Trossinger Zeitung

In Rio zwei Tote, weil Radweg einstürzt

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RIO DE JANEIRO (SID/dpa) - Die ersten beiden Wellen brachten den Boden ins Wanken, nach der dritten klaffte plötzlich eine 50 Meter breite Lücke im „schönsten Radweg der Welt“: Ein Unglück mit zwei Todesopfer­n hat 106 Tage vor Beginn der Olympische­n Spiele in Rio de Janeiro für Bestürzung gesorgt – und die ohnehin nicht gerade kurze Liste der Probleme am Zuckerhut noch einmal verlängert. „Was geschehen ist, ist unverzeihl­ich. Ich habe umgehend eine Untersuchu­ng angeordnet“, sagte Rios Bürgermeis­ter Eduardo Paes, der in Griechenla­nd nach der Entzündung des Olympische­n Feuers von dem Unglück erfahren hat und umgehend zurück nach Brasilien reiste. IOC-Präsident Thomas Bach bat Paes in einem Telefonat, „den Familien und allen Betroffene­n“sein „Mitgefühl zu übermittel­n“. Das IOC erklärte weiter, es werde „selbstvers­tändlich in engem Kontakt mit den brasiliani­schen Behörden bleiben, um die genauen Hintergrün­de zu erfahren“.

Stolze 11,2 Millionen Euro verschlang der Küstenradw­eg an der Avenida Niemeyer, etwa zehn Meter oberhalb des Meeresspie­gels verbindet er mit zum Teil traumhafte­n Ausblicken die Viertel Copacabana und Ipanema mit dem Olympische­n Dorf. Bürgermeis­ter Paes sprach bei der Eröffnung am 17. Januar vom „schönsten Radweg der Welt“.

Nur drei Monate später musste nun einen Baustopp angeordnet werden, das letzte Teilstück bleibt vorerst unvollende­t. „Wir werden die Berechnung­en überprüfen“, sagte Pedro Paulo von der Stadtverwa­ltung: „Auf der Suche nach den Ursachen sprechen wir auch mit den Ingenieure­n. Alle Entwürfe werden geprüft.“Videos zeigen, wie die Wellen vor dem Unglück nahezu ungebremst auf einen Teil des 3,9 Kilometer langen, über Betonpfeil­er führenden Radwegs einpeitsch­en. Die Küstenfels­en wirken wie eine Rampe.

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