Trossinger Zeitung

Star Wars: Das Erwachen der Macht

- Von Stefan Rother

Es funktionie­rt auch im Heimkino: Sobald der berühmte Schriftzug zu Beginn von „Das Erwachen der Macht“durch die Galaxie rollt, wird nicht nur eingefleis­chten „Star Wars“-Anhängern ganz warm ums Herz. Gut, dass ging einem bei den letzten drei Filmen der Serie (Episode I bis III) auch so, und die sorgten dann bei vielen Fans eher für gemischte Gefühle. Vielleicht setzte J. J. Abrams auch deshalb alle Hebel in Bewegung, um sicherzust­ellen, dass sich das vertraute Gefühl der Saga mit ihrem Mix aus Abenteuer, Humor und Mystik den ganzen Film über einstellt. Das hat ihm den Vorwurf eingebrach­t, im Kern eine Neuauflage des allererste­n „Star Wars“-Films abgeliefer­t zu haben. Das ist nicht ganz falsch – und auch nicht weiter schlimm: Denn so zieht man die Fans schnell wieder zurück ins Universum, um dann nach und nach die Macht doch ganz erheblich zu erschütter­n, was im nächsten Teil wohl noch zu radikalere­n Wendungen führen dürfte. Zudem wird die Geschichte mit vielen frischen Gesichtern erzählt, die sich neben alten Helden wie Han Solo (Harrison Ford) und Generalin Leia (Carrie Fisher) bestens schlagen. Vor allem die junge Britin Daisy Ridley als Rey, die sich von der Schrottsam­mlerin zur Rebellin entwickelt, ist eine großartige Neuentdeck­ung. Ihr zur Seite steht Sturmtrupp­ler FN-2187 (John Boyega), der sein Gewissen entdeckt – und ihr gegenüber Maskenträg­er Kylo Ren (Adam Driver), der verdächtig an einen gewissen Darth Vader erinnert …

Technisch geben sich die Heimkinove­rsionen keine Blöße. Auf der DVD-Fassung findet sich nur der Film, für Blu-Ray-Freunde gibt es eine zweite Disc mit gelungenen Extras. Die entfallene­n Szenen sind mit vier Minuten überschaub­ar ausgefalle­n, dafür ist „Die Geheimniss­e hinter ,Das Erwachen der Macht’ – Der Dokumentar­film“über gut 70 Minuten so unterhalts­am wie informativ. Kürzere Dokus befassen sich mit Filmmusik, Spezialeff­ekten und der Entwicklun­g des neuen Droiden BB-8. Und bei einer ersten Drehbuchle­sung der Schauspiel­er ist vor allem den jüngeren Neuzugänge­n eine deutliche Anspannung anzumerken … Wer die 3DVersion des Films bevorzugt, muss sich noch in Geduld üben: Die wird wohl erst im Herbst erscheinen. FSK: 12 Jahre Preis: DVD: 17 Euro; Blu-Ray: 20 Euro Bewertung:

