Die Meistermacher
Wenn Hertha verliert und der VfB gewinnt, ist der FC Bayern Deutscher Meister
●Sein spektakulärer Doppelpack gegen den FC Turin dürfte nichts an der Zukunft von Klub-Ikone Francesco Totti (Foto: dpa) beim AS Rom ändern. Laut der Tageszeitung „La Repubblica“hält der italienische Fußball-Erstligist an seinen Plänen fest, den zum Saisonende auslaufenden Vertrag des 39-Jährigen nicht zu verlängern. Vielmehr habe Klubchef James Pallotta vor, Totti, der seit mehr als 25 Jahren für die Römer spielt, als Vizepräsidenten an die Roma zu binden. Teamkapitän Totti hat unter Coach Luciano Spalletti einen schweren Stand und kommt derzeit nur sporadisch zum Einsatz. Beim 3:2 gegen Turin am Mittwoch avancierte er jedoch zum Helden: In der 86. Minute eingewechselt, traf er Sekunden später zum Ausgleich und in der 89. Minute per Foulelfmeter mit seinem 247. Serie-A-Tor zum Sieg. Tottis Ziel ist, zumindest bis zu seinem 40. Geburtstag im Oktober in seiner Heimatstadt bei seinem Stammverein zu spielen. (SID) Trotz der Spekulationen um einen vorzeitigen Abschied von Ralph Hasenhüttl (Foto: dpa) vom FC Ingolstadt geht Peter Jackwerth, der Vorstandschef des Fußball-Bundesligisten, von einem Verbleib des umworbenen Coaches aus. „Die Frage nach einem Abgang in diesem Sommer stellt sich für uns nicht. Bei uns hat sich auch noch kein Verein gemeldet. Ralph hat einen Vertrag über 2017 hinaus vorliegen – und ich wäre enttäuscht, wenn er diesen nicht annehmen würde“, sagte Jackwerth der „Bild“-Zeitung. Hasenhüttl, der bereits mit mehreren Vereinen über ein Engagement gesprochen hat, gilt als Favorit auf den Trainerposten beim möglichen Aufsteiger RB Leipzig. Falls der 48-jährige Trainer Ingolstadt nach Saisonende verlässt, wird eine Millionenablöse fällig. (dpa/SID) MÜNCHEN/BERLIN (dpa/SID/sz) Nur nicht schon wieder! Eines wollen die Hertha-Fans unter den 76 233 heute (15.30 Uhr/Sky) im voll besetzten Olympiastadion am allerwenigsten: Dass der FC Bayern erneut nach einem Erfolg gegen ihren Klub ausgelassen die Meisterschaft feiern kann. „Damit beschäftige ich mich nicht“, behauptete Hertha-Coach Pal Dardai zwar, doch sollten die Bayern in Berlin gewinnen und der VfB Stuttgart zugleich die zweitplatzierte Dortmunder Borussia bezwingen, wäre drei Spieltage vor dem Saisonabschluss die Titel-Entscheidung in der Fußball-Bundesliga gefallen.
Bereits 2014 hatte das Team von Pep Guardiola mit einem 3:1 in Berlin die Meistersause gestartet – und das damals bereits am 27. Spieltag. Auch im Vorjahr war Hertha den Bayern in München knapp 0:1 unterlegen – und am Tag danach durfte der Rekordchampion nach einer Wolfsburger Niederlage nach der 30. Runde die 25. Meisterschaft feiern. Dardai möchte mit seinem Tabellenvierten heute eine Party-Neuauflage gern verhindern. „Wir wollen solange wie möglich so spielen, dass wir ihnen einen Punkt klauen“, sagte der Ungar am Freitag, „dann bleibt die Meisterschaft offen.“Sein Münchner Kollege Guardiola glaubt ohnehin, dass die Entscheidung über den Titel frühestens kommendes Wochenende fällt – und zwar aus einem ganz simplen Grund. „Dortmund wird in Stuttgart gewinnen“, sagte der Katalane am Freitag.
„Wenn man es sich aussuchen und wünschen kann, wollen wir natürlich vor unseren eigenen Fans Meister werden“, sagte Angreifer Thomas Müller. Eine Woche später, daheim gegen Borussia Mönchengladbach, im 100. Bundesligaspiel von Guardiola, das wäre auch ein schöner Rahmen. Wobei zwischen den beiden Halbfinalpartien in der Champions League gegen Atlético Madrid auch nicht groß gefeiert werden könnte. Viel und richtig feiern wollen die Bayern erst Ende Mai, im Idealfall dann mit drei Titeln. „Wir haben gute Voraussetzungen geschaffen“, meinte Müller. „Jetzt sind wir auf der Zielgeraden und wollen so gut es geht das Ding über die Linie drücken.“ Guardiola schont Kapitän Lahm Immerhin räumte auch Guardiola angesichts des Sieben-Punkte-Vorsprungs vor dem Hertha-Spiel ein: „Wenn wir gewinnen, ist es fast vorbei.“Eine spontane Titelparty haben die Münchner allerdings auch für den Fall der 26. Meisterschaft nicht geplant. Die Mannschaft werde unabhängig vom Spielausgang wie geplant am Samstagabend aus Berlin nach München zurückkehren, um danach die Vorbereitung auf das Spiel am Mittwoch bei Atlético aufzunehmen. Guardiola schont bei den Hauptstädtern sowohl Kapitän Philipp Lahm als auch den zuletzt starken Juan Bernat. Beide reisten, genau wie Jérôme Boateng, am Freitag gar nicht erst mit nach Berlin. Dass die Gäste den Fokus bereits jetzt vor allem auf das Königsklassen-Halbfinale in Spaniens Hauptstadt richten, auch darauf basieren die Hoffnungen der Gastgeber. Und dass Hertha „schon bessere Auftritte gegen Spitzenmannschaften zeigen konnte“als zuletzt beim 0:3 im Pokal-Halbfinale gegen Dortmund, wie Manager Michael Preetz bemerkte.
Viel lieber als heute will Guardiola im Olympiastadion nämlich am 21. Mai gewinnen. Das Pokal-Endspiel gegen Dortmund, seine letzte Partie als Bayern-Coach in einem deutschen Stadion, reizt ihn schon jetzt. „Es wird ein großes Finale zwischen den beiden besten Mannschaften dieser Saison“, sagte er. Aufgeheizt wird das Traumfinale schon vier Wochen vorher. Die Aussicht, dass nach Mario Götze (2013) und Robert Lewandowski (2014) im Sommer auch BVB-Kapitän Mats Hummels einem Münchner Lockruf erliegen könnte (siehe unten), schreckt die BVB-Fans auf. Doch das ist Zukunftsmusik.