicht mehr Gartenzaun24 Baskets Paderborn oder Bozic Estriche Knights Kirchheim, sondern FC Bayern München oder Alba Berlin.
Achim Schmitz allerdings mahnt: „Noch haben wir nichts erreicht, das wird kein Selbstläufer.“Man habe ja bei der 70:72-Niederlage im ersten Halbfinal-Duell gesehen, so der Unternehmer, wie es laufen könne. „Aber ich bin davon überzeugt, dass wir das mit der Truppe hinbekommen – weil wir es auch verdient haben.“
Nach all den Nebengeräuschen rund um die ersten beiden Halbfinal-Duelle, den Tumulten, den Rassismus-Anschuldigungen, sei er sehr froh, dass sich sein Team davon nicht habe beeindrucken lassen. Schmitz sagt: „Es ist viel passiert neben dem Spielfeld, dazu möchte ich gar nichts mehr sagen, wir haben ja eingehend Stellung bezogen. Die Antwort, die haben wir am Mittwoch auf dem Feld gegeben. Das war entscheidend.“
Kurzer Blick zurück: Noch bevor am Mittwochabend in Spiel drei auch nur eine Sekunde gespielt ist, setzen die Trierer Fans bereits ein starkes Zeichen: Sie präsentieren auf der Tribüne ein riesiges Banner, darauf in schwarzen Lettern zu lesen: „Kein Platz für Rassismus!“Danach geht's
um Basketball: Von Beginn an sind die Gladiatoren spielbestimmend. Frankfurt fällt offensiv über weite Strecken nichts ein gegen die physisch-starke Defensivarbeit der Trierer. Nur Ife Ajayi sorgt ab und an für hessische Glücksmomente. Ansonsten spielen es die Beck-Jungs von vorne bis hinten routiniert herunter. Herauszuheben aus einem starken Kollektiv: Behnam Yakhchali, Jordan Barnes, JJ Mann und Clay Guillozet.
„Wir waren das bessere Team“, findet Achim Schmitz, „übrigens nicht nur am Mittwoch, sondern auch in 115 der bisher gespielten 120 Minuten. Und deshalb glaube ich auch, dass wir den Sack am Freitag in Frankfurt
zu machen“.
Aufseiten der Skyliners kehrt David Muenkat für Duell Nummer vier aufs Parkett zurück. Der Kanadier hatte nach den Tumulten im ersten Spiel eine Zwei-Spiele-Sperre erhalten, verfolgte die Partie am Mittwoch in Trier von hinter der Bande aus. Achim Schmitz: „Man hat gesehen, dass Muenkat Frankfurt gerade in der defensive extrem gefehlt hat. Aber wir haben eine gute Truppe und hätten auch Spiel eins durchaus gewinnen können, obwohl er dabei war.“
Frankfurt-Coach Dennis Wucherer verspricht derweil mit Blick auf Spiel vier: „Es wird ein Do-or-Die-Spiel für uns. Dementsprechend motiviert
werden die Jungs sein. Es könnte das letzte Spiel sein, das diese Mannschaft so in dieser Zusammensetzung absolviert, das Energielevel wird entsprechend hoch sein.“Aber, so betont der frühere Nationalspieler, Energie allein reiche nicht, sein Team müsse auch Qualität auf den Platz bringen. „Wir brauchen jeden Einzelnen, müssen uns an die Taktik halten und mit viel Intelligenz spielen.“Denn Trier, so betont der gebürtige Mainzer, sei eine sehr, sehr starke und erfahrene Mannschaft. „Daher brauchen wir das komplette Paket, um dann am Sonntag tatsächlich wieder in Trier zu Spiel fünf auflaufen zu können“.
Gladiators-Geschäftsführer Achim
Schmitz rechnet mit „40 harten Minuten“, die seinem Team am Main bevorstehen. Aber er sei überzeugt davon, „dass wir Frankfurt am Freitag schlagen“.
Nach den schwierigen Phasen in der vergangenen Saison sei das, was aktuell rund um die Gladiators passiere „einfach irre, Wahnsinn! Auch wenn man die Unterstützung unserer Fans sieht. Besser hätte man das Drehbuch einfach nicht schreiben können“. Auf ihre Fans können sich die Gladiatoren auch in Hessen verlassen. Mehrere hundert Triererinnen und Trierer werden ihren Club in der Ballsporthalle im Frankfurter Stadtteil Unterliederbach unterstützen.
Und wenn das Drehbuch dann tatsächlich den Aufstieg in Frankfurt vorsieht, was wird dann passieren? Schmitz: „Es wird ja relativ spät, bis wir aus Frankfurt zurück in Trier sind. Aber sollten wir tatsächlich gewinnen, werden wir spät in der Nacht gebührend in Trier einlaufen – und dazu ist dann jeder natürlich herzlich eingeladen.“Achja, übrigens, die Älteren unter Ihnen, die werden sich vielleicht erinnern: Vor ziemlich genau 26 Jahren, da feierten die Trierer Basketballer einen ihrer größten Triumphe, den Pokalsieg 1998. Der Ort damals? die Frankfurter Ballsporthalle. Der Trainer damals? Don Beck – na dann ...
Wer es nicht mit nach Frankfurt schafft, kann sich das Spiel online unter www.sportdeutschland.tv ansehen. Los geht's um 19.30 Uhr.