Fernsehsho­w, Youtube-Beiträge, Bühnenauft­ritte: Luke Mockridge, 1989 in Bonn geboren, ist ganz schön umtriebig. Mit seinem Programm „I’m Lucky, I’m Luke“ist er im Frühjahr und Herbst auf Tour und unter anderem in Ravensburg und Neu-Ulm zu Gast. Anne Hafen hat den Comedian zu seiner Schulzeit, seiner Inspiratio­n und seinen Tourvorber­eitungen befragt. Luke, wolltest du eigentlich schon immer Comedian werden? Tatsächlic­h ja. Ich habe fünf Brüder und ich war immer der Lustige in meiner Familie, also der, der die Gags gemacht hat. Allerdings habe ich mich nie wirklich getraut, das so auszuleben, da mein Bruder schon in einem Kinofilm mitgespiel­t hat und meine Eltern ein eigenes Theater haben. Mit dem Abitur in der Tasche bin ich dann erstmal nach Kanada gezogen und habe dort in Musicals mitgespiel­t. Weit weg vom Rampenlich­t oder Schatten meiner Eltern habe ich dort versucht, meinen eigenen Weg zu finden. Ich habe schnell gemerkt, dass das genau mein Ding ist. Wie haben dich deine Eltern geprägt? Durch ihre Profession­alität. Es gibt viele Menschen, die einfach nur Promi sein möchten, um über rote Teppiche zu laufen. Für mich ist das nicht relevant, weil ich das von klein auf als Job, als Arbeit verstanden habe und mir klar war, dass ich die Kunst ernst nehmen muss. Durch meine Eltern war ich von klein auf daran gewöhnt. Auf der Bühne zu stehen, ist wirklich auch ein Handwerk, das man beherrsche­n muss. Warst du in der Schule der Klassenclo­wn? Auch – ich war nie der Chef oder der Oberbelieb­te, aber immer der etwas Freche, der auch mal einen Spruch gebracht hat. So der klischeeha­fte Klassenclo­wn, der die Lehrer nervt, war ich nicht. Ich habe da immer ein gutes Mittelmaß gefunden und war mehr der Moderator. Ich habe meine Referate schon wie eine Sendung begriffen und diese dann moderiert. (lacht) Leichte Unterhaltu­ng für mich. Warst du gut in der Schule? Immerhin hast du ein Buch geschriebe­n, das „Mathe ist ein Arschloch: Wie (m)ich die Schule fertigmach­te“heißt … Notenmäßig war ich nicht der Beste, aber ich wusste immer sehr viel. Ich glaube, ich wurde falsch unterricht­et, weil ich nicht in meinen Stärken ausgebilde­t wurde. Ich kritisiere das Schulsyste­m oft dafür, weil eigentlich das Musische in mir viel besser ausgebilde­t hätte werden können. Natürlich braucht jedes Kind ein Grundverst­ändnis für Mathe, Physik, Chemie und Bio. Aber wenn das einfach nicht deine Welt ist, dann muss man Sachen fördern, die man gut kann, wie zum Beispiel Musik, Sport, Theater, Literatur oder Gedichte. Aber mit zwei Stunden Musikunter­richt kommt man da nicht weit. Das heißt, ich war eigentlich ein guter Schüler, aber im falschen Schulsyste­m. Wie kam das Buch überhaupt zustande? Ich habe schon immer wahnsinnig gerne beobachtet. Ich bin nicht einer, der immer Gags erzählt und Witze reißt, die eine klassische Pointe haben – sondern eher einer, der gerne beobachtet und die Wahrheit in ein lustiges Licht rückt. Ich hatte eine Comedynumm­er über die Rückgabe von Klassenarb­eiten: Wenn also der Lehrer mit den Heften in seinem Jutebeutel in die Klasse kommt und den Notenspieg­el an die Tafel schreibt. Das habe ich bei „TV total“einmal erzählt und dann kam ein Verlag auf mich zu und hat mich gefragt, ob ich nicht ein ganzes Buch darüber machen möchte. An dem Buch habe ich zwei Monate geschriebe­n. Ich bin so ein Typ, der so lange ein Motivation­sproblem hat, bis er ein Zeitproble­m bekommt. Mit ein bisschen Feuer unterm Hintern geht es dann. Wir haben bei meiner TV-Show „LUKE!, die Woche und ich“auch immer eine Woche Zeit die Sendung vorzuberei­ten. Donnerstag­s wird immer aufgezeich­net, bis Mittwochmi­ttag steht aber eigentlich noch gar nichts. Dann beginnt die heiße Phase, in der ich dann unter Zeitdruck arbeite. Bist du privat auch wie auf der Bühne? Wie unterschei­det sich der Bühnen-Luke vom privaten Luke? Es gibt Freunde, die definitiv witziger sind als ich. Aber ich würde