VW fährt Produktion herunter
Streit mit Zulieferern sorgt für Engpässe – Weiterer großer Imageschaden
BERLIN (AFP) - Volkswagen will hart gegen die Zuliefererfirmen vorgehen, die mit ihren Lieferstopps die Produktion des Autobauers beeinträchtigen. Der Konzern sei gezwungen, die „zwangsweise Durchsetzung der Belieferung vorzubereiten“, teilte Volkswagen der „Süddeutschen Zeitung“vom Freitag mit. Dazu würden alle rechtlich möglichen Mittel genutzt. Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh warf den Zulieferern ein „mieses Spiel“vor.
Volkswagen hatte in den vergangenen Tagen beim zuständigen Landgericht Braunschweig mehrere Anträge gestellt, bei einer fortgesetzten Verweigerung von Teile-Lieferungen Ordnungsgeld, Ordnungshaft oder „Ermächtigung zur Ersatzvornahme“anzuordnen, wie das Gericht am Freitag mitteilte. Über die Anträge sei noch nicht entschieden.
Hintergrund ist eine Eskalation in den Geschäftsbeziehungen zwischen dem Autobauer und der Unternehmensgruppe Prevent, die als Zulieferer für die Wolfsburger arbeitet. Zwei Firmen aus deren Verbund, die Car Trim und die ES Automobilguss aus Sachsen, stellten die vertraglich vereinbarte Belieferung mit Sitzbezügen und Getriebegussteilen ein.
Durch die fehlenden Bauteile wird die Produktion in deutschen Volkswagen-Werken mittlerweile deutlich beeinträchtigt. In Emden, wo der VW Passat gebaut wird, beantragte Volkswagen bereits Kurzarbeit, für das Wolfsburger Stammwerk werden nach Unternehmensangaben vom Donnerstag „Flexibilisierungen der Arbeitszeit“in „Teilen der Produktion“geprüft. Dort baut VW unter anderem den Golf, aber auch andere Modelle. Nach Presseberichten sollen auch die VW-Werke in Zwickau und Kassel betroffen sein. Der Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer kritisierte die Einkaufspolitik von VW als „wenig professionell“. Entgegen aller branchentypischen Gepflogenheiten habe sich der Autobauer anscheinend bei der Zulieferung wichtiger Teile auf einen einzigen mittelständischen Partner verlassen, sagte Dudenhöffer. Der VW-Konzern ist in der Branche bekannt für seine Verhandlungsmacht – nur Toyota und General Motors bauen ähnlich viele Fahrzeuge.