Mit breiter Brust nach Berlin
Friedrichshafen fährt nach dem 3:0 über die United Volleys RheinMain zuversichtlich zum ersten Volleyballfinale
FRIEDRICHSHAFEN - Schon erstaunlich, wie sehr die Dinge sich ändern können innerhalb von acht Tagen. Nach der Auftaktniederlage des deutschen Volleyballmeisters VfB Friedrichshafen in der Halbfinalserie gegen die United Volleys RheinMain musste man noch einen wenig standesgemäßen Abschied von Meistertrainer Stelian Moculescu befürchten. Zwei Spiele später dürfen sich alle Kritiker das Bußgewand überziehen und sich an des Maestros Worte vom Jahresanfang erinnern, als er nach vielen sportlichen Turbulenzen wörtlich erklärte: „Ich kann alle beruhigen: Diese Mannschaft wird noch ein gewichtiges Wort mitreden bei der Vergabe der Meisterschaft.“
Moculescu hat wieder mal recht behalten und nun die große Abschiedsbühne, die ihm gebührt im 19. und letzten Jahr seines Wirkens am See. Zum 17. Mal hat „sein“VfB das Finale erreicht. „So habe ich mir das vorgestellt. Wir haben konzentriert unsere Aufgabe erledigt, die Mannschaft hat das gezeigt, was sie kann“, sagte er nach dem beeindruckenden 3:0 (19, 20, 14)-Sieg gegen den letztlich überforderten Aufsteiger. Jetzt heißt es wieder mal: Berlin gegen Friedrichshafen, Pokalsieger gegen Meister. Am Sonntag (16 Uhr) geht’s los in der Max-Schmeling-Arena, der Hauptrundenerste aus der Hauptstadt hat den Heimvorteil auf dem Weg zu den drei Siegen, die den Meister machen.
Der VfB scheint exakt zur rechten Zeit Richtung Leistungszenit zu steuern und reist mit breiter Brust an. „Das Finale wird im Kopf entschieden – und wir sind aktuell auf einem Toplevel“, stellte Libero Luke Perry fest. Auch Kapitän Simon Tischer macht nicht auf Außenseiter: „Eine Frankfurter Mannschaft, die locker drauf los spielt, ist für mich gefährlicher als eine Berliner Mannschaft, bei der man weiß, was auf einen zukommt. Wenn unsere Annahme steht, sind die auch nicht unschlagbar, das haben wir beim 3:1 in der Punkterunde ja schon bewiesen.“ Spiel zwei der Finalserie steigt am Donnerstag, 28. April, um 20 Uhr in der Friedrichshafener ZF-Arena.