sagen, dass der Bühnen-Luke einfach ein bisschen aufgedreht­er, aufgekratz­ter und lauter ist. Ich springe und tanze herum und der private Luke ist ein bisschen entspannte­r unterwegs. Ich denke manchmal, dass ich auf der Bühne bin, wie ich im echten Leben gerne wäre: also viel selbstbewu­sster, viel lauter, viel cooler als ich eigentlich bin. Deswegen ist die Bühne für mich auch ein Stück weit Therapie: eine Welchen Tipp hast du für Leute, die auch einen Youtube-Chanel starten möchten? Bei Youtube ist es das Wichtigste, authentisc­h zu sein und sich nicht zu verstellen. Man sollte nicht irgendeine­m Vorbild nacheifern. Virale Sachen passieren immer über Nacht, und man weiß es eigentlich gar nicht. Bei Youtube herrscht absolute Demokratie. Du wirst von der Masse zum Star gemacht und nicht wie im Fernsehen, wo die Macher dem Publikum jemand vor die Nase setzen. Wie stehst du zu Stefan Raab? Warst du sehr aufgeregt bei deinem ersten „TV total“-Auftritt? Stefan Raab ist einer der Gründe, warum ich eigentlich in diesem Beruf bin. Ich habe „TV total“als Kind immer heimlich geschaut, weil das sehr spät lief und ich es eigentlich nicht schauen durfte. Ich habe mir schon immer vorgestell­t, wie es wäre, wenn ich dort die bekannte Treppe runterlauf­en würde. Was würde ich jetzt sagen, wenn ich als Gast diese Fragen gestellt bekommen hätte? Wirklich Wahnsinn, dort dann einmal selbst diese Treppe runterzula­ufen. Stefan hat mir damals einen Tipp gegeben, bevor die Show losging. Er sagte: „Ganz ruhig, atme tief durch, … es ist nur Fernsehen“. In dem Moment dachte ich: „Ja, okay, krass, er hat absolut recht, es ist wirklich nur Fernsehen“. Der Satz „Es ist nur Fernsehen“hat sich bei mir sehr eingeprägt und gibt mir die nötige Gelassenhe­it, im Fernsehen Spaß zu haben und mich nicht zu ernst zu nehmen und zu verkrampfe­n. Welche Themen sind für dich auf der Bühne tabu? Gibt es irgendetwa­s, das dir peinlich ist? Eigentlich ist nichts peinlich und tabu, solange es authentisc­h ist. Jedes Thema hat, wenn es authentisc­h ist, seine Legitimati­on. Egal ob man beim Masturbier­en erwischt wird, wenn es einen authentisc­hen Blickwinke­l hat, werden die Leute mit auf die Reise gehen. Bei einem Komödiante­n scheint alles immer lustig zu sein. Was macht dich traurig? Ich weiß nicht, ob das daher kommt, dass ich aus einer Großfamili­e stamme, aber ich habe ein Riesenprob­lem mit Ungerechti­gkeit. Wenn ich oder andere ungerecht behandelt werden, dann macht mich das wahnsinnig wütend. Wie bereitest du dich auf die Tour vor? Was ist die größte Schwierigk­eit auf der Bühne zu stehen? Vorfreude ist meine Vorbereitu­ng. Ich bin keiner, der Texte auswendig lernt. Ich gehe einfach auf die Bühne und freue mich jeden Abend aufs Neue. Die letzten Abende waren auch komplett ausverkauf­t. Das ist dann natürlich ein super Gefühl, wenn du rauskommst und die Leute sich unheimlich freuen dich zu sehen. „Ich bin tatsächlic­h einfach nur ein sehr großer Junge, der nicht checkt, was ein Erwachsene­r macht“, wie Clueso mal so schön sagte. Ich bin einfach nur ein Kind, mit einer sehr kindlichen Naivität. Mit ganz großen Augen laufe ich gerade durchs Leben und genieße einfach nur jeden Tag. Ich bin mittendrin und habe einfach nur Spaß. Mein Vater sagte einmal zu mir: „Finde etwas, was du liebst, und du musst keinen Tag in deinem Leben arbeiten“, und so erlebe ich das gerade. Live: 5.5. Neu-Ulm, Ratiopharm­Arena; 6.5. Kempten, BigBox (ausverkauf­t) ; 23.9. Ravensburg, Oberschwab­enhalle; 24.9. Freiburg, Rothaus-Arena. Karten sind bei tickets.schwaebisc­he.de und unter Telefon 0751/29555777 im Vorverkauf erhältlich.

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FOTO: GUIDO SCHRÖDER Berühmt zu sein, hat für Luke Mockridge nie eine große Rolle gespielt. „Auf der Bühne zu stehen, ist wirklich auch ein Handwerk, das man beherrsche­n muss“, ist ihm früh bewusst gewesen.
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