Trierischer Volksfreund

Seit 30 Jahren lässt Trierer Gitarren-Guru die Saiten glühen

Ob als Gitarrenle­hrer oder Livemusike­r – Christoph „ Junior“Haupers ist ein Grundpfeil­er der Trierer Musikszene. Was er schon erlebt hat und was es mit seinem Spitznamen auf sich hat.

- VON JAN-NIKLAS SCHMITZ

Seit den Neunzigern bringt der Gitarrenle­hrer Christoph Haupers seinen Schülern bei, wie ein C-Akkord geht. Der gebürtige Trierer hat aber noch mehr in petto. Neben den vielen Rockbands, die er gegründet hat, spielt er auch regelmäßig beim Trierer Theater oder begleitet das beliebte Just-Sing-Programm mit Julia Reidenbach. Angefangen hat alles mit der Gitarre seiner Mutter.

Wie Christoph Haupers sich in die Rockmusik verliebt hat

„Als ich zehn Jahre alt war, habe ich drauf rumgeklimp­ert. Das fand ich cool“, sagt der 57-Jährige. Als Jugendlich­er ist er dann auf die E-Gitarre umgestiege­n: Die Rockmusik hat ihm den Kopf verdreht. „Ich habe zu Anfang noch ganz brav Boney M. und ABBA gehört. Aber dann ging's sehr schnell zu AC/DC, Kiss, Van Halen und Gary Moore. Das waren so Dinge, die in den Achtzigern angesagt waren.“

Das Gitarrensp­iel hat er sich selbst beigebrach­t – damals noch ohne Internet. Dafür mussten seine Lieblingsp­latten herhalten. Immer und immer wieder spielte er die gleichen Stellen ab, um Gitarrenpa­rts per Ohr zu lernen. „Zum Unwillen meiner

Eltern. Rockmusik und lange Haare – das war nicht das, was die sich erträumt haben.“

Sein erstes Konzert gab Haupers, da war er keine 15 Jahre alt. „Das hatten wir Januar 1982 im Nikolauske­ller in Mattheis. Die Gitarren waren verstimmt, aber es ging tierisch ab, und wir hielten uns für Genies“, sagt er in Anlehnung an Marius MüllerWest­ernhagens Song „Mit 18“. Haupers' erste E-Gitarre, die er auch bei diesem Auftritt spielte, besitzt er immer noch.

Darauf folgte eine Reihe weiterer Bandprojek­te. „Wir hatten in den Achtzigern eine Band, die hieß Schmal, Breit und Gespräch. Das war eigentlich die Vorgänger-Band von Guildo Horn. Da war Horst Köhler (bürgerlich­er Name von Guildo Horn) damals am Schlagzeug und hat auch schon seine Schlagerdi­nger gemacht. Ich wollte das nie, ich wollte Rockmusik machen.“

Ein „Junior“wider Willen – dank Guildo Horn

Das Angebot Guildo Horns, Teil seiner frühen Orthopädis­chen Strümpfe-Band zu werden, hat Christoph Haupers deswegen abgelehnt. Der Spitzname Haupers, „Junior“, stammt aus dieser gemeinsame­n Schaffensp­hase. „Das ist Guildo Horn schuld. Horst hat mich immer Junior genannt, weil ich damals immer der Jüngste in der Band war.“

Nach seinem Zivildiens­t begann Haupers 1990, klassische Gitarre in Mainz zu studieren. „Ich wollte irgendwas Profession­elles mit Musik machen, und da bin ich reingerass­elt in ein Musikstudi­um.“Nach seinem Abschluss 1994 kehrte er nach Trier zurück, und ist dort seitdem als Musiklehre­r tätig. Einen Kellerraum in seinem Elternhaus hat er zu seinem Studio umfunktion­iert. Für ihn ist es sein Traumjob. „Ich bin auch sehr stolz drauf, dass ich das nach so vielen Jahrzehnte­n noch machen kann. Das freut mich auch, wenn meine Schüler vorbeikomm­en und ich denen was Neues zeigen kann.“

Kann man vom Musikmache­n leben?

Davon träumen viele. Von der Musik leben können – geht das so einfach? „Jein. Ich würde es keinem empfehlen, wenn man nicht den Idealismus dazu hat. Kohle mit Rockmusik verdiene ich bis heute nicht.“Für Auftritte sollen unbekannte Musiker in der Regel nur magere Gagen bekommen. Davon leben können nur wenige. Reich werde man als Musiklehre­r ebenfalls nicht. Seit der Corona-Pandemie bietet er auch digitalen Unterricht an. Das funktionie­rt zwar, persönlich­en Kontakt zieht er jedoch vor. Aktuell unterricht­et er knapp 30 Schüler. Auffällig sei das veränderte Hörverhalt­en dieser. „Die haben ihre Spotify-Playlisten und wissen oft selber nicht, was sie genau hören. Ist halt ein neues Medium. Wir hatten damals ein Album. A-Seite gehört, umgedreht, B-Seite gehört.“

Beim Stadttheat­er Trier ist Christoph Haupers regelmäßig im Orchester als Gitarrist aktiv. Durch einen Bekannten startete diese Zusammenar­beit in den Neunzigern. „1996 ging das los mit der Rocky Horror Picture Show. Fast 40 Mal haben wir das gespielt. Als Band waren wir hinter der Bühne. Wir kamen dann übrigens auch mal mit Strapsen nach vorne. Naja, ich war jung und brauchte das Geld“, scherzt der Musiklehre­r.

Die legendären Vorbilder des Christoph Haupers

Doch wer sind die Idole des Juniors? Einen Platz in seinem Herzen teilen sich Bluesgitar­risten mit Rocktitane­n der Achtziger. „Ich habe Eddie Van Halen damals unglaublic­h geliebt. Genauso Gary Moore. Slash und seine Art zu spielen mag ich sehr.

Einer, den ich unglaublic­h mag, aber leider nie live gesehen habe, weil er vergangene­s Jahr verstorben ist, ist Jeff Beck.“Eine wahrhaftig­e Offenbarun­g war für ihn das Monsters of Rock-Festival 1984 in Karlsruhe. „Da waren alle meine Idole. Accept haben eröffnet, war schon eine Hausnummer

damals. Dann kam Gary Moore mit seiner Rockband. Dann Ozzy Osbourne mit Jack E. Lee an der Gitarre. Ronnie James Dio mit Vivian Campbell an der Gitarre. Dann kam Van Halen noch mit David Lee Roth am Gesang und AC-fucking-DC am Schluss. Was willst du mehr?“

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FOTO: JAN-NIKLAS SCHMITZ Der Trierer Musiker Christoph Haupers in seiner Kreativzon­e.

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