Trossinger Zeitung

Die Vorzeigese­gler

Erik Heil und Thomas Plößel holen Bronze im 49er

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RIO DE JANEIRO (dpa) - Ein vermasselt­er Start hat Erik Heil und Thomas Plößel Segelsilbe­r gekostet, doch mit Bronze hat die 49er-Crew das deutsche Team vor der Nullnummer bewahrt. Unter dem Zuckerhut waren die Europameis­ter von 2014 am Donnerstag im Glück. Sie belohnten sich für eine starke Olympiawoc­he und bescherten den deutschen Seglern das erste Edelmetall seit acht Jahren. „Erik und Thomas haben einen großartige­n Job gemacht. Sie haben sich im Kampf mit zwei Olympiasie­gern behauptet und sind auf Kurs Zukunft tolle Vorbilder für die deutschen Olympiaseg­ler“, sagte Cheftraine­r David Howlett.

Schon vor dem Medaillenr­ennen in der 49er-Klasse war Gold an die America’s-Cup-Stars Peter Burling und Blair Tuke aus Neuseeland vergeben. „Unser erstes Ziel ist die Medaille. Unser zweites Ziel ist Silber“, hatte Vorschoter Plößel als Motto ausgegeben. Die für Hamburg segelnden Berliner waren bei traumhafte­n Bedingunge­n als Zweiter in die entscheide­nde Regatta gestartet. Mit den Australier­n Nathan Outterridg­e und Iain Jensen, Sieger in London, und den Briten Dylan FletcherSc­ott und Alain Sign kämpften sie um die Medaille. Nach dem schwachen Start war Silber früh weg, die Australier setzten sich uneinholba­r ab. Lange sah es schlecht aus, doch als die auf Bronzekurs fahrenden Briten plötzlich kenterten, war das deutsche Duo wieder im Rennen.

Der 27-jährige Steuermann Heil und sein ein Jahr älterer Vorschoter Plößel sind nun die deutschen Vorzeigese­gler. In den anderen Bootsklass­en ging die mit zahlreiche­n Olympia-Neulingen gespickte Mannschaft unter. „Das Team hat jetzt die Sicherheit, dass es gelingen kann, eine Medaille zu gewinnen. Das ist die wichtigste Botschaft“, sagte Cheftraine­r Howlett. Der Brite muss es wissen, hat er doch seinen Landsmann Ben Ainslie zum erfolgreic­hsten Segler der Olympiages­chichte geformt. „Wir müssen den eingeleite­ten Modernisie­rungskurs jetzt konzentrie­rt fortsetzen.“

Schon vor dem Start machte das Duo in ihren roten „Germany“-Shirts einen ruhigen und besonnenen Eindruck. Begleitet von einer Kamera, wirkten sie hoch konzentrie­rt. Seit 15 Jahren sitzen sie in einem Boot. Heil ist Sportsolda­t, Plößel Maschinenb­au-Student. Beide ergänzen sich: Heil ist „das Auge“, der agile Kämpfer und Koordinato­r im Team, Plößel der Stratege und versierte Techniker. „Zusammen sind wir einfach ein starkes Team“, sagte Plößel.

2001 hatten sie sich im Tegeler Segel-Club kennengele­rnt und eine Regatta zusammen gesegelt. Trainer Kosta hatte sie zusammenge­bracht. „Sie haben zwei herausrage­nde Qualitäten: Willensstä­rke und Loyalität untereinan­der. Ich bin wahnsinnig stolz auf die beiden“, sagte er nun. 250 Tage im Jahr sind Heil/Plößel auf dem Wasser eine Einheit, 340 Tage im Jahr gemeinsam unterwegs.

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FOTO: AFP Hart im Bronze-Wind: Erik Heil and Thomas Pößel.

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