Vorsicht vor falschen Taxis
Gewisse Regeln mindern die Gefahr
Immer wieder geraten Reisende im Ausland an falsche Taxifahrer. Sie werden abgezockt, beraubt oder sexuell belästigt. Gerade in Schwellenund Entwicklungsländern besteht diese Gefahr – doch sie lässt sich vermeiden.
Als die Rezeptionistin über ihr Privathandy den angeblichen Taxifahrer anrief, hätte Kundri BöhmerBauer skeptisch werden können. Spätestens, als dann auch noch im Wagen auf der Rückbank ein zweiter Mann saß, hätten alle Alarmglocken läuten müssen. Doch die erfahrene Reisende ignorierte an diesem Tag die Warnzeichen. Die Fahrt durch die tansanische Hauptstadt Daressalam endete bei einem Friedhof, wo weitere Männer warteten: bewaffnete Räuber. Böhmer-Bauer wurde das Opfer einer Express-Entführung. Die Frau vom Hotel, der angebliche Taxifahrer und die anderen Männer steckten unter einer Decke. „Einer von ihnen sagte zu mir: ,Wenn du nicht kooperierst, töten wir dich’“, erzählt Böhmer-Bauer. Also gab sie alles Bare heraus. Und sie musste weiteres Geld mit ihrer Bankkarte am Automaten abheben. Risiko Taxifahrt „Ich hätte nie gedacht, dass mir das passiert“, sagt Böhmer-Bauer. Die Frau hat lange für einen Reiseveranstalter gearbeitet und bietet heute Sicherheitstrainings für Aufenthalte in Krisenregionen an. Sie kennt die halbe Welt. Und doch ging sie den Räubern in die Falle – weil sie ihr eigentlich bekannte Verhaltensregeln außer Acht ließ.
Das Auswärtige Amt in Berlin weist in seinen Sicherheitshinweisen für viele Länder auf das Risiko von Taxifahrten hin. Nicht immer geht es gleich um Raub. Auch ein völlig überteuerter Fahrpreis kann die Urlaubsfreude vermiesen. Diese Risiken lassen sich mit ein paar Sicherheitsregeln deutlich mindern:
Nur lizenzierte Taxis nehmen: Die Lizenz befindet sich meist vorne im Wagen mit Passbild am Spiegel oder hinter der Scheibe. Die Papiere sehen natürlich in jedem Land anders aus und können ebenfalls falsch sein. Deshalb rät Kundri BöhmerBauer, sich vor der Reise oder in der ersten Unterkunft darüber zu informieren, welche Taxiunternehmen lizenziert sind und wie die Lizenzen aussehen. Keine Mitfahrer akzeptieren Taxi durch vertrauenswürdige Unterkunft rufen lassen: Die meisten seriösen Hotels und Hostels arbeiten mit anerkannten Taxiunternehmen oder persönlich bekannten Fahrern zusammen.
Nicht ansprechen lassen: „Niemals sollte man sich von einem Taxifahrer aussuchen lassen“, rät Böhmer-Bauer. Es sei besser, sich selbst einen Fahrer zu suchen und einen Festpreis auszuhandeln.
Keine Mitfahrer akzeptieren: Wenn schon ein weiterer Mitfahrer im Wagen sitzt oder irgendwann zusteigt, sollten Reisende das Taxi verlassen.
Am Flughafen Prepaid-Taxi reservieren: Der Kunde bucht am Schalter im Flughafen ein Taxi, zahlt dort und bekommt eine Nummer und ein bestimmtes Auto zugewiesen. Alternativ bieten Unterkünfte eigene Shuttle-Dienste an.
Kundri Böhmer-Bauer sagt, sie habe in Daressalam – neben all den Alarmzeichen – eine wichtige Regel missachtet: auf das Bauchgefühl hören. „Lieber einmal zu oft misstrauisch als einmal zu gutgläubig.“(dpa)