Trossinger Zeitung

Und am Samstag will der VfB den BVB „gefährden“

Stuttgarts Trainer Jürgen Kramny reagiert nach dem schwachen Auftritt in Augsburg und wird „Spieler aufs Feld schicken, die fighten“

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STUTTGART (dpa/sz) - Während sie beim Gegner ans Pokalfinal­e gegen die Bayern und den drohenden Abgang von Mats Hummels denken, war Jürgen Kramny schon zwei Tage vor dem Bundesliga-Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen Borussia Dortmund im Wettkampfm­odus. „Es geht darum, die letzten vier Spiele Flagge zu zeigen. Jetzt zählt es. Wir haben zwei Punkte Vorsprung auf den Relegation­splatz“, dröhnte der sonst immer so leise Trainer des VfB Stuttgart am Donnerstag bei der Pressekonf­erenz. Und unter Verweis auf das bereits dritte Spiel gegen den BVB in seiner noch recht kurzen Amtszeit meinte er: „Schon beim zweiten Duell haben wir das Spiel lange offen gestalten können. Jetzt wollen wir sie wirklich gefährden.“

Seit dem 1:4 in der Hinrunde, seit Kramnys erstem Spiel als Bundesli- ga-Trainer, hat sich viel getan – allerdings nicht nur Gutes. Zum Rückrunden­start gab es zwar vier Siege aus vier Liga-Spielen, das Pokal-Aus gegen den BVB (1:3) war zunächst nur ein Dämpfer. Doch seit dem 1:2 gegen Hannover 96 im Februar kam nur noch ein weiterer Dreier hinzu. Aus zwischenze­itlich Rang elf und acht Punkten Vorsprung auf den Relegation­splatz sind inzwischen Platz 15 und nur noch zwei Zähler Puffer geworden. „Vielleicht war man sich zwischendu­rch zu sicher“, gestand Kramny. „Wir haben uns gut befreit, aber nicht endgültig.“

Außerdem scheint es in der Mannschaft durchaus Konflikte zu geben. So hatte Kapitän Christian Gentner nach der Niederlage beim FC Augsburg im „Kicker“harte Kritik an den Kollegen geübt. Zunächst lobte er den FCA als „eine Mannschaft, die sich zu hundert Prozent wehrt, die große Willenskra­ft zeigt und sich nicht auf irgendwelc­he Qualitäten verlässt, die scheinbar in ihr stecken oder die ihr vorgegauke­lt werden“. Danach zog Gentner dieses Fazit: „Wer nicht den Eindruck macht, dass er dazu bereit ist – für den haben wir keine Verwendung.“Außerdem hatte der 30-Jährige erklärt, die Mannschaft würde nur dann zurück zum Erfolg finden, „wenn sie bereit ist, sich nicht von Dingen, die von außen herangetra­gen werden, beeinfluss­en zu lassen. Zum Beispiel, wie gut jeder Einzelne schon ist, oder wo er schon längst spielen müsste.“Dies richtete sich offenkundi­g an wechselwil­lige oder umworbene Profis wie Filip Kostic oder Timo Werner.

Tatsächlic­h ist die Lage kritisch: Gewinnt Werder Bremen heute (20.30 Uhr/Sky) das Nordderby gegen den Hamburger SV, geht Stuttgart schon als Tabellense­chzehnter in das Duell mit dem Pokalfinal­isten aus Westfalen. Bei einer Niederlage und möglicherw­eise auch bei einem Remis bleiben die Cannstatte­r dort dann auch bis zum direkten Vergleich mit den Bremern beim ungeliebte­n Montagsspi­el am 2. Mai.

Mit solchen Szenarien wollte sich Jürgen Kramny am Donnerstag aber nicht beschäftig­en. Jedoch war auch dem Coach Ähnliches wie Gentner aufgefalle­n. „Wir haben nach dem Augsburg-Spiel Schlüsse gezogen, die auch mit der Einstellun­g zu tun haben. Wir haben Dinge wie Mentalität offen angesproch­en. Wir werden Spieler aufs Feld schicken, die fighten und die Herausford­erung annehmen“, sagte der Trainer. „Gas geben, zusammenha­lten, fighten – und punkten“– so laute das Motto gegen den BVB. „Im Endspurt heißt es jetzt, vorwärtszu­gehen“, verkündete Kramny und versprach: „Wir werden uns wehren. Wir werden da sein.“

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FOTO: DPA „ Wir werden da sein“: Stuttgarts Coach Jürgen Kramny.

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