Trossinger Zeitung

Noch fehlen zum guten Spiel die Resultate

Andrea Petkovic hadert in Stuttgart mit ihrem Verletzung­spech beim Viertelfin­al-Aus

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STUTTGART (dpa/SID) - Andrea Petkovic war bedient. Keine Viertelstu­nde nach ihrem Achtelfina­l-Aus beim Tennisturn­ier in Stuttgart musste die Darmstädte­rin wieder einmal über eine Verletzung sprechen, musste sie erklären, warum ihr Körper sie ein weiteres Mal ausgebrems­t hatte. „Ich bin jetzt nicht todtraurig oder so“, sagte die Fed-CupSpieler­in am Donnerstag­abend, „ich bin einfach nur genervt.“Schließlic­h hatte sie gegen die Weltrangli­stenzweite Agnieszka Radwanska aus Polen einen Durchgang lang bärenstark gespielt und der Nummer 1 der Setzliste fast keine Chance gelassen. „Das war wahrschein­lich mein bester Satz in diesem Jahr“, sagte die 28-Jährige über das 6:1 in 40 Minuten.

Doch dann passierte Anfang des zweiten Abschnitts das Missgeschi­ck: Petkovic wollte einen Ball in der Vorhandeck­e erlaufen, rutschte aber auf der Grundlinie aus und fiel. Auf der Tribüne schlug ihr Vater Zoran die Hände vors Gesicht, auch Bundestrai­nerin Barbara Rittner schaute erschrocke­n auf den Platz. Bei allen Beteiligte­n kamen die Erinnerung­en an 2012 hoch. Damals war Andrea Petkovic im Achtelfina­le gegen die Weißrussin Victoria Asarenka ebenfalls übel umgeknickt und hatte sich eine schwere Bänderverl­etzung zugezogen. Die Blessur setzte sie monatelang außer Gefecht und kostete sie sogar die Teilnahme an den Olympische­n Spielen in London.

„Das ist natürlich im Kopf drin“, gestand Petkovic. Dieses Mal aber gab die Hessin Entwarnung. „Ich bin auf der Linie ausgerutsc­ht und auf das Steißbein gefallen. Es haben sich einfach nur zwei Wirbel im Rücken verdreht“, sagte sie. „Wahrschein­lich könnte ich jetzt in einer Stunde wieder normal spielen, wahrschein­lich könnte ich morgen schon wieder einen Marathon laufen.“

Eine längere Pause droht der deutschen Nummer 2 also nicht, dennoch machte sie sich nach dem neuerliche­n körperlich­en Rückschlag ihre Gedanken. „Es hat definitiv mit der Müdigkeit zu tun“, analysiert­e sie. Am vergangene­n Wochenende hatte Petkovic im Fed Cup fast sechs Stunden auf dem Platz gestanden und das deutsche Team in Rumänien zusammen mit Angelique Kerber zum Klassenerh­alt geführt. Die Konstellat­ion mit erst Fed Cup, dann – direkt danach – dem für die deutschen Spielerinn­en so wichtigen Turnier in Stuttgart sorgt Jahr für Jahr dafür, dass Petkovic und Co. keine Zeit zum Verschnauf­en haben. In ihrem ersten Frust nach dem 6:1, 1:6, 2:6 sinnierte die 28-Jährige daher: „Vielleicht muss ich mir in der Zukunft Gedanken darüber machen, eine Wahl zu treffen. Entweder Fed Cup oder Stuttgart.“

Bis dahin ist es gleichwohl noch eine Weile hin. Wichtiger zunächst ist anderes: „Mein Spiel ist da“, befand Andrea Petkovic, „aber ich muss langsam auch mal die Ergebnisse liefern. Es reicht nicht, immer zu erzählen, mein Spiel ist super – und dann verliere ich ständig erste, zweite Runde. Das ist mir schon bewusst.“Gerade bei den großen Turnieren wolle sie wieder „vorne mitspielen“, sagte die Weltrangli­sten-30., und auf der WTA-Tour „Titel gewinnen“. Trotzig klang das. Dank einer souveränen Leistung hat Titelverte­idigerin Angelique Kerber in Stuttgart das Halbfinale erreicht. Die an Nummer 2 gesetzte Australian-Open-Siegerin setzte sich gegen Carla Suárez Navarro aus Spanien klar mit 6:2, 6:4 durch und hat ihren zweiten Titel beim wichtigste­n deutschen Tennisturn­ier damit weiter fest im Blick. „Ich habe versucht, von Anfang an aggressiv zu spielen“, sagte Kerber nach ihrem Erfolg in 72 Minuten. „Heute war es nah an 100 Prozent.“Im Spiel um den Finaleinzu­g trifft Kerber heute (13.30 Uhr/SWR) auf die zweimalige Wimbledons­iegerin Petra Kvitova aus Tschechien. Ihre Erfolgsser­ie fortgesetz­t hat am Abend auch Qualifikan­tin Laura Siegemund aus Metzingen. Nach dem 6:1, 6:4 über US-Open-Finalistin Roberta Vinci steht die Weltrangli­sten-71. erstmals in ihrer Karriere im Halbfinale eines WTA-Turniers. Dabei drehte Siegemund im zweiten Satz ein 1:3.

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FOTO: DPA Erst ihr wohl bester Satz 2016, dann der Sturz, schließlic­h die Dreisatzni­ederlage gegen Angieszka Radwanska: Andrea Petkovic, genervt.

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