Trierischer Volksfreund

Niederlage stürzt Salmrohr ins Vakuum

Die 0:1-Niederlage im Entscheidu­ngsspiel gegen Immendorf lähmt die Zukunftspl­anungen des FSV Salmrohr. Bei Trainer Paul Linz gibt es jedoch eine klare Tendenz, und der Abschied eines Leistungst­rägers ist jetzt fix.

- VON ANDREAS ARENS

Nur allzu gerne hätten sie mit einem Sieg im Entscheidu­ngsspiel um den definitiv rettenden 14. Platz gegen den TuS Immendorf den Deckel drauf gemacht. Doch nach der verdienten 0:1 (0:0)-Niederlage am Donnerstag­abend auf neutralem Platz in Mendig muss der FSV Salmrohr mindestens noch bis Sonntag kommender Woche um den Klassenver­bleib in der Rheinlandl­iga zittern, vielleicht sogar noch länger (die Szenarien sind im Infokasten skizziert). So lange befindet sich der Traditions­club im Vakuum und scheinen die Personalpl­anungen weitestgeh­end auf Eis gelegt zu sein. Viele Akteure – ob aktuelle Kadermitgl­ieder oder potenziell­e Neuzugänge – machen ihre Zusage von der sportliche­n Zukunft abhängig. Beim Ende April für den geschasste­n Frank Meeth eingesprun­genen Paul Linz geht die Tendenz offenbar dazu, dass er den Salmrohrer­n nicht länger zur Verfügung steht.

Wie es nun weitergeht, kann derzeit auch Clubchef Christian Rauen nicht sagen. Sein Vater Peter, der als Ehrenvorsi­tzender immer noch nah dran ist an „seinem“FSV, den er einst bis in die 2. Bundesliga geführt hat, war nach der Pleite gegen Immendorf enttäuscht: „Das war ja ein, zwei Klassen schlechter als noch am Samstag zuvor bei unserem 3:0-Sieg in Ehrang.“

Doch diesmal trafen die Salmrohrer mal wieder auf einen Gegner, der über das ganze Spiel hinweg gesehen mehr zuzusetzen hatte – vor allem mental. Selbstkrit­isch räumte Linz ein: „Mir ist es nicht gelungen, die Angst aus vielen Köpfen rauszukrie­gen. Ein, zwei Mal ging das in den vergangene­n Wochen gut. Da war der Widerstand der anderen aber auch nicht so groß. Unterm Strich war Immendorf heißer als wir.“

Der Aufsteiger aus dem Koblenzer Stadtteil schnuppert­e bereits im ersten Durchgang der von Schiedsric­hter Philipp Michels tadellos geführten Partie am Führungstr­effer. Viele zweite Bälle gingen an den TuS. Nur selten konnte sich Salmrohr offensiv entfalten – und wenn, dann klärten sie im letzten Moment, wie Kapitän Marvin Weber mit seiner Monstergrä­tsche gegen Hendrik Thul (8.).

Vier Minuten nach dem Seitenwech­sel hatte Robin Reichert mit seinem Querpass von links die FSVAbwehr ausgehebel­t, und in der Mitte erzielte Jan Knopp aus kurzer Distanz das 1:0. Auf das Gegentor wusste die Linz-Elf lange Zeit keine Antwort. Erst in der hektischen Schlusspha­se nahm sie ihr Herz in die Hand. Pech hatte Louis Thul, dass sein Kopfball aus kurzer Distanz eine Beute des fantastisc­h reagierend­en Immendorfe­r Torwarts Marcel Behr wurde (88.). Auf der Gegenseite hielt der beste Salmrohrer an diesem Abend, Tim Kieren, sein Team bis zum (bitteren) Ende im Spiel.

Nach dem Abpfiff ließen sich viele FSVer enttäuscht auf den Boden fallen und verließen später das Spielfeld mit hängenden Köpfen. „Immendorf war wacher, aggressive­r als wir“, musste Alex Klein eingestehe­n. Der nimmermüde Mittelfeld­motor und einer der ganz wenigen Mentalität­sspieler in der Salmrohrer Mannschaft biss trotz einer Adduktoren­zerrung auf die Zähne, wollte er sich doch unbedingt mit einem Erfolgserl­ebnis verabschie­den: Zur neuen Saison wechselt der 30-Jährige zum Lokalrival­en Rot-Weiss Wittlich und verlängert damit die Liste der ExSalmrohr­er in Diensten der hochambiti­onierten Säubrenner, die am liebsten schon kommende Saison in die Oberliga aufsteigen würden. „Ich suche noch mal eine neue Herausford­erung“, sagt Klein. Sein Teamkolleg­e Jannik Grün will sich momentan noch nicht dazu äußern, ob er seine Zukunft in Salmrohr sieht. Aus Grüns Sicht war „in unserem Spiel zu wenig Bewegung. Wir haben viel zu lange gebraucht, um in die Gänge zu kommen, müssen dann aber das 1:1 einfach machen“.

Nun bleibt den Salmrohrer­n nichts anderes übrig, als Cosmos Koblenz und bei dessen Scheitern der SG Mülheim-Kärlich die Daumen zu drücken. Der FSV hat es nicht mehr selbst in der Hand, den Absturz in die Bezirkslig­a zu verhindern.

Wie ungut dieses Gefühl ist, merkte man den Beteiligte­n nach der Niederlage gegen Immendorf an.

 ?? FOTO: ANDREAS ARENS ?? Mit hängenden Köpfen versammelt­en sich die Salmrohrer nach der Pleite gegen Immendorf zum Mannschaft­skreis.
FOTO: ANDREAS ARENS Mit hängenden Köpfen versammelt­en sich die Salmrohrer nach der Pleite gegen Immendorf zum Mannschaft­skreis.

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