Liptingen pumpt Abwasser nach Emmingen
Gemeinde lädt am Samstag, 30. April, zum Tag der offenen Tür am neuen Pumpwerk ein
EMMINGEN-LIPTINGEN - Aus der ehemaligen Kläranlage in Liptingen ist in den vergangenen Jahren ein Pumpwerk geworden. Für die Doppelgemeinde ist damit eine lange Phase der Modernisierung ihres Abwassersystems zu Ende gegangen. Am Samstag, 30. April, können sich interessierte Bürger die Anlage anschauen.
„Ursprünglich hatten wir drei Kläranlagen auf der Gemarkung der Gemeinde“, erklärt Joachim Löffler, Emmingen-Liptingens Bürgermeister, im Gespräch mit unserer Zeitung. Das waren die Anlagen in Emmingen, in Liptingen sowie diejenige im Gebiet Zeilen. „Dieses System mussten wir modernisieren, und zwar aus mehreren Gründen“, erläutert der Schultes. Zum einen sei der Betrieb dreier Anlagen recht teuer. Auch habe das beim Landkreis angesiedelte Wasserwirtschaftsamt der Gemeinde deutlich gemacht, dass nur mit einer modernen Abwasserkonzeption neue Bauplätze ausgegeben werden dürften.
„2007 haben wir dann die neue Pumpleitung von Liptingen nach Emmingen verlegt“, erinnert sich Helmut Gnirß, Klärwärter in Emmingen-Liptingen. 1 Million Euro hat das damals gekostet. Weitere 9 Millionen sind insgesamt in das neue Abwassersystem geflossen. „Fördermittel haben wir, wenn man alles zu- sammennimmt, etwa in Höhe von 40 bis 45 Prozent bekommen“, schätzt Bürgermeister Löffler.
Nachdem die Druckleitung gelegt worden war, hat die Gemeinde das Klärwerk in Emmingen deutlich erweitert. „Der Umbau der Anlage Emmingen war mit 6 bis 7 Millionen Euro mit Abstand der größte Posten“, sagt Joachim Löffler.
Das Werk in Liptingen ist in den Jahren 2014 und 2015 umgebaut worden, sagt Helmut Gnirß. Auch wenn dank der modernen Technik am Pumpwerk alles automatisch läuft, schauen er und sein Kollege regelmäßig vorbei. „Wir haben zunächst die alten Anlagen abgebaut und die Klärbecken zu Staubecken umfunktioniert“, sagt Gnirß. Nun läuft im Pumpwerk das Liptinger Abwasser zusammen und wird von dort unterirdisch drei Kilometer weit nach Emmingen gepumpt. Zwischen fünf und 20 Litern pro Sekunde fasst das Rohr. Bis zu 750 Kubikmeter Wasser werden aufgestaut Wenn das Abwasser nicht sofort weitergeleitet werden kann, weil die Menge die Kapazität des Pumpwerks übersteigt, kommen die alten Klärbecken zum Einsatz. Das kann beispielsweise bei sehr starkem Regen der Fall sein. In den Becken wird das Wasser so lange gelagert, bis es schließlich abgepumpt werden kann. „Bis zu 750 Kubikmeter Wasser können wir hier lagern“, erklärt Gnirß. Ist diese Menge erreicht, dann kommt das Regenrückhaltebecken zum Einsatz. Hier wird das Wasser über ein mit Schilf bepflanztes Becken, das mit Sand befüllt ist, gefiltert, bevor es über den Vorfluter wieder in den Wasserkreislauf kommt. Die Geruchsbelästigung ist geringer als früher „Mit dem Umbau der Liptinger Anlage zu einem Pumpwerk haben wir unser Abwasserkonzept weitestgehend auf den neuesten Stand gebracht“, sagt Joachim Löffler. Positiv aus seiner Sicht ist auch für die Liptinger Bürger, dass die Geruchsbelästigung beim Pumpwerk deutlich geringer ist als beim alten Klärwerk. Aus diesem Grund sei es auch kein Problem, dass das Liptinger Neubaugebiet bis auf 100 Meter an die Anlage herangekommen ist. Der Tag der offenen Tür am Pumpwerk in Liptingen findet am Samstag, 30. April, in der Zeit von 10 bis 13 Uhr statt. Das Kläranlagenpersonal sowie ein Vertreter des Büros Jedele und Partner aus Stuttgart werden Fragen beantworten. Eine Bewirtung für die Gäste ist nicht geplant.