Fortsetzung für Spielehit vom See
Programmierer aus Friedrichshafen veröffentlicht 2017 Fortsetzung zu preisgekröntem PC-Abenteuer
RAVENSBURG (dre) - Mehr als 800 Aussteller aus 45 Ländern zeigen bei der Gamescom in Köln noch bis Sonntag Neuheiten aus der Computerund Videospiel-Branche. Mit dabei ist auch Alexander Pieper. Der Friedrichshafener Programmierer präsentiert dort den zweiten Teil des Erfolgsspiels „The Inner World“. Damit holte sich die von ihm mitgegründete Softwareschmiede Studio Fizbin 2014 den Deutschen Computerspielpreis, der mit 50 000 Euro dotiert ist.
RAVENSBURG - Vor zwei Jahren hat das Studio Fizbin mit „The Inner World“den Deutschen Computerspielpreis gewonnen, jetzt präsentieren die Kreativköpfe bei der Gamescom in Köln die Fortsetzung des Abenteuers. Die Softwareschmiede hat ihre Wurzeln am Bodensee und im Oberschwäbischen.
Ein wütender Trickfilm-Mob, der mit schwarz-weiß-roten Fahnen und Mistgabeln durch die nächtlichen Gassen zieht: Das Szenenbild aus „The Inner World: Der letzte Windmönch“kommt düster daher und weckt sofort Assoziationen. Man denkt an Neonazi-Demos, an Rechtspopulismus, der weltweit grassiert.
„Wir wollen thematisieren, wie gefährlich es ist, wenn ein Anführer denkt, dass er das Richtige tut – und wie schnell sich eine Gruppe beeinflussen lässt“, sagt Tobias Frisch. Der Ludwigsburger ist Projektleiter und kaufmännischer Leiter bei Studio Fizbin. Erneut ist das Spiel in der Fantasiewelt Asposien angesiedelt, in dem die Flötennasen die lebenswichtigen Windbrunnen antreiben.
Doch die putzigen Wesen werden vom gemeinen Volk gefürchtet, gehasst und verfolgt. „Man kann leider auch in der echten Welt beobachten, was passiert, wenn Menschen Angst vor anderen Menschen bekommen“, sagt Frisch. Dass der Hintergrund des Spiels Parallelen in der Wirklichkeit hat, war so nicht geplant, schließlich dauerte der Entstehungsprozess zwei Jahre.
Der schräge Humor, der schon Teil eins unverwechselbar machte, komme aber nicht zu kurz. Neu diesmal: Man kann im Spiel zwischen dem Hauptcharakter Robert und seiner Angebeteten Laura wechseln, und erstmals lässt sich auch die flugunfähige Taube namens Hack spielen, die zu einer Art Maskottchen wurde – kein Wunder, lag dem ersten Teil doch sogar eine Häkelanleitung bei, mit der man das Tierchen selbst zu wolligem Leben erwecken konnte. Auf den Markt kommen soll das Spiel Mitte 2017. „Wir haben uns auch Kritik am Vorgänger zu Herzen genommen, es gibt weniger Dialoge und mehr Rätsel“, so Frisch. Über 200 000-mal verkauft Mit Teil eins räumte das Studio Fizbin 2014 den Deutschen Computerspielpreis ab, der mit 50 000 Euro dotiert ist. Mittlerweile hat sich das Game über 200 000-mal verkauft. Es gibt eine PC-Version und eine mobile Variante für iOS und Android. Bis zum Erscheinen von Teil zwei soll das Spiel auch für Xbox und Playstation verfügbar sein.
Einer der Gründer des Softwareunternehmens ist Alexander Pieper, der in Friedrichshafen zur Schule ging und an der Hochschule Ravensburg-Weingarten Angewandte Informatik studiert hat. Er rief die Firma 2011 gemeinsam mit Mareike Ottrand und Sebastian Mittag von der Filmakademie Ludwigsburg ins Leben.
Durch den Erfolg des Spiels wurden weitere Kunden auf das Team aufmerksam. So hat Studio Fizbin für den WDR eine App zur „Sendung mit dem Elefanten“programmiert. Das ist ein Ableger der „Sendung mit der Maus“und richtet sich an Kinder von drei bis sechs Jahren. Man kann die Sendung streamen, aber auch kleine Spiele sind in der App enthalten. Vierjährige am Smartphone – das sei ohnehin Realität. „Die Idee ist, dass Kinder gemeinsam mit ihren Eltern auf Entdeckungsreise gehen sollen“, sagt Tobias Frisch.