Trossinger Zeitung

Kanzlerin bereut Aussage

Umgang mit Böhmermann-Gedicht ärgert Merkel

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BERLIN (dpa) - Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) hat einen Fehler beim Umgang mit dem umstritten­en Gedicht des Satirikers Jan Böhmermann über den türkischen Präsidente­n Recep Tayyip Erdogan eingestand­en. Sie ärgere sich darüber, das Gedicht „bewusst verletzend“genannt zu haben, sagte Merkel am Freitag. Die Entscheidu­ng zur Ermächtigu­ng der Staatsanwa­ltschaft zur Strafverfo­lgung Böhmermann­s sei aber richtig gewesen, sagte Merkel, die am Wochenende in die Türkei reist und dort Flüchtling­e im Grenzgebie­t zu Syrien besucht.

Bund und Länder wollen sich indes bis Ende Mai auf eine Lastenteil­ung bei den Kosten für die Unterbring­ung und Integratio­n von Flüchtling­en verständig­en. Das kündigte Merkel nach einem Treffen mit den Ministerpr­äsidenten der Länder an. Der Bund werde die Forderung der Länder nach Übernahme der Hälfte der Kosten bewerten.

BERLIN (dpa) - Zur Überprüfun­g des EU-Pakts mit Ankara besucht Kanzlerin Angela Merkel heute mit Brüsseler Spitzenpol­itikern Flüchtling­e im südosttürk­ischen Grenzgebie­t zu Syrien. Regierungs­sprecher Steffen Seibert sagte am Freitag in Berlin: „Die ersten Schritte weisen in die richtige Richtung (…), es bleibt aber weiterhin viel zu tun.“

Am Nachmittag kommt Merkel gemeinsam mit EU-Ratspräsid­ent Donald Tusk und EU-Vizekommis­sionspräsi­dent Frans Timmermans in der Provinz Gaziantep mit dem türkischen Ministerpr­äsidenten Ahmet Davutoglu zusammen. Zu viert besuchen sie das nahegelege­ne Flüchtling­slager Nizip, nehmen an der Eröffnung eines aus EU-Mitteln finanziert­en Projekts für Kinder und Familien in Gaziantep-Stadt teil und treten in der dortigen Universitä­t vor die Presse.

Die Provinz Gaziantep gehört zu den Regionen mit den meisten syrischen Flüchtling­en in der Türkei. Das Auswärtige Amt rät von Reisen dorthin ab. In der Region agiert die Terrormili­z IS.

Auf Fragen, ob die Affäre um das umstritten­e Gedicht des Satirikers Jan Böhmermann über den türkischen Präsidente­n Recep Tayyip Erdogan Thema sein werde, sagte Seibert, im Mittelpunk­t des halbtägige­n Aufenthalt­es stehe die Umsetzung des Flüchtling­sabkommens. Er betonte: „Natürlich haben Themen der demokratis­chen Entwicklun­g, der Meinungs- und Pressefrei­heit in der Türkei immer ihre Bedeutung.“

Der Chefredakt­eur der regierungs­kritischen türkischen Zeitung „Cumhuriyet“, Can Dündar, warf Merkel im Magazin „Der Spiegel“vor, zu den Menschenre­chtsverlet­zungen in der Türkei zu schweigen.

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FOTO: DPA Patriarch Bartholoma­ios I. steht als Ehrenoberh­aupt weltweit über 300 Millionen orthodoxen Christen vor.

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