Niederlage stürzt Salmrohr ins Vakuum
Die 0:1-Niederlage im Entscheidungsspiel gegen Immendorf lähmt die Zukunftsplanungen des FSV Salmrohr. Bei Trainer Paul Linz gibt es jedoch eine klare Tendenz, und der Abschied eines Leistungsträgers ist jetzt fix.
Nur allzu gerne hätten sie mit einem Sieg im Entscheidungsspiel um den definitiv rettenden 14. Platz gegen den TuS Immendorf den Deckel drauf gemacht. Doch nach der verdienten 0:1 (0:0)-Niederlage am Donnerstagabend auf neutralem Platz in Mendig muss der FSV Salmrohr mindestens noch bis Sonntag kommender Woche um den Klassenverbleib in der Rheinlandliga zittern, vielleicht sogar noch länger (die Szenarien sind im Infokasten skizziert). So lange befindet sich der Traditionsclub im Vakuum und scheinen die Personalplanungen weitestgehend auf Eis gelegt zu sein. Viele Akteure – ob aktuelle Kadermitglieder oder potenzielle Neuzugänge – machen ihre Zusage von der sportlichen Zukunft abhängig. Beim Ende April für den geschassten Frank Meeth eingesprungenen Paul Linz geht die Tendenz offenbar dazu, dass er den Salmrohrern nicht länger zur Verfügung steht.
Wie es nun weitergeht, kann derzeit auch Clubchef Christian Rauen nicht sagen. Sein Vater Peter, der als Ehrenvorsitzender immer noch nah dran ist an „seinem“FSV, den er einst bis in die 2. Bundesliga geführt hat, war nach der Pleite gegen Immendorf enttäuscht: „Das war ja ein, zwei Klassen schlechter als noch am Samstag zuvor bei unserem 3:0-Sieg in Ehrang.“
Doch diesmal trafen die Salmrohrer mal wieder auf einen Gegner, der über das ganze Spiel hinweg gesehen mehr zuzusetzen hatte – vor allem mental. Selbstkritisch räumte Linz ein: „Mir ist es nicht gelungen, die Angst aus vielen Köpfen rauszukriegen. Ein, zwei Mal ging das in den vergangenen Wochen gut. Da war der Widerstand der anderen aber auch nicht so groß. Unterm Strich war Immendorf heißer als wir.“
Der Aufsteiger aus dem Koblenzer Stadtteil schnupperte bereits im ersten Durchgang der von Schiedsrichter Philipp Michels tadellos geführten Partie am Führungstreffer. Viele zweite Bälle gingen an den TuS. Nur selten konnte sich Salmrohr offensiv entfalten – und wenn, dann klärten sie im letzten Moment, wie Kapitän Marvin Weber mit seiner Monstergrätsche gegen Hendrik Thul (8.).
Vier Minuten nach dem Seitenwechsel hatte Robin Reichert mit seinem Querpass von links die FSVAbwehr ausgehebelt, und in der Mitte erzielte Jan Knopp aus kurzer Distanz das 1:0. Auf das Gegentor wusste die Linz-Elf lange Zeit keine Antwort. Erst in der hektischen Schlussphase nahm sie ihr Herz in die Hand. Pech hatte Louis Thul, dass sein Kopfball aus kurzer Distanz eine Beute des fantastisch reagierenden Immendorfer Torwarts Marcel Behr wurde (88.). Auf der Gegenseite hielt der beste Salmrohrer an diesem Abend, Tim Kieren, sein Team bis zum (bitteren) Ende im Spiel.
Nach dem Abpfiff ließen sich viele FSVer enttäuscht auf den Boden fallen und verließen später das Spielfeld mit hängenden Köpfen. „Immendorf war wacher, aggressiver als wir“, musste Alex Klein eingestehen. Der nimmermüde Mittelfeldmotor und einer der ganz wenigen Mentalitätsspieler in der Salmrohrer Mannschaft biss trotz einer Adduktorenzerrung auf die Zähne, wollte er sich doch unbedingt mit einem Erfolgserlebnis verabschieden: Zur neuen Saison wechselt der 30-Jährige zum Lokalrivalen Rot-Weiss Wittlich und verlängert damit die Liste der ExSalmrohrer in Diensten der hochambitionierten Säubrenner, die am liebsten schon kommende Saison in die Oberliga aufsteigen würden. „Ich suche noch mal eine neue Herausforderung“, sagt Klein. Sein Teamkollege Jannik Grün will sich momentan noch nicht dazu äußern, ob er seine Zukunft in Salmrohr sieht. Aus Grüns Sicht war „in unserem Spiel zu wenig Bewegung. Wir haben viel zu lange gebraucht, um in die Gänge zu kommen, müssen dann aber das 1:1 einfach machen“.
Nun bleibt den Salmrohrern nichts anderes übrig, als Cosmos Koblenz und bei dessen Scheitern der SG Mülheim-Kärlich die Daumen zu drücken. Der FSV hat es nicht mehr selbst in der Hand, den Absturz in die Bezirksliga zu verhindern.
Wie ungut dieses Gefühl ist, merkte man den Beteiligten nach der Niederlage gegen Immendorf an.