Zuschuss vom Land für das Skulpturen-Projekt
Ministerium fördert Vorhaben zur 1200-Jahr-Feier – Werke von Mareike Drobny, Philipp Goldbach und Daniel Roth
VS-SCHWENNINGEN (sbo) - „Ihr Engagement für Kunst im öffentlichen Raum freut mich sehr«, schreibt Staatssekretärin Petra Olschowski vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg an Galerieleiter Wendelin Renn und bestätigt eine Förderung.
Als Begründung der finanziellen Unterstützung erklärt die Staatssekretärin: „Mit diesem Projekt stärken Sie die Bedeutung und die Wirksamkeit von partizipativer Kunst im öffentlichen Raum über die regionalen Grenzen von Villingen-Schwenningen hinaus.“Die gute Nachricht aus Stuttgart erreicht die städtische Galerie mitten in den Vorbereitungen zur großen Skulpturen-Ausstellung, die als ein Beitrag zum Festjahr 2017 an die urkundliche Ersterwähnung von Schwenningen, Tannheim und Villingen in der Kaiser-Urkunde Ludwig des Frommen am 4. Juni 817 erinnert.
Das Skulpturen-Projekt, das von Oberbürgermeister Rupert Kubon angeregt wurde, präsentiert Werke von Mareike Drobny, Philipp Goldbach und Daniel Roth, die von einer Jury aus fünf Fach- und vier Sachjuroren ausgewählt wurden. Derweil sind die Künstler in Zusammenarbeit mit Kuratorin Cora von Pape dabei, alle organisatorischen Vorbereitungen zur Realisierung ihrer Arbeiten umzusetzen. In verschiedenen Workshops lädt Mareike Drobny ein, mittels eines GPS-Senders das persönliche Bewegungsprofil zwischen den Stadtbezirken Schwenningen, Tannheim und Villingen aufzunehmen. Aus den anonymisierten Ergebnissen dieser Bewegungsprofile entwickelt die Künstlerin ihr partizipatorisches Projekt: in VS-Schwenningen werden auf gemieteten Werbeflächen in der Innenstadt und an Hauptverkehrsachsen die Entwicklung und die Ausdehnung der Verbindungsgraphik in Signalfarben sichtbar.
Wechselnde Poster machen das Bild von dem Gesamtzusammenhang der drei Stadtbezirke deutlich. In Villingen wird auf dem Marktplatz eine Bodengrafik aus gelben Markierungslinien entstehen, die den Ort in Beziehung zu den beiden anderen Stadtbezirken zeigt. In Tannheim wird ein graphischer Schnittpunkt, der sich aus dem Bewegungsbild der Bürgerbeteiligung ergibt, als skulpturales Objekt in Steinguss realisiert.
Philipp Goldbach setzt sich mit dem Schriftbild der Urkunde von Kaiser Ludwig dem Frommen auseinander. Daraus fertigt er Reliefs mit den lateinischen Formeln der Ortsnamen von VS-Schwenningen, VSTannheim und VS-Villingen, die in der Urkunde mit „ad suuanningas mansum“, „ad tanheim mansum“, „ad filingas mansis“benannt sind. Die originalen Schriftzüge, mit der Rohr-Feder in der karolingischen Minuskel auf Pergament geschrieben, transformiert der Künstler in Messing-Schmiedearbeiten.
Während der Ausstellungszeit leuchten seine Schriftzeichen auf der bestehenden Freifläche an der Südseite des Schwenninger Rathauses, an dem östlichen Giebel des Tannheimer Rathauses und auf der Südseite des alten Rathauses in Villingen.
Daniel Roths Werk beschäftigt sich mit Schwarzwälder Mythen und der industriegeschichtlichen Entwicklungen der Uhrenwelt in der Region. Seine mehrteilige Skulptur setzt sich im Spannungsfeld von Idylle und Technikbegeisterung im Schwarzwald und in der Neckarstadt auseinander. Dabei implantiert er in den historischen Park des Schwenninger Uhrenfabrikanten Bürk seine fünfteilige Skulptur. Im Zentrum stehen ein skulpturaler Monolith und ein paar schwere Bronze-Stiefel. In den Bäumen über dem Monolithen schweben drei in Bronze gegossene Objekte: ein Dachsfell, ein Strohzylinder der Schwenninger Tracht und zwei zusammengefügte Steinbockhörner. Weitere Sponsoren gesucht Die Finanzierung des SkulpturenProjektes und der Ausstellung aller beteiligten Kunstwerke im Lovis-Kabinett kommt aus dem Budget des Festjahres, aus den Mitteln im Haushalt der städtischen Galerie und der Akquise von Sponsoring-Mitteln. Neben dem Zuschuss vom Ministerium fördert die Hypo-Kulturstiftung München das Projekt von Mareike Drobny. Weitere Zusagen hat die Galerie auch von der Sparkasse Schwarzwald-Baar erhalten, heißt es in einer Pressemitteilung. Aber noch müssen weitere Drittmittel gefunden werden, da Zusagen zur finanziellen Förderung mittlerweile zurückgezogen wurden. Wendelin Renn ist auf der Suche nach weiteren Kunstfreunden, die das Vorhaben finanziell unterstützen könnten.