Haldex-Deal: Ex-ZF-Chef Härter verlässt den Aufsichtsrat
Früherer Vorstandschef ist oberster Kontrolleur von Knorr-Bremse – Friedrichshafener Zulieferer gibt Gebot ab
FRIEDRICHSHAFEN - Nächster Schritt: Die ZF Friedrichshafen AG hat den Aktionären des schwedischen Bremsenherstellers Haldex offiziell ein Übernahmeangebot vorgelegt. Derweil hat Hans-Georg Härter, bis 2012 ZF-Chef, sein Aufsichtsratsmandat beim Zulieferer vom Bodensee zurückgegeben. Grund: Härter leitet auch den Aufsichtsrat des Haldex-Konkurrenten Knorr-Bremse.
„Diese konsequente Haltung nötigt mir höchsten Respekt ab“, sagt der Vorsitzende des ZF-Aufsichtsrates, Giorgio Behr, laut einer Pressemitteilung. Er habe Härter schon als ZF-Vorstandsvorsitzenden „als prinzipientreuen Topmanager schätzen gelernt“. Härter selbst ließ mitteilen, dass ihm der Rückzug aus dem ZFAufsichtsrat nicht leichtgefallen sei.
Ebenfalls am Freitag hat ZF mitgeteilt, dass der Konzern nun auch offiziell ein Angebot zur Übernahme von Haldex abgegeben hat. Rund 460 Millionen Euro will der Konzern den Anteilseignern des schwedischen Spezialisten für Lkw-Bremsen und Luftfederungen bezahlen, 100 schwedische Kronen pro Aktie.
Am 4. August hatte ZF den Schritt bereits angekündigt und damit dem fränkischen Zulieferer SAF Holland, der Haldex auch übernehmen wollte, den Wind aus den Segeln genommen. Vor den beiden Angeboten lag der Haldex-Kurs bei etwa 85 Kronen. Nach der Ankündigung von SAF Holland und bald ins Kraut schießenden Spekulationen über einen zweiten Bieter kletterte der Wert des Papiers auf bis zu 109 Kronen. Seit ZF die Karten auf den Tisch gelegt hat, hat sich der Kurs bei etwa 100 Kronen eingependelt.
Das ZF-Angebot, das allen Aktionären zugeschickt wird, ist auch im Internet unter www.zf.com zu finden. Die Anteilseigner haben bis 30. September Zeit, die Offerte anzunehmen. Das Management von Haldex hat sich für die ZF-Übernahme ausgesprochen. Auch Aufsichtsratschef Göran Carlson hat angekündigt, seine Aktien abzugeben. Mit 2 506 356 Stück im Depot ist er der größte Einzelaktionär von Haldex.
Kommt ZF beim schwedischen Bremsenbauer zum Zug, wäre das für den Konzern ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zum kompletten Systemanbieter für Umfelderkennung, Computertechnik und mechanische Umsetzung durch Lenkung, Bremse, Dämpfer und Getriebe in Auto und Lastwagen.