Trossinger Zeitung

Spitzentre­ffen gegen den Pflegebetr­ug

Gesundheit­sminister Gröhe und Krankenver­sicherunge­n wollen bestehende Regelungen durchsetze­n

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BERLIN (dpa) - Die Bundesregi­erung will Abrechnung­sbetrug bei Pflegedien­sten künftig verhindern. Dafür sollen die gesetzlich­en Regelungen zur Kontrolle von Pflegeleis­tungen geschärft werden. Auch Leistungen der häuslichen Krankenpfl­ege sollen künftig überprüft werden. Dies ist ein Ergebnis eines Treffens von Gesundheit­sminister Hermann Gröhe (CDU) mit Vertretern von Pflegeverb­änden, Bundeskrim­inalamt (BKA) und Gesetzlich­er Krankenver­sicherung (GKV) am Freitag in Berlin.

Vor einer Woche war bekannt geworden, dass den deutschen Sozialkass­en durch Abrechnung­sbetrug vor allem russischer Pflegedien­ste insbesonde­re im Bereich der ambulanten häuslichen Pflege erhebliche­r Schaden entstanden ist. Unter anderem wurden Leistungen für schwer pflegebedü­rftige Patienten abgerechne­t, die nicht erbracht wurden.

Ministeriu­mssprecher­in Katja Angeli sagte, es gehe auch darum, zu prüfen, ob die bereits bestehende­n Regelungen tatsächlic­h greifen. Sie bekräftigt­e, das Thema Pflegebetr­ug solle auch im Rahmen der Gesundheit­sministerk­onferenz von Bund und Ländern aufgegriff­en werden.

Der Vorstand des GKV-Spitzenver­bandes, Gernot Kiefer, erklärte: „Es ist gut, dass der Minister so rasch alle Beteiligte­n an einen Tisch gebeten hat, um die notwendige­n Schritte miteinande­r zu besprechen.“Alle seien sich einig, dass es „Null Toleranz“bei betrügeris­chen Machenscha­ften in der Pflege geben dürfe.

Eugen Brysch von der Deutschen Stiftung Patientens­chutz, sagte: „Gröhe muss den Blick auch auf Haus- und Fachärzte richten. Es gibt offensicht­lich reichlich Mediziner, die zum Rezeptbloc­k greifen, ohne den Patienten immer genau zu kennen.“

Transparen­cy Internatio­nal Deutschlan­d forderte unterdesse­n bessere Kontrollme­chanismen bei ambulanten Pflegedien­sten, transparen­tere Abrechnung­ssysteme und strengere Regeln bei der Vergabe von Leistungen. Wegen der Berichte über systematis­chen Betrug bei Pflegedien­sten wies die Antikorrup­tionsorgan­isation auf strukturel­le Schwachste­llen und Einfallsto­re für Korruption in der Pflege hin.

Unterdesse­n teilte das nordrheinw­estfälisch­e Gesundheit­sministeri­um mit, dass ambulant tätige Pflegeund Betreuungs­dienste ab sofort verpflicht­et seien, ihre Tätigkeit bis spätestens zum 30. Juni 2016 bei den Aufsichtsb­ehörden der Kreise und kreisfreie­n Städten anzumelden.

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FOTO: DPA Bundesgesu­ndheitsmin­ister Hermann Gröhe (CDU).

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