Wie der Streit Kunden und VW trifft
Wie teuer der Produktionsstopp für VW ist, hängt davon ab, wie lange die Bänder stillstehen. Klar ist: Von kommender Woche an werden in Wolfsburg und Emden pro Tag rund 3450 Autos vorwiegend der Modelle Golf und Passat weniger gefertigt. Im ersten Halbjahr verdiente die Kernmarke Volkswagen Pkw an jedem ausgelieferten Auto vor Zinsen und Steuern im Schnitt rund 394 Euro – pro Woche wären das insgesamt knapp sieben Millionen Euro weniger operativer Gewinn. Beim Umsatz fehlen jede Woche nach dieser Rechnung 410 Millionen Euro. Die Beispielrechnung ist aber nur ein Anhaltspunkt. Zum einen kann Kurzarbeitergeld die Kosten abfedern helfen, zum anderen kann im Nachhinein fehlende Produktion wieder aufgeholt werden. Den Kunden droht mitten im Diesel-Skandal mit Umrüstaktionen mitunter weiterer Ärger. Schon jetzt sorgen sich einige um die Liefertermine ihrer bestellten Autos, wie Händler am Freitag berichteten. Wohl nicht ohne Grund: In einem Schreiben an die Händler hieß es vom VW-Vertrieb zwar, das Unternehmen rechne mit einer Entspannung der Lage. Bei einzelnen Fahrzeugen könne es aber zu Verzögerungen kommen. Falls nötig, wollen Händler und VW dafür sorgen, dass die Kunden mobil bleiben. Der Steuerzahler muss zumindest teilweise für Kurzarbeitergeld aufkommen, wenn es von VW beantragt wird. Die betroffenen Beschäftigten erhalten vom Arbeitgeber zwar weiter Lohn und Gehalt – aber nur für die tatsächlich geleistete Arbeitszeit. Ihr ausfallendes Netto-Entgelt wird von der Bundesagentur für Arbeit durch das Kurzarbeitergeld teils ausgeglichen: zu 60 Prozent bei Kinderlosen, zu 67 Prozent bei Beschäftigten mit mindestens einem Kind. (dpa)