Kindergarten-Träger kürzt Nachmittagsbetreuung
Zu geringe Nachfrage, enger Personalschlüssel: Im Kindergarten Auferstehungskirche ist nun um 13.30 Uhr Schluss
TUTTLINGEN (skr) - Die evangelische Gesamtkirchengemeinde als Träger der vier evangelischen Kindergärten in Tuttlingen streicht ab August im Kindergarten Auferstehungskirche seine Nachmittagsbetreuung. Stattdessen gibt es eine durchgehende Öffnungszeit bis 13.30 Uhr – mit der Möglichkeit zum Mittagessen. Nicht alle Eltern sind darüber glücklich.
Nur noch wenige Kinder seien in den vergangenen Monaten in die Nachmittagsbetreuung gekommen, so Pfarrer Jens Junginger, der für die vier evangelischen Kindergärten zuständig ist. „Im Gegenzug ist jedoch der Betreuungsbedarf über die Mittagsstunden deutlich gestiegen“, meint er „Wir reagieren hier somit ANZEIGE auf die Beobachtung, wie die faktische Belegung ist.“
Das Problem sei: Auch wenn nachmittags nur fünf Kinder anwesend sind – laut Vorschrift müssen immer zwei Erzieherinnen vor Ort sein. „In kleinen Einrichtungen mit nur zwei Gruppen ist dies oft schwierig“, verweist Junginger auf die Situation im Kindergarten Auferstehungskirche. Während größere Einrichtungen mit einem Pool von Erzieherinnen auch mal „hin und her schieben“könnten, gehe dies hier nicht. Auch ihm sei es lieber, er könne mehr Personal einstellen, als unbefriedigend auf die Situation reagieren zu müssen wie in diesem Fall.
Die Nachmittagsbetreuung war von berufstätigen Müttern genutzt worden, von anderen wiederum auch gerne in Verbindung mit ihren Schulkindern – etwa um Zeit für ältere Geschwister und deren Hausaufgaben zu haben oder um die Zeit zu nutzen, „wenn das ältere Geschwister zum Beispiel Nachmittagsunterricht hat“, wie etwa Elternbeiratsvorsitzende Rebekka Knopf meint.
Sie selbst könne die Entscheidung einerseits nachvollziehen, da laut Personalschlüssel einfach wenig Personal zur Verfügung stände. Andererseits „ist es schon ein bisschen ein Rückschritt“, wenn es nur noch eine einheitliche Betreuungszeit bis halb zwei gebe.
Abmeldungen habe es bislang keine gegeben, „niemand will sein Kind aus seinem Kindergarten herausreißen“, meint Knopf. Denkbar sei allerdings, dass sich manche Eltern nun gegen diesen Kindergarten entscheiden würden, da andere Einrichtungen flexiblere Öffnungszeiten anböten. So hat laut Leiterin Silvia Köhnlein auch bereits eine Mutter angekündigt, ihr jüngeres Kind in einer anderen Einrichtung anzumelden.
Was manchen Eltern zudem sauer aufstößt, ist, dass es im Vorfeld keine direkte Befragung gegeben habe. „Warum sind wir nicht direkt gefragt worden?“, meint eine Mutter, die enttäuscht über die Entscheidung ist.
Immerhin: Auch wenn es künftig keine Nachmittagsbetreuung mehr gibt – ab August wird in der Einrichtung warmes Mittagessen angeboten, geliefert vom Elias-Schrenk-Haus.