Obama und die Landjugend
chreibfehler in der Zeitung – ob aus Unachtsamkeit oder Unkenntnis – sind zwar lästig, aber man kommt meist dahinter, was gemeint ist. Eine kleine Blütenlese mag das beweisen. Wenn da steht, seit 2000 seien im
23 000 Flüchtlinge ertrunken, so weiß jeder sofort: Da hat jemand aus Versehen statt geschrieben. Auch bei muss man nicht lange rätseln. Da geht es nicht um Wassergüsse nach Sebastian Kneipp, sondern um Sport, genauer um Dart-Werfen, in einer
Der Fehler zeigt, wie wirkmächtig dieser schon 1897 gestorbene Wörishofer Pfarrer bis heute ist. Nebenbei bemerkt: Um 1900 galt Kneipp in den USA als der bekannteste Deutsche nach Bismarck … Etwas anders liegt der Fall bei
wenn dieses Wort – wie geschehen – im Zusammenhang mit Stammzellentypisierung gebraucht wird. Da könnte es sich zwar um einen Flüchtigkeitsfehler handeln, aber es ist natürlich auch möglich, dass der Verfasser von diesem Wort nur eine vage Ahnung hatte. Bei
geht es um das Selbstverständnis einer eingeschworenen Gruppe (französisch =
und nicht um das WirGefühl im Kirchenchor. „Für euch Journalisten gilt wohl:
so wetterte unlängst ein Leser in Abwandlung des Baden-Württemberg-Mottos. Natürlich sind solche Schnitzer ärgerlich, Aber man möchte doch um etwas Nachsicht bitten. Unter dem starken Zeitdruck im Tageszeitungsgeschäft rutschen schnell mal Fehler durch, vor denen – das sei zart angedeutet – manche der unerbittlichen Kritiker in ihren Briefen oder Mails auch nicht gefeit sind. Aber apropos Da wundert sich ein anderer Leser über eine neue Mode in unserer Sprache. so verkündete jemand dieser Tage. Das ist in der Tat Rolf Waldvogel Unsere Sprache ist immer im Fluss. Wörter kommen, Wörter gehen, Bedeutungen und Schreibweisen verändern sich. Jeden Freitag greifen wir hier solche Fragen auf. ein noch relativ junger Gebrauch des Verbs Früher folgte nach
im Sinn von der Regel ein Verb: in
Möglich waren zwar auch Sätze wie oder Aber heute gibt es kaum noch etwas, was man nicht kann:
etc. Das Institut für deutsche Sprache in Mannheim meint zu wissen, ab wann sich diese Marotte einbürgerte:
verkündete SPD-Chef Franz Müntefering 2005, als er seinen Vertrauten Kajo Wasserhövel auf diesen Posten hieven wollte. Das sei wohl stilbildend gewesen. Also geht das Ganze nicht auf Barack Obama und sein
zurück, was ja vorstellbar wäre. Diesen Slogan prägte er erst 2008. Stilbildend war er allerdings ebenfalls – bis ins ferne Oberschwaben.
nennt eine hiesige Landjugendgruppe seit 2012 ihre wilde Sommersause. Nicht korrekt, aber auch nicht ohne Witz. Wenn Sie Anregungen zu Sprachthemen haben, schreiben Sie! Schwäbische Zeitung, Kulturredaktion, Karlstraße 16, 88212 Ravensburg
r. waldvogel@ schwaebische. de