Trierischer Volksfreund

Nein, nein, nein! Gladiators verpassen Aufstieg

Es sollte ein großer Tag werden für den Trierer Basketball, doch es hat nicht gereicht: Die Gladiators Trier unterliege­n Frankfurt in Spiel fünf.

- VON MAREK FRITZEN

Nein, nein, nein … tut das weh! Der Traum, er ist aus: Die Römerström Gladiators Trier haben die Rückkehr in die Basketball-Bundesliga verpasst. Nach einem 76:85 (31:51) im entscheide­nden fünften Playoff-Halbfinale am Sonntagabe­nd gegen die Fraport Skyliners ist die Saison für die Trierer beendet. Frankfurt dagegen packt den Sprung in die Beletage des deutschen Basketball­s.

Nach der Schlusssir­ene um kurz vor 19 Uhr ist die Fassungslo­sigkeit unter den 5400 Zuschauern in der ausverkauf­ten Arena riesig. Während die rund 300 mitgereist­en Fans der Hessen komplett eskalieren, gibt's auf Trierer Seite Tränen und hängende Köpfe. All die Hoffnung, all die Erwartunge­n… verpufft.

Dabei ist doch alles bereitet für das größte Trierer Basketball­spiel seit Jahren: Die Halle proppenvol­l, die Stimmung hervorrage­nd, Ministerpr­äsidentin Malu Dreyer in Reihe eins. Schon vor dem ersten Sprungball reckt die ganze Halle die Hände in die Luft, klatscht im Takt von Block

O. Die Lautstärke – ohrenbetäu­bend! Was bitte, was soll noch schiefgehe­n? Die traurige Antwortet: alles!

Denn nachdem Trier in den ersten vier packenden Halbfinal-Duellen die meiste Zeit das bessere Team war, ist es nun der Bundesliga-Absteiger aus Hessen, der die Partie dominiert – und zwar von Beginn an.

Schon der Trierer Start geht in die Hose: 0:12 steht es früh. Es dauert zwei Minuten bis Maik Zirbes die ersten Gladiatore­n-Punkte erzielt. Frankfurt beweist ein ganz weiches Händchen von außen, Knauf, Coplin und Onyejiaka treffen binnen kurzer Zeit von jenseits der Dreier-Linie. Die hessische Trefferquo­te aus dem Feld: satte 71 Prozent nach dem ersten Viertel.

Trier wirkt nervös, leistet sich immer wieder Ballverlus­te. Mal verspringt Zirbes der Ball, mal wirft ihn Barnes ins Aus. Trier findet zwar im Laufe des ersten Viertels besser ins Spiel, insbesonde­re der eingewechs­elte Clay Guillozet tut dem Spiel gut, doch Frankfurt bleibt besser, wirkt cleverer – die logische Folge: der klare Trierer Rückstand nach dem ersten Viertel (19:32).

Zu Beginn des zweiten Viertels wird's kurzzeitig ein wenig besser, es scheint, als finde Trier den Weg in die Partie, Punkte von Guillozet und Zirbes sorgen für Lautstärke in der Arena. Doch nach einer Auszeit von Frankfurts Coach Dennis Wucherer geht's genauso weiter wie schon in Viertel Nummer eins. Frankfurt trifft,

Trier nicht. Beispielha­ft ein Dreier von Moritz Krimmer: Sieht gut aus, schaut kurz rein, springt dann wieder raus. Fällt an anderen Tagen, heute nicht. Auch bei Behnam Yakhchali, der in dieser Spielzeit schon so viele wichtige Würfe getroffen hat, geht nichts. In Zahlen heißt das: Trier trifft von elf Dreier-Versuchen keinen einzigen

in der ersten Halbzeit, Frankfurt dagegen neun von 13. Als Frankfurts Aiden Warnholtz 51 Sekunden vor der Pause den nächsten Dreier eintütet, steht der Schock den Trierer Fans ins Gesicht geschriebe­n (31:51).

Trier kommt mit viel Schwung aus der Kabine, setzt Frankfurt enorm unter Druck – und erzielt nach 23

Minuten endlich den ersten Dreier in Person von Moritz Krimmer (41:54). Doch nach einer Wucherer-Auszeit agieren die Gäste wieder eiskalt: Zunächst setzt Kevin McClain den nächsten Dreier rein, dann stopft Ife Ajayi einen Dunk in den Trierer Korb. Trier kämpft, keine Frage, aber Frankfurt spielt es clever herunter, hält die

Gladiatore­n stets auf Distanz. Zudem bitter für Trier: Jordan Barnes fliegt Mitte des dritten Viertels mit seinem fünften Foul vom Feld.

Das Team von Coach Don Beck probiert es mit einer Zonen-Verteidigu­ng gegen die treffsiche­ren Gäste, ist jetzt das insgesamt das dominanter­e Team. Doch es gelingt nicht, den Rückstand unter zehn Zähler zu drücken – und das bis zum Ende des dritten Viertels (57:69).

Doch zu Beginn der letzten zehn Minuten kommt richtig Hoffnung auf: Jetzt trifft plötzlich auch Yakhchali, auch die schwierige­n Würfe von Guillozet, sie fallen. Nach einem schnellen 10:0-Lauf ist Trier acht Minuten vor dem Ende plötzlich so was von dran (67:69). In der Halle sitzt niemand mehr. Wenn das Spiel kippen kann, dann jetzt – aber es kippt nicht. Dafür sorgt der eiskalte Aiden Warnholtz – der schon den entscheide­nden Dreier in Spiel vier versenkte – und Booker Coplin finden Antworten für die Gäste (67:75). Doch Trier gibt sich dennoch nicht auf, kämpft aufopferun­gsvoll angepeitsc­ht von einem frenetisch­en Publikum. Doch als Warnholtz 1.26 Minuten vor dem Ende den nächsten Dreier versenkt (74:85) ist die Partie gelaufen.

Ein ganz starkes Zeichen: Nach der Schlusssir­ene geht niemand. Die Halle steht, spendet minutenlan­g Applaus – und irgendwo aus Block G ruft diese Stimme: „Kopf hoch, dann nächstes Jahr!“

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FOTO: WILLY SPEICHER Spielszene aus dem alles entscheide­nden fünften Playoff-Spiel der Gladiators Trier gegen die Fraport Skylines in der Arena Trier. Die Gladiators verlieren die Partie, Frankfurt steigt auf.

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