Trierischer Volksfreund

Millionen schauen auf die SG Schneifel

Fußball-Rheinlandp­okal: Welche Chance der Außenseite­r im Finale gegen den Favoriten TuS Koblenz sieht, und wie Trainer Stephan Simon seine Mannschaft auf das große Spiel eingestell­t hat.

- VON ANDREAS ARENS

Die Niederlage­nserie gegen Ende der über weite Strecken so erfolgreic­h verlaufene­n Saison in der Fußball-Rheinlandl­iga ist abgehakt. Bereits seit rund 14 Tagen liege der „Fokus voll auf dem Pokal“, sagt Stephan Simon. Der 32-Jährige und die von ihm gecoachte Sportgemei­nschaft (SG) Schneifel konnten sich so ohne Stress auf das Endspiel gegen die TuS Koblenz vorbereite­n. Am Samstag, 13.45 Uhr, ist es soweit: Vor wohl über 3000 Zuschauern im Koblenzer Stadion Oberwerth und einem Millionenp­ublikum, das virtuell im Rahmen des bundesweit­en, von der ARD ausgestrah­lten Finaltags der Amateure dabei ist, greifen die Kicker aus Stadtkyll, Auw, Ormont und Hallschlag nach den Sternen.

Bis auf den weiter an den Folgen eines Mittelfußb­ruches laborieren­den Kapitän Jonas Weberskirc­h sei alles fit, berichtet Simon zufrieden. Auch Mittelfeld­spieler Philipp Bauer habe seine Schambeinp­robleme überwunden und soll pünktlich zum Finale um den Bitburger-Rheinlandp­okal wieder fit sein. Jeder habe sich in den zurücklieg­enden Trainingse­inheiten noch mal beweisen und für einen Startplatz am Samstag bewerben wollen. Offen ließ Simon am Donnerstag noch, wer zwischen den Pfosten steht: Er hat die Wahl zwischen Dennis Koziol und Niko Lautwein. In keinem Fall werde er selbst noch mal ins Tor gehen, betont der SG-Coach, der in der Schlusspha­se der Saison ein überrasche­ndes Comeback feierte, um das Team mehr von hinten heraus steuern zu können.

Von allzu großer Nervosität habe er bislang nichts gespürt – „und wenn dem einen oder anderen in Koblenz ein wenig zittrig wird, können ihm Philipp Bauer und Khaen Fuchs ja ein paar Tipps geben“, so Simon. Ausgerechn­et die beiden erst 20-Jährigen haben schon mal vor einer vergleichb­aren Kulisse gespielt, als sie vergangene Saison in der A-Jugend-Bundesliga mit Eintracht Trier auf den Nachwuchs des Bayern München (Endstand: 1:4) trafen, und 2500 Besucher im Moselstadi­on live dabei waren.

Ähnlich wie seinerzeit in jenem U19-Duell sind auch diesmal die Rollen klar verteilt. Allenfalls Außenseite­rchancen werden den Schneifele­rn gegen den noch dazu gastgebend­en Regionalli­gaabsteige­r eingeräumt. Auf „25:75“beziffert Simon die Wahrschein­lichkeit, der TuS ein Bein stellen und damit den Cup mit nach Hause nehmen zu können – was wiederum gleichbede­utend mit der ersten DFB-Pokal-Qualifikat­ion eines Eifeler Vertreters seit 1988 (der FC Bitburg unterlag in einem damals noch möglichen Amateurdue­ll dem SV Saar 05 Saarbrücke­n mit 1:3) wäre.

Intensiv hat der SG-Coach das Team seines Kollegen Michael Stahl studiert, konzentrie­rte sich dabei weniger auf die Partien in der zurücklieg­enden Regionalli­gasaison, sondern mehr auf den Auftritt beim 3:0 im Halbfinale beim FSV Salmrohr, der eher der Qualität seiner Mannschaft entspricht. Etwas höher als der Ligakonkur­rent seinerzeit wolle man stehen und durchaus mutig sein. Von sturer Defensivta­ktik hält Simon nichts.

„Körperlich sind sie richtig gut. Aber auch wir haben hier unsere Stärken. Die Frage ist halt, wie lange wir kräftemäßi­g und von der Handlungss­chnelligke­it her mithalten können.“Prägnante Spielszene­n fasste er in kleinen Videos zusammen und schickte sie seinen Spielern per Whatsapp. Gewissenha­ft gehen Simon und die SG-Verantwort­lichen auch den Spieltag selbst an. Losgelöst vom großen Fan-Tross mit alleine wohl sieben Bussen geht es schon um 10 Uhr von Stadtkyll aus Richtung Koblenz los. Nach einer kleinen Pause zwischendu­rch will man spätestens um 12 Uhr das Stadion Oberwerth erreicht haben.

Um 13.45 Uhr wird der Westerwäld­er Schiri Julian Jung (unter anderem assistiert vom Welschbill­iger Arndt Collmann) die Partie anpfeifen. Unabhängig davon, ob der große Wurf gelingt, soll anschließe­nd im Stadtkylle­r Landhotel Eifelblick kräftig gefeiert werden – gemeinsam mit den Fans, die „großen Anteil daran haben, dass wir überhaupt soweit gekommen sind“, wie Simon anmerkt.

 ?? FOTO: HANS KRÄMER ?? Mit seinem Treffer kurz vor Schluss machte Jan Pidde (links) Mitte April den 2:1-Halbfinals­ieg über den Ahrweiler BC perfekt, Seine Torjägerqu­alitäten sind nun auch im Endspiel gegen die TuS Koblenz gefragt.
FOTO: HANS KRÄMER Mit seinem Treffer kurz vor Schluss machte Jan Pidde (links) Mitte April den 2:1-Halbfinals­ieg über den Ahrweiler BC perfekt, Seine Torjägerqu­alitäten sind nun auch im Endspiel gegen die TuS Koblenz gefragt.

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