Münchens Meisterstück
Der EHC Red Bull gewinnt durch ein 5:3 in Wolfsburg die Finalserie der Deutschen Eishockey-Liga – 2:3 gedreht
WOLFSBURG (dpa/SID) - Trainer Don Jackson umarmte überwältigt jeden seiner Spieler. DEL-Rekordtorjäger Michael Wolf ließ nach seinem Premieren-Titel überglücklich eine Bierdusche über sich ergehen – und stemmte als Erster den Silberpokal in die Höhe: Der EHC RB München ist – vier Jahre nach dem damals eigentlich schon beschlossenen DEL-Rückzug – erstmals in seiner Geschichte Deutscher EishockeyMeister. Der Vorrundensieger der Deutschen Eishockey-Liga holte am Freitagabend bei den Grizzlys Wolfsburg mit 5:3 (2:2, 1:1, 2:0) den entscheidenden vierten Sieg in der Finalserie. „Es war ein harter Kampf bis zum Schluss“, sagte Kapitän Wolf. „Ich brauche noch ein paar Tage, bis ich das begriffen habe.“
Der Favorit fertigte seinen Gegner – als erstes Team überhaupt in einer Best-Of-Seven-Finalserie – ohne eine einzige Niederlage ab. Toni Söderholm (10. Minute), Wolf (18.), Maximilian Kastner (37.), Keith Aucoin (48.) und Steve Pinizzotto (51.) schossen die Münchner zum Sieg. Für Jackson war es der sechste Titel als DEL-Trainer. Der Amerikaner war bereits fünfmal Meister mit den Eisbären Berlin geworden. „Das ist für mich der glücklichste Moment, die Jungs lachen zu sehen“, sagte er.
Sechs Jahre nach dem Aufstieg erlebt das Münchner Eishockey-Projekt seine Krönung. 2012 wurde der Klub vom früheren Vereinschef Jürgen Bochanski noch für „endgültig tot“erklärt, dann stieg im letzten Moment Red Bull ein und sicherte die Zukunft. Nun ist der Erfolg in dem Maße da, wie sich der österreichische Brausebrauer das vorstellt.
Den Niedersachsen reichten die Tore von Mark Voakes (17./34.) und Gerrit Fauser (18.) nicht. „Wir haben keinen Bock, zum zweiten Mal zuzuschauen, wie der Gegner bei uns feiert“, hatte Grizzlys-Manager KarlHeinz Fliegauf vor dem ersten Bully erklärt. Doch genau das trat ein.
Zunächst wehrten sich die Wolfsburger entschlossen. Lange Zeit verlangten sie München alles ab, obwohl Trainer Pavel Gross nur fünf Verteidiger zur Verfügung standen. Mitte des ersten Drittels aber war Grizzlys-Torhüter Felix Brückmann erstmals chancenlos: Mads Christensen passte mit beeindruckender Übersicht auf Söderholm, der zu seinem zweiten Play-off-Tor einnetzte. Der Ausgleich von Voakes nach einem Konter in Unterzahl leitete eine irre Schlussphase des ersten Abschnitts ein: Binnen 71 Sekunden fielen gleich drei Treffer. Das 1:1 konterte Wolf 40 Sekunden später mit seinem 278. DEL-Tor. Gerade eine halbe Minute danach stand es dank Fauser schon wieder unentschieden. Nach einem Münchner Wechselfehler und Voakes’ zweitem Treffer – in Überzahl – lagen die Münchner zurück und gerieten unter Druck. Doch mitten in der Drangphase glich Kastner für Don Jacksons Team aus – im Schlussdrittel ebneten zwei weitere Treffer den Weg zum Titel. Und zu Michael Wolfs Bierdusche. DEL2, Finale, 4. Spiel: Kassel Huskies – Bietigheim Steelers 5:2 (0:2, 1:0, 4:0). – Tore: 0:1 Fenton (1:55), 0:2 Alt (9:01), 1:2 Klinge (26:45), 2:2 Heinrich (45:28), 3:2 Carnevale (53:56; doppelte Überzahl), 4:2 Klinge (55:12), 5:2 Little (57:21; empty net). – Zuschauer: 6100. – Strafminuten: 6; 17 + Spieldauer (Auger). – Play-offEndstand: 4:0, die Kassel Huskies sind Meister der DEL 2.