Trossinger Zeitung

Fortsetzun­g für Spielehit vom See

Programmie­rer aus Friedrichs­hafen veröffentl­icht 2017 Fortsetzun­g zu preisgekrö­ntem PC-Abenteuer

- Von Daniel Drescher

RAVENSBURG (dre) - Mehr als 800 Aussteller aus 45 Ländern zeigen bei der Gamescom in Köln noch bis Sonntag Neuheiten aus der Computerun­d Videospiel-Branche. Mit dabei ist auch Alexander Pieper. Der Friedrichs­hafener Programmie­rer präsentier­t dort den zweiten Teil des Erfolgsspi­els „The Inner World“. Damit holte sich die von ihm mitgegründ­ete Softwaresc­hmiede Studio Fizbin 2014 den Deutschen Computersp­ielpreis, der mit 50 000 Euro dotiert ist.

RAVENSBURG - Vor zwei Jahren hat das Studio Fizbin mit „The Inner World“den Deutschen Computersp­ielpreis gewonnen, jetzt präsentier­en die Kreativköp­fe bei der Gamescom in Köln die Fortsetzun­g des Abenteuers. Die Softwaresc­hmiede hat ihre Wurzeln am Bodensee und im Oberschwäb­ischen.

Ein wütender Trickfilm-Mob, der mit schwarz-weiß-roten Fahnen und Mistgabeln durch die nächtliche­n Gassen zieht: Das Szenenbild aus „The Inner World: Der letzte Windmönch“kommt düster daher und weckt sofort Assoziatio­nen. Man denkt an Neonazi-Demos, an Rechtspopu­lismus, der weltweit grassiert.

„Wir wollen thematisie­ren, wie gefährlich es ist, wenn ein Anführer denkt, dass er das Richtige tut – und wie schnell sich eine Gruppe beeinfluss­en lässt“, sagt Tobias Frisch. Der Ludwigsbur­ger ist Projektlei­ter und kaufmännis­cher Leiter bei Studio Fizbin. Erneut ist das Spiel in der Fantasiewe­lt Asposien angesiedel­t, in dem die Flötennase­n die lebenswich­tigen Windbrunne­n antreiben.

Doch die putzigen Wesen werden vom gemeinen Volk gefürchtet, gehasst und verfolgt. „Man kann leider auch in der echten Welt beobachten, was passiert, wenn Menschen Angst vor anderen Menschen bekommen“, sagt Frisch. Dass der Hintergrun­d des Spiels Parallelen in der Wirklichke­it hat, war so nicht geplant, schließlic­h dauerte der Entstehung­sprozess zwei Jahre.

Der schräge Humor, der schon Teil eins unverwechs­elbar machte, komme aber nicht zu kurz. Neu diesmal: Man kann im Spiel zwischen dem Hauptchara­kter Robert und seiner Angebetete­n Laura wechseln, und erstmals lässt sich auch die flugunfähi­ge Taube namens Hack spielen, die zu einer Art Maskottche­n wurde – kein Wunder, lag dem ersten Teil doch sogar eine Häkelanlei­tung bei, mit der man das Tierchen selbst zu wolligem Leben erwecken konnte. Auf den Markt kommen soll das Spiel Mitte 2017. „Wir haben uns auch Kritik am Vorgänger zu Herzen genommen, es gibt weniger Dialoge und mehr Rätsel“, so Frisch. Über 200 000-mal verkauft Mit Teil eins räumte das Studio Fizbin 2014 den Deutschen Computersp­ielpreis ab, der mit 50 000 Euro dotiert ist. Mittlerwei­le hat sich das Game über 200 000-mal verkauft. Es gibt eine PC-Version und eine mobile Variante für iOS und Android. Bis zum Erscheinen von Teil zwei soll das Spiel auch für Xbox und Playstatio­n verfügbar sein.

Einer der Gründer des Softwareun­ternehmens ist Alexander Pieper, der in Friedrichs­hafen zur Schule ging und an der Hochschule Ravensburg-Weingarten Angewandte Informatik studiert hat. Er rief die Firma 2011 gemeinsam mit Mareike Ottrand und Sebastian Mittag von der Filmakadem­ie Ludwigsbur­g ins Leben.

Durch den Erfolg des Spiels wurden weitere Kunden auf das Team aufmerksam. So hat Studio Fizbin für den WDR eine App zur „Sendung mit dem Elefanten“programmie­rt. Das ist ein Ableger der „Sendung mit der Maus“und richtet sich an Kinder von drei bis sechs Jahren. Man kann die Sendung streamen, aber auch kleine Spiele sind in der App enthalten. Vierjährig­e am Smartphone – das sei ohnehin Realität. „Die Idee ist, dass Kinder gemeinsam mit ihren Eltern auf Entdeckung­sreise gehen sollen“, sagt Tobias Frisch.

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FOTO: STUDIO FIZBIN Verfolgung und Ausgrenzun­g: Das Computersp­iel „The Inner World: Der letzte Windmönch“hat auch ernste Aspekte.

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